Alkopops (engl. umgangssprachlich pop "Brause") sind alkoholische Mischgetränke. Sie bestehen aus Likör bzw. Schnaps und Limonade, manchmal in Anlehnung an bekannte Longdrinks wie Wodka-Lemon, aber wesentlich süßer als diese.
Alkopops sind ein vor allem bei Jugendlichen beliebtes Rauschmittel, da durch den Zusatz süßer Limonade der alkoholbedingte Bittergeschmack überdeckt wird. Der Alkoholgehalt entspricht durchschnittlich 5,5% und liegt damit etwas über dem Gehalt der meisten Bier-Sorten. Man kann sagen: in einem Alkopop stecken zwei Schnäpse oder etwa 12 Gramm reiner Alkohol.
Diese Mischgetränke lassen sich hauptsächlich in folgende Gruppen einteilen:
- Mischgetränke aus hochprozentigem Alkohol und Limonade
- Mischgetränke aus Alkohol, Limonade und Aufputschmitteln, wie z.B.Koffein oder Taurin
- Bier-Spirituosen-Limonade-Mischgetränke/Spirituosen
Alkopops sind in erster Linie für die großen Hersteller „klassischer” Alkoholika erfolgreiche Produkte, obgleich sie für den Endverbraucher deutlich mehr kosten als die entsprechende Menge an Branntwein und Limonade oder Fruchtsaft. Dem Vorwurf, mit besonders „peppiger” Werbung bewusst die Jugend verführen zu wollen, begegnen die Hersteller mit dem Einwand, dass alle dargestellten Personen deutlich sichtbar über 18 Jahre alt seien.
Typisch für das Marketing dieser Getränke ist die Einführung des Produktes zunächst über die Gastronomie und Diskotheken und darauf in Supermärkten und den Getränkehandel.
Der Alkopop-Boom lässt sich weltweit beobachten: in Japan ist es der Chuhai, in den USA sind es die Wein-Cooler.
Konsum durch Jugendliche
Da Alkopops auf Grundlage hochprozentiger Spirituosen gemixt werden, ist der Verkauf in Deutschland nur an Erwachsene erlaubt. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2003 ergab jedoch, dass rund 75 Prozent der Jugendlichen bereits Alkopops getrunken haben. Die Hersteller verkaufen demnach rund die Hälfte der Alkopops an Jugendliche.
Den hohen Konsum von Alkopops durch Jugendliche führt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung darauf zurück, dass man dem Getränk den Alkoholgehalt nicht unmittelbar anmerkt. Denn durch Mischung mit Bier oder Limonade mit hohem Zuckergehalt wird der Alkoholgeschmack gemildert oder unterdrückt. Außerdem wird der Alkohol auf diese Weise verdünnt und es wird der Eindruck erweckt, dass es sich um ein leichtes Mischgetränk oder gar ein Erfrischungsgetränk handelt. Durch die hohe Verdünnung ist die Alkoholisierung anfangs gering, steigert sich aber beim mehrfachen Konsum. Ein weiteres Problem ist die Selbstüberschätzung beim Führen von Kraftfahrzeugen, da der Alkoholgehalt deutlich unterschätzt werde.
Alkopop-Steuer
Alkopop-Besteuerung in Deutschland
Um dem Konsum der Alkopops durch Jugendliche entgegenzuwirken, gilt seit dem 2. August 2004 eine Sondersteuer auf diese Getränke. Eine handelsübliche 275-Milliliter-Flasche mit 5,5 Prozent Alkoholgehalt kostet dann rund einen Euro mehr (davon entfallen rund 85 Cent auf die eigentliche Alkopopsteuer und der Rest auf die Mehrwertsteuer, die auch auf die Alkopopsteuer nochmal erhoben wird).
Die Initiative verantwortungsbewusster Umgang mit Alkohol forderte in einer Anzeigenkampagne, auf die geplante Alkopop-Steuer zu verzichten. Unter anderem hieß es in der Anzeige, die Steuer führe nur zu einer Ausweichreaktion und diene daher nicht dem Jugendschutz. Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte am 24. Juni 2004 ihre Recherche, nach der hinter der Initiative die Firma Diageo steckt, die knapp 50 hochprozentige Alkoholprodukte vertreibt, darunter auch mehrere Alkopops.
Alkopop-Besteuerung in der Schweiz
In der Schweiz wurde bereits im Februar 2004 eine Sondersteuer auf Alkopop-Getränke eingeführt, die deutlich höher ausfällt als in Deutschland. Pro Flasche werden hier 1,80 Franken erhoben, was zu einem Anstieg des durchschnittlichen Verkaufspreis einer Flasche um knapp 80% von 2,30 Franken auf 5,10 Franken geführt hat. Diese radikale Maßnahme hat nach Erkenntnissen der Eidgenössischen Alkoholverwaltung (EAV) zu einem drastischen Einbruch des Schweizer Marktes geführt: Die in der Schweiz ausschließlich als Importware eingeführten Flaschen gingen von 39 Millionen im Jahre 2002 und 25 Millionen 2003 auf nur noch 16 Millionen im Jahre 2004 zurück. Dabei entfiel jedoch nahezu die Hälfte der importierten Flaschen alleine auf den Januar 2004, also noch vor Einführung der Sondersteuer. Die EAV geht insoweit von einer durch die Sondersteuer gewollten erfolgreichen Marktverdrängung von Alkopops in der Schweiz aus.
Reaktionen und Gegenmaßnahmen der Getränkehersteller
Als Reaktion auf diese Sondersteuer für Alkopops wollen zahlreiche Hersteller die Zusammensetzung ihrer Getränke verändern, wie mehrere Firmen im Hamburger Abendblatt vom 3. August 2004 [1] bestätigten. Um die Besteuerung von 80 bis 90 Cent pro Flasche nicht zu bezahlen, ersetzen die Produzenten Alkohol wie Wodka und Rum durch Weinalkohol, der nicht der Sondersteuer unterliegt.
Marktführende Firmen im Bereich der Branntweinspirituosen, wie zum Beispiel Bacardi oder Smirnoff lehnen aus Imagegründen eine derartige Umstellung ab. Smirnoff zufolge erwarte der Kunde in einem "SmirnoffIce" Wodka und werde sich nicht mit einer Schaumwein- oder Bierbasis zufrieden geben. Des Weiteren müsse das gesamte Produkt "inhaltlich" neu überarbeitet werden, wodurch auch immense Kosten für neues Marketing verbunden wären. Die Reaktion besteht bei Firmen dieser Art darin, das ursprüngliche Produkt mit Branntwein zum nahezu selben Preis wie vor der Sondersteuer anzubieten. Die Steuer fällt somit nur den Getränkeherstellern zur Last und diese kompensieren sie mit Verminderung der Werbeausgaben. Der ursprüngliche Gedanke des Staates, mit dem erhöhten Preis vorzugsweise Jugendliche von dem Produkt fern zu halten, wird zumindest in der äußerlich für den Kunden merklichen Weise umgangen.