Siegfried Zielinski

deutscher Medienwissenschaftler
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Siegfried Zielinski (* 1951) ist ein deutscher Medienwissenschaftler mit polnischen Wurzeln. An der Universität der Künste Berlin hat er den Lehrstuhl für Medientheorie inne, wo er auch das Internationale Vilém-Flusser-Archiv leitet. Er lehrt und forscht mit dem Schwerpunkt "Archäologie" und Variantologie der Medien und Künste. An der European Graduate School (EGS) in Saas Fee (Schweiz) ist er Michel-Foucault-Professor für Archäologie der Medien und Techno-Kultur.[1] Zielinski ist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, der European Film Academy (EFA) und der Magic Lantern Society of Great Britain.[2]

Leben

Zielinski studierte vor allem am Lehrstuhl des österreichischen Maschinenbauers und Radiotheoretikers Friedrich Knilli an der Technischen Universität (TU) Berlin, dessen medienwissenschaftliche Abteilung aus dem „Institut für Sprache im technischen Zeitalter“ (SPITZ) hervorging. Anfang der 1970er Jahre schrieb Zielinski seine ersten medienbezogenen Artikel als Redakteur der „marburger blätter“. 1979 drehte er als Autor und Regisseur den dokumentarischen 16mm-Film „Responses to HOLOCAUST in Western Germany“. Im selben Jahr schloss er sein Studium mit einer Arbeit zum „Jud Süß“-Regisseur Veit Harlan ab, die 1981 als seine erste Monografie veröffentlicht wurde. In den 1980ern arbeitete Zielinski als zunächst freier Autor, bevor er als Medienwissenschaftler mit Friedrich Knilli den ersten Studiengang für Medienwissenschaft und Media Consulting an der TU Berlin aufbaute.

1989 wurde Zielinski zum Professor für Audiovision an die Universität Salzburg berufen. Zusammen mit Peter Lilienthal, Dietmar Kamper, Eckhart Stein u.a. gestaltete er Anfang der 1990er die „Europäische Sommerakademie“ für Film und Medienkunst an der Akademie der Künste Berlin. 1993 wurde er als Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft an die Kunsthochschule für Medien Köln berufen; 1994 wurde er zu deren Gründungsrektor ernannt, 1999 zu ihrem ersten Rektor gewählt. Von 1995-1999 kreierte und leitete er zusammen mit Nils Röller in der Kölner Cinématheque das Festival Digitale. Seit 2002 ist Zielinski wieder in der Lehre und Forschung tätig. 2005-2010 baute er ein internationales Forschungsnetzwerk auf. Unter dem Reihentitel Variantology erscheinen dazu fünf Bände, die sich der Erforschung der Tiefenzeit der Beziehungen zwischen den Künsten, Wissenschaften und Technologien widmen.

Schriften (Auswahl)

  • Deep Time of the Media – Towards an Archaeology of Hearing and Seeing by Technical Means. MIT Press, Cambridge MA, London, 2006
  • Archäologie der Medien. Zur Tiefenzeit des technischen Hörens und Sehens. Reinbek: rowohlts enzyklopädie, 2002 (auch in Chinesisch, Polnisch, Portugiesisch, Spanisch)
  • Audiovisions – Cinema and Television as Entr’actes in History. Amsterdam: Amsterdam University Press, 1999
  • (Zusammen mit Knowbotic Research, William Mitchell, Stephen Perrella und Stacey Spiegel) Interfacing Realities. Buchprojekt zur Schnittstelle. Initiiert von V2, Rotterdam. Rotterdam 1997
  • Video - Apparat/Medium, Kunst, Kultur. Ein internationaler Reader. Frankfurt, Bern, Paris: Peter Lang, 1992
  • Audiovisionen - Kino und Fernsehen als Zwischenspiele in der Geschichte. rowohlts enzyklopädie, Reinbek: Rowohlt, 1989, 1994 (2)
  • Телеэкран – неограниченное господство? Государство, капитал и новые средства массовой информации / Под общ. ред. Л. Лопатникова, Москва, «Прогресс» 1987
  • Zur Geschichte des Videorecorders. Berlin: Wissenschaftsverlag Volker Spiess, 1985
  • Tele-Visionen - Medienzeiten. Beiträge zur Diskussion um die Zukunft der Kommunikation. Berlin: ExPress Edition, 1983
  • Veit Harlan. Analysen und Materialien zur Auseinandersetzung mit einem Filmregisseur des deutschen Faschismus. Frankfurt am Main: Fischer, 1981.

Einzelnachweise

  1. Siegfried Zielinski @ European Graduate School mit Biographie und Bibliographie (Englisch)
  2. Universität der Künste Berlin Fachbereichsseite