Ataka (Partei)

bulgarische Partei
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Die Partei Ataka (bulgarisch Партия Атака/Partija Ataka, deutsch Angriff) ist eine radikalnationalistische[1] Partei in Bulgarien. Sie gibt die Zeitung „Ataka“ heraus. Vor 2009 stand auch die Zeitung „Desant“ der Partei nahe.

Logo der Partei

Geschichte

Die Partei Ataka wurde am 17. April 2005, als Reaktion auf den wachsenden Einfluss der türkischen und moslemischen Minderheit, speziell der Partei DPS auf die politischen Institutionen des Landes gegründet. Mit dieser nationalistischen Orientierung instrumentalisierte die Partei nicht nur die ethnische Trennlinie, sondern auch die sozioökonomische Bruchlinie zwischen den Gewinnern und Verlierern des Systemwechsels.[2] Vorsitzender der Partei ist seit ihrer Gründung der Journalist Wolen Siderow. Ziel der Partei ist es die bulgarischen Nationalisten im Kampf gegen EU- und NATO-Integration zu vereinen.[3]

An den bulgarischen Parlamentswahlen 2005 nahm die Partei als Teil der Koalition Ataka teil. Dabei konnte sie 296.848 Stimmen und 8,93 % was 21 Abgeordnetensitzen entsprach, für sich gewinnen.[4]

Bei der Europawahl 2007 erhielt die Partei 14,2 % [5] und entsandte 3 Abgeordnete ins Europäische Parlament (Dimitar Stojanow, Dessislaw Tschukolow und Slawtscho Binew).

Die Fraktionsstärke im bulgarischen Parlament betrug im März 2009 nur noch 11 Mitglieder, da 10 der Mandatsträger aus der Fraktion austraten.

Bei der Europawahl 2009 trat die Partei allein an und erhielt 308.052 Stimmen, oder 11,96 %, etwa 33.000 Stimmen mehr, als im Vergleich zum Jahr 2007. In der folgenden Legislaturperiode des europäischen Parlaments wird die Partei Ataka von zwei Abgeordneten vertreten.[6][7]

Bei den Parlamentswahlen 2009 erhielt Ataka 395733 oder 9,36% der Stimmen[8] und damit 21 Abgeordnete.

Anfang November traten neben den Gemeinderatsvorsitzender Waleri Simeonow noch weitere 9 der 13 Gemeindeabgeordneten der Atakafraktion aus der Partei aus, da sie nicht mit der Politik der Parteiführung zufrieden waren.[9]

Kandidatenliste von Ataka für die Europawahl 2009

Listenplatz Name
01 Dimitar Stojanow
02 Slawtscho Binew
03 Dessislaw Tschukolow
04 Petar Chlebarow
05 Dantscho Hadschiew
06 Stanislaw Stanilow
07 Nikola Ratschew
08 Rumen Wataschki
09 Todor Christew
10 Georgi Petrow
11 Slaw Stojtschew
12 Galen Monew
13 Ognjan Janakiew
14 Katja Wuschewa
15 Aleksandar Stankow
16 Anita Stojanowa
17 Zwetan Kolew

Abgeordnete im 41. Narodno Sabranie

Kritik an der Partei

Die Ataka wird von der Politikwissenschaft als „ultranationalistische“, „rechtsextreme“, „dezidiert türken- und romafeindliche“ [10] oder „radikal rechte, fremdenfeindliche und populistische Partei“ beschrieben.[11]

Die Ataka-Partei ist in der Vergangenheit immer wieder mit Hetzparolen gegen Türken und Roma aufgefallen.[1] Auf ihrer offiziellen Webseite veröffentlichte Ataka eine Liste bekannter bulgarischer Juden unter der Überschrift: Die Juden sind eine von der Pest verseuchte, gefährliche Rasse, die es verdienen würde, von der Geburt an entwurzelt zu sein. Mit Parolen wie Gebt Bulgarien den Bulgaren zurück oder Stopp dem Zigeuner-Terror wird populistische Politik betrieben.[12]

Trotz solcher Beschuldigungen gibt es Fälle, in denen sich christliche Roma an die Partei wenden wie im Jahre 2007 aus dem Viertel Nadeschda der Stadt Sliwen, wo der Bürgermeister Jordan Letschkow den Bau einer Moschee genehmigt hat.[13] Die Zahl der muslimischen Roma im Viertel ist ca. 100 von insgesamt 20 000[14]. Nach Angaben des Abgeordneten aus dem 39. Narodno Sabranie Mitko Dimitrow haben christliche Roma beantragt, in Wahlkommissionen als Vertreter von Ataka entsandt zu werden.[15] Die Partei hat ihren Widerstand gegen den Bau der Moschee unterstützt[15].

Einzelnachweise

  1. a b Rechtsradikale bedrohen Journalisten von deutschem Verlag auf Spiegel Online vom 17. März 2007.
  2. Sabine Riedel: Das politische System Bulgariens. In: Wolfgang Ismayr: Die politischen Systeme Osteuropas. VS Verlag, Wiesbaden 2009 (3. Aufl.), ISBN 978-3-531-16201-0, S. 677–728, hier S. 678.
  3. Neue rechtsradikale Gruppierung in Bulgarien in Deutsche Welle vom 23. Februar 2006.
  4. Endgültige Wahlergebnisse für die Parlamentswahlen 2005 (bulg.) auf der Seite der Zentralen Wahlkommission
  5. Ergebnisse
  6. Endgültige Wahlergebnisse der Europawahl 2009 (bulg.) auf der Seite der Zentralen Wahlkommission
  7. http://www.dariknews.bg/view_article.php?article_id=431304
  8. Ergebnisse auf der Seite der Wahlkommission
  9. http://www.mediapool.bg/show/?storyid=158414
  10. Südost Europa. Zeitschrift für Politik und Geschichte. Band 53 (2005), Ausgaben 1-4, Südost-Institut München, ISSN 0722-480X, S. 350 und 370.
  11. Michael Minkenberg, Dagmar Sucker, Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Radikale Rechte und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland und Polen. Nationale und europäische Perspektiven. Informationzentrum Sozialwissenschaften, Bonn 2006, ISBN 3-8206-0152-X, S. 61.
  12. Anton Maegerle: Rechts am Rand in Osteuropa. Ein Überblick über osteuropäische Rechtsaußenparteien in Bundeszentrale für politische Bildung vom 3. Juni 2009.
  13. 20 000 цигани в Сливен платиха 22 лева сметка за вода
  14. Лечков пробута строежа на джамията в Сливен
  15. a b Митко Димитров: На ромите в Сливен им трябва училище, а не джамия