Hans Frank

deutscher Jurist, Kriegsverbrecher, Putschist und Politiker, MdR (NSDAP)
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Hans Frank (* 23. Mai 1900 in Karlsruhe, † 16. Oktober 1946 in Nürnberg) war ein nationalsozialistischer Politiker.

Frank wurde in Karlsruhe geboren und diente ab 1917 in der Armee. Nach Ende des Ersten Weltkriegs schloss er sich den Freikorps an und trat 1919 Deutschen Arbeiterpartei bei, 1927 wurde er Parteimitglied der NSDAP. Er studierte Jura und bestand 1926 das juristische Staatsexamen. Danach wurde er der Rechtsberater von Adolf Hitler. 1930 wurde er zum Abgeordneten des Reichstags gewählt, und nach der Machtergreifung der Nazis 1933 wurde er zum Justizminister von Bayern. Daneben leitete er den nationalsozialistischen Juristenverband und die Akademie des Deutschen Rechts. Frank sprach sich gegen Tötungen ohne formale Rechtsgrundlage aus, sowohl im Konzentrationslager Dachau als auch während der Exzesse nach der Ermordung des SA-Führers Ernst Röhm im Juni 1934 ("Nacht der langen Messer"). Seit 1934 war er Reichsminister ohne Geschäftsbereich..

Am 15.September 1939 wurde Frank als "Verwaltungschef der gesamten zivilen Verwaltung der besetzten ehemals polnischen Gebiete" dem General Gerd von Rundstedt zugewiesen. Nach der Teilung Polens, wurde Frank vom 26. Oktober 1939 an Generalgouverneur für die besetzten polnischen Gebiete, sprich der Leiter des Generalgouvernements, das jene Gebiete Polens umfasste, die das Deutsche Reich nicht annektiert hatte (etwa 90.000 km² der 170.000 km², die erobert waren). Frank erhielt den Grad eines SS-Obergruppenführers.

Frank beaufsichtigte die Einweisung der polnischen Juden in Ghettos und die Verpflichtung polnischer Zwangsarbeiter. 1942 verlor er seine Machtposition in Deutschland, nachdem er Hitler mit einer Reihe von Reden in Berlin, Wien, Heidelberg, and München verärgert hatte, aber auch im Zuge eines Machtkampfes mit Friedrich Wilhelm Krüger, dem Staatssekretär für Sicherheitsfragen, der die SS und die Polizei in Polen führte. Schließlich wurde Krüger durch Wilhelm Koppe ersetzt. Frank behauptete später, der Massenmord an den Juden sei ausschließlich vom Reichsführer SS, Heinrich Himmler, und dessen Truppen gesteuert gewesen, und er, Frank, habe erst im Frühjahr 1944 von den Vernichtungslagern erfahren. Während seiner Zeit als Generalgouverneur reichte Frank vierzehn Entlassungsgesuche an Hitler ein. Er floh im August 1944 aus Polen.

Frank wurde am 4. Mai 1945 in der Nähe von Berchtesgaden von US-Truppen gefangen genommen und vor dem Internationalen Militärtribunal in Nürnberg angeklagt. Während des Prozesses konvertierte er zum Katholizismus. Frank hatte den Anklägern über vierzig Bände seiner Tagebücher ausgehändigt, und es lag reichlich Belastungsmaterial gegen ihn vor. Er wurde wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit am 1. Oktober 1946 zum Tode verurteilt und am 16. Oktober 1946 gehängt.