Die Camorra (italienisch für Schläger) war am Anfang des 19. Jahrhunderts ein Geheimbund in Süditalien zur Einigung von Italien und wurde später eine Verbrecherorganisation, die hauptsächlich in Kampanien/Italien auf den Gebieten Drogenhandel und -schmuggel, Geldwäsche und Erpressung agiert. Zentrum des Klanzusammenschlusses ist Neapel. Sie ist das einzige Mafiaphänomen, das städtische Herkunft hat.
Seit den 1980er Jahren totgesagt, hat sich die Organisation wieder zusammengefunden und operiert nun auch außerhalb ihres Territoriums. Trotz zahlreicher Bandenkriege zwischen den verschiedenen Klans hat die Camorra bis heute weite Teile der Politik und Wirtschaft Süditaliens unterwandert. Am 27. Februar 2005 wurde in Spanien der als Camorra-Boss geltende Raffaele Amato festgenommen.
Camorra kontrolliert das Territorium auf zwanghafte Art und Weise. Gegenwärtig wirken in der Camorra zirka 111 Familien und über 6.700 Mitglieder.
Mitte der 1990er saßen die meisten großen Bosse im Gefängnis und man hat die Camorra bereits tot gesagt. In jüngster Zeit ist die Organisation jedoch wieder verstärkt in Neapel aktiv und hat die Stadt weitgehend unter ihrer Kontrolle. Jährlich gehen zur Zeit etwa 140 Morde in Neapel auf ihr Konto, schätzungsweise 80 % der neapolitanischen Geschäftsinhaber zahlen Schutzgeld an die Camorra. In erster Linie profitiert die Camorra von der Armut in der Stadt Neapel, da sie sehr lukrative Jobs vergeben kann: Ein Kleindealer verdient ohne großen Aufwand das 10fache eines Pizzabäckers.
Touristen sollten vorsichtig sein. Das Betreten bestimmter Viertel abseits der Sehenswürdigkeiten sollte man vermeiden.
Tagesschau über die Neapolitanische Camorra
Siehe auch: Mafia