Ulrich V. (Württemberg)

Graf von Württemberg (1433–1441); Graf von Württemberg-Stuttgart (1441–1480)
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Ulrich V. "der Vielgeliebte" (* 1413, † 1. September 1480 in Leonberg) war von 1419 bis 1426 und von 1433 bis 1480 Graf von Württemberg-Stuttgart.

Ulrich war der Sohn des Grafen Eberhard IV. von Württemberg und der Henriette, Gräfin von Mömpelgard.

Nach dem frühen Tod seines Vaters übernahm für Ulrich und seinen älteren Bruder Ludwig seine Mutter gemeinsam mit württembergischen Räten die Vormundschaft. Ludwig wurde bereits im Jahr 1426 für mündig erklärt, womit er alleine die Regierungsgeschäfte übernahm bis sein Bruder Ulrich 1433 zur Mitregierung zugelassen wurde. Nach einigen Jahren der gemeinsamen Regierung setzte Graf Ulrich im Jahr 1441 schließlich die Teilung des Landes in die Teile Württemberg-Stuttgart und Württemberg-Urach durch, die am 23. April 1441 beurkundet wurde. Ludwig erhielt den westlichen Landesteil (Württemberg-Stuttgart), Ulrich hingegen den östlichen Landesteil (Württemberg-Urach). Die Teilung, die ursprünglich auf vier Jahre befristet worden war, wurde bereits am 25. Januar 1442 durch einen zweiten Vertrag ("Nürtinger Vertrag") als unbegrenzte Teilung festgeschrieben.

1444 unterstützte Ulrich das Haus Habsburg im Alten Zürichkrieg im Kampf gegen die schweizerischen Eidgenossen. Gemeinsam mit seinen Verbündeten, dem Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg, dem Erzbischof Dieter von Mainz sowie dem Markgrafen Jakob von Baden bildete er den Kern des Mergentheimer Bundes, der mehr und mehr gegen die Reichsstädte vorging. Seinen Höhepunkt fanden diese Spannungen in der Fehde zwischen Markgraf Albrecht und der Reichsstadt Nürnberg 1449. Graf Ulrichs Hauptgegner unter den Reichsstädten war Esslingen, das durch seine Sonderrechte seine Zoll- und Geleiteinnahmen empfindlich minderte. Ulrich gelang es aber trotz mehrfacher Siege gegen die Esslinger Truppen und den Schwäbischen Städtebund nicht, einen entscheidenden Vorteil zu gewinnen.

1450 fiel ihm nach dem Tod seines Bruders die Vormundschaft über seine beiden Neffen zu. Dies führte bald zu einem Streit mit dem Pfalzgrafen Friedrich dem Siegreichen, der mütterlicherseits ebenfalls einen Anspruch auf die Vormundschaft geltend machte. Die Spannungen führten 1458 fast zu einem Krieg zwischen der Pfalz und Württemberg-Stuttgart, als Ulrich die Burg Widdern, auf der sich auch pfälzische Lehnsleute befanden, als Raubburg zerstörte.

Ulrich hatte sich indessen einer Allianz zwischen Kaiser Friedrich III., Marggraf Albrecht Achilles und Dieter von Mainz gegen die Pfälzer und die Bayern angeschlossen. 1460 kam es zum Kampf, der aber kein klares Ergebnis brachte. Nach einem kurzen Waffenstillstand wurde vom Kaiser 1461 erneut der Reichskrieg gegen Bayern ausgerufen. Ulrich übernahm gemeinsam mit Albrecht Achilles die Reichshauptmannschaft gegen die Wittelsbacher, während er zugleich in der kurz danach ausbrechenden Mainzer Stiftsfehde von 1461 bis 1463 Adolf von Nassau gegen den abgesetzten Dieter von Isenburg und den Pfalzgrafen Friedrich unterstützte. Nach verschiedenen Kämpfen erfolgte am 30. Juni 1462 die Schlacht von Seckenheim, die Ulrich mit seinen Verbündeten eine katastrophale Niederlage eintrug. Sie gerieten in pfälzische Gefangenschaft und mussten sich mit hohen Lösegeldern freikaufen, die allein für Ulrich 100.000 Gulden betrugen. Erst am 27. April 1463 kehrte der Graf nach Stuttgart zurück.

Das Verhältnis zum Uracher Landesteil war bis 1459 immer schlechter geworden. Im Höhepunkt des Streites floh Graf Eberhard V. aus seiner Vormundschaft, welche daraufhin durch die Uracher Landstände aufgehoben wurde. Von diesem Zeitpunkt an erkannte Ulrich Eberhard V. uneingeschränkt an. Im Jahr 1473 gingen beide einen Hausvertrag ein, der die gemeinsame Erbfolge regeln sollte und bereits auf eine Wiedervereinigung hinzielte. Ulrich erhielt später bei Eberhard V. auch Unterstützung gegen seinen eigenen renitenten Sohn, Eberhard VI., wodurch Eberhard V. auch Einfluß im Stuttgarter Landesteil gewann.

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