Stigmatisation

Auftreten der Wundmale Christi am Körper eines lebenden Menschen
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Stigmatisation (von griechisch στíγμα stigma Stich) bezeichnet das Auftreten der Wundmale Christi am Körper eines lebenden Menschen. Die entsprechenden Wundmale werden als Stigmata (Einzahl Stigma) bezeichnet, Leute, bei denen Stigmatisation auftritt, als Stigmatisierte.

Franziskus empfängt die Stigmata, 13. Jh.

Am bekanntesten sind Handstigmata, die sich in der Mitte des Handrückens bzw. des Handtellers befinden, es können aber auch die Füße, Schulter oder Rücken (Geisselung), die Stirn (Dornenkrone) oder die Seite (Speerwunde) betroffen sein, entsprechend der Verletzungen, die Jesus Christus gemäß dem Neuen Testament während seiner Passion zugefügt wurden.

Stigmatisation kann sowohl als innere Stigmatisation (Schmerzen) als auch äußere Stigmatisation (sichtbare blutunterlaufene oder blutende Stellen) auftreten. Diese äußeren Wunden heilen charakteristischerweise nicht ab oder tauchen periodisch wieder auf - und entzünden sich nicht.

Stigmatisationen treten fast nur bei Katholiken auf, aber es gibt auch Fälle bei Baptisten und Nichtchristen.

Franz von Assisi (1181/82 - 1226) ist der erste in der Geschichte bekannte Fall von Stigmatisation. Das Phänomen seiner Stigmatisation soll sich 1224 vollzogen haben. Der 1999 selig- und am 16. Juni 2002 heiliggesprochene Pater Pio, Marthe Robin und die Therese Neumann aus Konnersreuth waren im 20. Jahrhundert die bekanntesten Stigmatisierten. Von Stigmatisationen von Anna Katharina Emmerick, Gemma Galgani, Maria Magdalena de Pazzi und Grete Ganseforth aus Heede im Emsland wird berichtet.

Manchmal treten gemeinsam mit der Stigmatisation paranormale Phänomene (wie Bilokation und Levitation) auf.

Stigmata in der Handfläche sind aus anatomischer Sicht "unkorrekt", da Nägel durch die Handflächen das Gewicht des Körpers bei der Kreuzigung nicht tragen könnten - historisch wurden die Nägel durch die Handgelenke getrieben.

Skeptiker erklären sich Stigmatisationen als psychosomatische Phänomene oder als selbst zugefügte Wunden.

siehe selbstverletzendes Verhalten

Literatur

  • Johannes Maria Höcht: Träger der Wundmale Christi, Eine Geschichte der Stigmatisierten, 1994, ISBN 3-7171-0596-5
  • Hermann Rieke-Benninghaus: Grete Ganseforth, Dinklage 2005²

Filme

Stigmata