Dreistachliger Stichling | ||||||||||||||||
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Der Dreistachlige Stichling (Gasterosteus aculeatus) ist ein bekannter Fisch.
G. aculeatus ist wirtschaftlich weitestgehend bedeutungslos, durch seinen hohen Verbreitungsgrad und seine Rohbustheit ist er jedoch in breiten Bevölkerungsschichten bekannt und wurde bereits in der Systema Naturae von Carl von Linné beschrieben. Die Volkstümlichkeit dieses Fisches spiegelt sich auch in der Vielzahl der Lokalbezeichnungen wieder: Rotzbarsch, Großer Stichling, Stachelbarsch, Stechbüttel, Wolf, Steckerling, Stichbeutel usw. wieder.
Sein sehr ausgeprägtes Fortpflanzungsverhalten machte ihn zum beliebten Untersuchungsobjekt in der Verhaltensforschung.
Verbreitung und Lebensraum
Der Dreistachlige Stichling kommt, mit Ausnahme des Donaudeltas, in ganz Europa, in Algerien, Nordasien und Nordamerika vor. Er bewohnt stehende und fliessende Gewässer und lebt sowohl im Süßwasser als auch im küstennahen Salz- und Brackwasser. Die im Küstenbereich lebenden Populationen wandern zur Laichzeit ins Süßwasser.
Merkmale
G. aculeatus erreicht eine Länge von 7 bis 10 cm.
Namensgebend und besonders auffällig sind die drei aufstellbaren Stacheln vor der Rückenflosse. Zwischen dem Kopf und der weichstrahligen Rückenflosse sitzen 6 Knochenplatten, deren 3., 4. und 6. je einen der Stacheln tragen. Die Ventrale trägt ebenfalls einen langen, kräftigen Stachel.
Die Oberseite ist meist marmoriert grün bis bräunlich oder blauschwarz, die Unterseite ist silbrig. Während der Laichzeit trägt das Männchen ein prächtiges Hochzeitskleid: Die Iris der Augen ist leuchtend blau, die Kehle verfärbt sich leuchtend rot und der Rücken nimmt ein blaugrüne Färbung an.
Wie alle Stichlinge trägt auch G. aculeatus keine Schuppen. Er bildet jedoch Knochenplatten aus, die Unterscheidungsmerkmal für drei erblich fixierte Varianten sind:
- forma trachurus - Die Panzerung zieht sich vom Kiemendeckel bis zum Schwanzstil.
- forma semiarmatus - Nur die Seiten der Vorderhälfte und der Schwanzstil sind mit Knochenplatten bedeckt.
- forma leiurus - Knochenplatten finden sich nur in Höhe der Bauchstacheln.
Die Form leiurus kommt ausschließlich im Süßwasser vor, während die beiden anderen marine Wanderformen darstellen.
Verhalten
Die überaus gewandten Schwimmmer ernähren sich von zahlreichen Kleintieren (Insektenlarven, Würmer) aber auch von Fischlaich und -brut. Die Nahrunsaufnahme erfolgt häufig sehr gierig. So ist es zum Beispiel möglich, eine Dreistachligen Stichling an einem Wurm kurzzeitig aus dem Wasser zu heben, den er gerade zu verschlingen versucht.
Zur Laichzeit baut das Männchen auf dem Boden ein meist tonnenförmiges Nest aus Pflanzenteilen. Sobald es fertiggestellt ist, wird ein laichbereites Weibchen mit Bogensprüngen ("Zickzack-Tanz") angelockt. Dieses zeigt seinen (der Eier wegen) prallen Bauch, woraufhin das Männchen ihr seitlich liegend den Nesteingang zeigt. Das Weibchen dringt dann in das das Nest ein und wartet bis ihr Hinterleib vom Männchen mit dem Maul bearbeitet wird. Unmittelbar darauf setzt das Weibchen die Eier ab und verlässt das Nest auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite während die Eier vom Männchen besamt werden. Dieser Vorgang kann sich mit mehreren weiblichen G. aculeatus wiederholen, die wiederrum in einer Laichperiode bis zu 6-mal ablaichen können.
Den Schutz und die Pflege der Brut übernimmt das Männchen allein. Nach dem Ablaichen stellt es sich vor den Nesteingang und befächelt das Gelege ständig mit Frischwasser. Die jungen Stichlinge schlüpfen nach 8 bis 12 Tagen und bleiben dann noch einige Tage im Nest. Während der Brutpflege werden alle anderen Fische aus der Umgebung des Geleges vertrieben.
Der Dreistachlige Stichling ist nicht besonders langlebig und erreicht nur ein Alter von 2 bis 3 Jahren.