Pöchlarn–Kienberg-Gaming | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | 155 01 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (ÖBB): | 120 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 37,784 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Pöchlarn–Kienberg-Gaming (Erlauftalbahn) ist eine Nebenbahn in Österreich. Sie ist eine Nebenlinie der Bahnstrecke Wien–Salzburg (Österreichische Westbahn) und ist das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel im Erlauftal. Eigentümer und Betreiber sind die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).


Von Wieselburg zweigt eine Bahnstrecke nach Gresten, bei der es sich ursprünglich um einen Abschnitt der schmalspurigen Lokalbahn Ober-Grafendorf–Gresten, einer Zweigstrecke der Mariazellerbahn handelte. Sie wurde 1998 aus regionalwirtschaftlichen Gründen von Schmalspur auf Normalspur umgebaut und wird ausschließlich im Güterverkehr bedient.
Geschichte
Die Entstehung der Bahn reicht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, einer Zeitwende, da man in Österreich die volkswirtschaftliche Bedeutung der Eisenbahn erkannt hatte.
Der Bau der Linie durch das Erlaftal – wie das Erlauftal ursprünglich genannt wurde – war hauptsächlich durch die dort hoch entwickelte Kleineisenindustrie bedingt, und alle während der Gründungsperiode propagierten Projekte sind auf die industrielle und verkehrspolitische Bedeutung dieses Gebietes zurückzuführen. So war schon das ursprüngliche Trassenprojekt der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn auf eine Verbindung von St. Pölten, Schauboden im Erlaftal und Amstetten abgestellt. Auch für eine strategische Bahn Zwettl–Pöchlarn–Kienberg–Hieflau als direkte Verbindung der „Eisenwurzen“ mit Südböhmen trat man damals ein. Als aber die Trasse der Westbahn dann über Melk geführt wurde und die übrigen Projekte nicht verwirklicht wurden, trachteten die „Hammerherren“ wenigstens den Anschluss des engeren Eisenindustriegebietes, der so genannten „Eisenwurzen“, an die Westbahn und damit die Verbindung mit der Donau zu erwirken.
Großes Verdienst um die Ausführung dieses Projektes erwarben sich vor allem der in der Geschichte des Eisenwurzengebietes als Erfinder der Blechwalze bekannte Andreas Töpper, dessen Nachfolger Adolf Horst in Neubruck, Josef Reiser in Kienberg, Anton Fanta in Neustift und insbesondere der damalige Bürgermeister von Scheibbs, Ignaz Höfinger.
Nach mehreren Rückschlägen erfolgte unter Anton von Banhans als Handelsminister die Erteilung der Konzession am 3. November 1874 und deren Verlautbarung am 6. März 1875. Diese nannte als Konzessionäre den Grafen Viktor Wimpffen im Verein mit Adolf Horst, Leopold Hutterstraßer, Alexander Curti und August Friedrich Nathanael Köstlin. Am 19. Oktober 1876 erfolgte die Konstituierung der Gesellschaft „k.k. privilegierte N.Ö. Südwestbahnen“. Die Konzession galt für mehrere Strecken: die Linien Leobersdorf–St. Pölten mit der Zweiglinie Scheibmühl–Schrammbach (eventuell Freiland), ferner Leobersdorf–Gutenstein und Pöchlarn–Kienberg-Gaming.
Der an die Unternehmung Franz Kraus, Johann Prokop und Georg Schlechter vergebene Bau der Erlaftalbahn wurde 1877 unter Oberingenieur Büchler als Bauleiter vollendet. Am Samstag, dem 20. Oktober 1877 rollte der Eröffnungszug von Pöchlarn nach Kienberg-Gaming. Die eigentliche Eröffnungsfeier fand im Rahmen eines Festes unter der Leitung des damaligen Vizebürgermeisters Ignaz Höfinger in Scheibbs statt.
Unmittelbar nach der erwähnten Konstituierung der Gesellschaft k.k. privilegierte N.Ö. Südwestbahnen wurde von dem Konzessionär Horst deren Verstaatlichung angeregt, um einen regelmäßigen Betrieb auf dieser Linie auch für die Zukunft unabhängig von der finanziellen Lage der Gesellschaft zu sichern. Am 19. Oktober 1877 wurde von der Regierung der Entschluss zur Erwerbung der Südwestbahnlinien gefasst, sodass die Erlaftalbahn fast gleichzeitig mit ihrer Eröffnung auch Staatsbahn wurde. Die Verstaatlichung hatte die in der Wiener Zeitung vom 15. November 1878 verlautbarte Liquidation der Gesellschaft k.k. privilegierte N.Ö. Südwestbahnen zur Folge.
Der neue Schienenweg erfüllte die in ihn wegen seiner wirtschaftlichen Vorteile gesetzten Erwartungen, indem die Eisenwerke im Erlaftal erfolgreich in den Wettbewerb größerer Produktionsbereiche eintreten konnten. Die Eisenbahn erschloss weiters das Gebiet für den aufkeimenden Fremdenverkehr. Die Eisenindustrie jedoch konnte sich – unter Einwirkung der Erfindung des Bessemerstahles – in ihrer ursprünglichen Gestalt nicht halten. Nach dem Niedergang der Zerrenhämmer wurde es notwendig, auf neue Produktionszweige auszuweichen, die in der Eisenwurzen jedoch keinen Einzug mehr hielten.
Die Verlängerung in Richtung Ybbstal wurde 1898 in Form der schmalspurigen Ybbstalbahn eröffnet.