Antiblockiersystem

technisches System für mehr Fahrsicherheit und weniger Verschleiß an den Laufflächen der Reifen
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Das Antiblockiersystem (Abk.: ABS) ist ein in Verkehrsmitteln verwendetes technisches System, das bei starkem Bremsen die Bremswirkung in kurzen Intervallen reduziert oder unterbricht, um ein Blockieren der Räder zu verhindern.

Dadurch bleibt das Fahrzeug auch während des Bremsens lenkbar, etwa für Ausweichmanöver oder in Kurven. Zudem bleibt das Fahrzeug beim Bremsen auf unterschiedlich griffigen Belägen (Laub, Eisplatten o.ä.) in der Spur.

Unter normalen Umständen verringert sich der Bremsweg jedoch nicht wesentlich gegenüber einer Vollbremsung eines geübten Fahrers. Auf losem Untergrund (Schotter, Schnee etc.) kann sich der Bremsweg mit ABS sogar verlängern, da sich durch das langsame Weiterdrehen der Räder das Material nicht vor den Rädern auftürmen und bremsend wirken kann.

Bei ABS sitzt an jedem der vier Räder ein Geschwindigkeitsmesser um die Drehzahl des Rades zu messen. Die Informationen werden an ein Steuergerät weitergeleitet. Wenn nun ein Rad bei starkem Bremsen kurz vor dem blockieren ist, wird an diesem Rad der Bremsdruck so lange reduziert bis das Rad wieder rollt, dann wird der Bremsdruck wieder erhöht.

Ursprünglich stammt das Prinzip aus der Luftfahrt. Hier wurden mittels mechanischer Systeme verhindert, daß die Räder blockieren, damit das Flugzeug bei der Landung sicher in der Spur bleibt.

Bereits 1936 gab es von Bosch ein Patent auf eine Vorrichtung zum Verhüten des Festbremsens der Räder eines Kraftfahrzeuges. Die Geräte bestanden aus etwa 1.000 analogen Bauteilen und waren noch zu unhandlich und zu langsam. Durch die Digitaltechnik konnte die Menge der Bauteile auf etwa 140 Stück reduziert werden. Damit war ABS serienreif.

1978 wurde ABS von Bosch auf den Markt gebracht. Zunächst für die S-Klasse von Mercedes-Benz, dann für BMW. Ende 2003 verfügen etwa 90 Prozent der zugelassenen Neufahrzeuge in Deutschland über ABS. Ab Mitte 2004 dürfen in der EU nur noch Autos die mit ABS ausgerüstet sind neu zugelassen werden.

1969 wurde die erste Generation eines ABS (elektronisch geregelten Anti-Blockier-Systems) auf der Internationalen Automobilausstellung IAA vom amerikanischen Unternehmen ITT Automotive ehemals Alfred Teves präsentiert.


Seit 1992 dürfen LKW über 7,5 t nur mehr mit ABS zugelassen werden. Bei Bussen wurde es noch früher eingeführt.

Ein Nebeneffekt von ABS ist, daß bei Unfällen aufgrund der fehlenden Bremsspuren kein Rückschlüsse mehr auf die Mindestgeschwindigkeit, Reaktionen usw. gezogen werden können.

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