Das Ligamentum meniscofemorale (Meniskus-Oberschenkelknochen-Band) ist eine Bandstruktur, die vom Hinterhorn des Außenmeniskus zum innenseitigen Femurkondylus verläuft.



Mensch
Beim Menschen werden zwei meniskofemorale Bänder (Ligamenta meniscofemoralia) unterschieden:
- Das Ligamentum meniscofemorale posterius (auch Ligamentum Wrisberg) verläuft hinter dem hinteren Kreuzband und
- das Ligamentum meniscofemorale anterius (auch Ligamentum Humphry vor dem hinteren Kreuzband.[1][2][3]
Vorkommen
Das Ligamentum meniscofemorale posterius ist nicht bei allen Menschen vorhanden. Seine Häufigkeit wird um 70–80 % angegeben[1][4]. Es ist damit häufiger vorhanden als das Ligamentum Humphry. Die Bänder sind bei jüngeren Menschen häufiger nachweisbar als bei älteren, was auf die Möglichkeit einer Degeneration hinweist.[2] Der Ausdruck „drittes Kreuzband“ wurde immer wieder für die beiden meniskofemoralen Bänder verwendet, hat sich jedoch nicht im Alltag durchgesetzt.
Bei gleichem Ursprung am medialen Femurkondylus werden nach ihrem Ansatz drei Typen unterschieden[1]:
- Typ 1: Klassischer Ansatz am Außenmeniskushinterhorn
- Typ 2: Fächerartiger Ansatz vom Meniskus bis weiter nach medial am Schienbein
- Typ 3: Kein Ansatz am Meniskus, sondern nur am Schienbein.
In der MRT muss der Verlauf der Ligamenta meniscofemoralia berücksichtigt werden, um eine Verwechslung mit einem verlagerten Anteil des Außenmeniskus bei einem Riss desselben zu vermeiden.[5]
Funktion
Die biomechanische Funktion der meniskofemoralen Bänder wird heute in erster Linie darin gesehen, die Verschiebung des Schienbeins nach dorsal zu begrenzen.[6][7] Dabei spannt sich das Ligamentum Humphry bei Beugung, das Ligamtentum Wrisberg bei Streckung des Kniegelenks. Sie wirken somit synergistisch mit dem hinterem Kreuzband und erlangen bei einer Verletzung desselben eine besondere Bedeutung für die Stabilität des Kniegelenks.
Einzelnachweise
- ↑ a b c C. Niess, U. Stumpf, J. Petermann: Anatomie, Häufigkeit und Verteilung der meniskofemoralen Ligamente in Arthroskopie 2000 im Springer-Verlag
- ↑ a b C. Gupte u.a.: Meniscofemoral ligaments revisited ANATOMICAL STUDY, AGE CORRELATION AND CLINICAL IMPLICATIONS in The Journal of Bone & Joint Surgery (Br) 2002
- ↑ A.Amis, C.Gupte, A.Bull, A.Edwards: Anatomy of the posterior cruciate ligament and the meniscofemoral ligaments. in Knee Surgery, Sports Traumatology, Arthroscopy 2006 bei Springer Berlin / Heidelberg, PMID 16228178
- ↑ C.Gupte, A.Bull, R.Thomas, A.Amis: A review of the function and biomechanics of the meniscofemoral ligaments. in Arthroscopy 2003 bei Elsevier, PMID 12579149
- ↑ T.Vahey u.a.: MR Imaging of the Knee: Pseudotear of the Lateral Meniscus Caused by the Meniscofemoral Ligament in American Journal of Roentgenology 1990, PMID 2110735
- ↑ A.Amis u.a.: Biomechanics of the PCL and related structures: posterolateral, posteromedial and meniscofemoral ligaments in Knee Surgery, Sports Traumatology, Arthroscopy 2003, bei Springer, PMID 12961064
- ↑ P.Lertwanich u.a.: Contribution of the meniscofemoral ligament as a restraint to the posterior tibial translation in a porcine knee. in Knee Surgery, Sports Traumatology, Arthroscopy 2010, bei Springer, PMID 20407757