Samba ist eine freie Software-Suite, die das Server-Message-Block-Protokoll (SMB) für Unix-Systeme verfügbar macht. Dieses Protokoll wird manchmal als Common Internet File System (CIFS), LAN-Manager- oder NetBIOS-Protokoll bezeichnet.
Samba
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Basisdaten
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Entwickler | Samba-Team |
Erscheinungsjahr | Januar 1992 |
Aktuelle Version | 3.5.2 (7. April 2010) |
Aktuelle Vorabversion | 4.8.0rc1[1] (15. Januar 2018) |
Betriebssystem | GNU/Linux, Unix |
Programmiersprache | C, C++[2], Python[2] |
Kategorie | SMB-Server und -Client |
Lizenz | GPL |
deutschsprachig | nein |
samba.org |
Samba ist damit in der Lage, normale Funktionen wie Datei- und Druckdienste eines Windows-Servers zu übernehmen. Es gilt als stabiler und leistungsfähiger als frühere SMB-Alternativen und ist, da frei verfügbar, auch bei vielen Unternehmen und Organisationen hoch angesehen. Allerdings sind Teile des SMB-Protokolls noch nicht vollständig implementiert. Auch tauchen immer wieder Studien mit dem Ergebnis auf, dass die in Windows enthaltene Implementierung schneller sei, wobei daneben auch andere Studien das Gegenteil belegten.
Samba wird als freie Software unter den Bedingungen Version 3 der GNU General Public License (GPL) verbreitet.
Entwicklung
Samba wurde erstmals 1992 veröffentlicht, um den Datenaustausch zwischen SunOS und Ultrix zu ermöglichen. Später wurde Samba auch auf Linux portiert, wodurch sich Linux im Dateiserver-Markt ausbreiten konnte. Die von einer Gemeinschaft freiwilliger Programmierer entwickelte Software wurde stetig erweitert, um die Beiträge anderer Unternehmen zum Server-Message-Block-Protokoll aufzunehmen. Die Erweiterungen des SMB-Protokolls stammten unter anderem von Microsoft, SCO, Thursby, IBM, Apple und dem Samba-Team selbst, wobei Microsoft, das die meisten Beiträge leistete, als einziges Unternehmen einige Erweiterungen geheim hielt. Da aber ein reibungsloser Datenaustausch ohne diese geheimen Erweiterungen nicht immer möglich ist, musste ein Teil des SMB-Protokolls durch das Auswerten des Netzwerkverkehrs (Protokollanalyse und Netzwerkanalyse) erschlossen werden[3].
Im Jahr 2000 gab es einen Fork von Samba unter dem Namen Samba-TNG mit dem Ziel, einen Primary Domain Controller (PDC) für Windows-NT-Netzwerke zu entwickeln.
Zum festen Kern der Entwicklergemeinde von Samba zählen in etwa 20 Personen (siehe Andrew Tridgell). Einige Unternehmen, wie zum Beispiel IBM, leisten finanzielle und personelle Unterstützung.
Die aktuelle stabile Reihe ist die Samba-3.5-Reihe. Seit der Version 3.0 besteht zudem die Möglichkeit, Samba als Mitgliedserver in einem Active Directory zu benutzen. Nur mit Samba, das heißt ohne Windows Server, ist es möglich, eine NT-Domäne aufzubauen. Darin kann ein zweiter Samba-Server auch die Rolle eines Backup Domain Controllers (BDC) übernehmen, benötigt dazu aber mindestens zwei LDAP-Server zur Speicherung der Benutzerdaten. In Samba 3 ist es derzeit nicht möglich, eine Active-Directory-Umgebung aufzubauen.
Samba 3 wird auch gegenwärtig noch intensiv weiterentwickelt. Samba 4 wurde ursprünglich als komplett neue Entwicklung gestartet und sollte Samba 3 ersetzen, sobald sie den Stabilitätsanforderungen genügt. In letzter Zeit hat jedoch bei den Entwicklern ein Umdenken stattgefunden und es wird immer mehr dazu tendiert, Samba 4 als eine Art „Testumgebung“ zu nutzen, darin die neuesten Features auszuprobieren und diese dann, sobald sie sinnvoll funktionieren, in Samba 3 zurück zu portieren. Die größte Neuerung im Samba-4-Baum ist die Entwicklung eines Active-Directory-Domänencontrollers. Die erste Testversion von Samba 4 (Samba 4.0.0TP1 Technology Preview) wurde am 24. Januar 2006 zum Download freigegeben. Am 23. März 2006 folgte TP2 mit einer Vielzahl an Fehlerkorrekturen und Erweiterungen im Vergleich zur vorherigen Version. Beide Versionen sind jedoch noch nicht für den produktiven Einsatz gedacht. Hiervon wird in aller Deutlichkeit abgeraten. Am 4. September 2007 erschien die Alpha 1. In Samba 4 wurde das Verwaltungswerkzeug SWAT stark verbessert, so dass es auch zur Verwaltung einer Active Directory Domain über das Web genutzt werden kann. Die aktuelle Entwickler-Version ist Samba 4.0.0alpha11, die am 10. Januar 2010 veröffentlicht wurde.
Seit Version 3.5 unterstützt Samba auch die von Microsoft mit deren Betriebssystem Windows Vista eingeführte proprietäre Version des SMB-Protokolles namens SMB 2.0.[4]
Bestandteile und grafische Benutzeroberflächen
Samba besteht aus einer Reihe von einzelnen Modulen, die verschiedene Aufgaben von der grundlegenden Funktion bis hin zur Konfiguration und Dokumentation übernehmen. Teile dieser Aufgaben können aber auch mit Hilfe von anderen Programmen durchgeführt werden.
So existiert für die Konfiguration von Samba eine Reihe von GUIs, z. B.:
- Das Samba-eigene browserbasierte Modul SWAT (Samba Web Administration Tool)
- Ein Modul für das browserbasierte Konfigurationstool Webmin
- Das C/GTK+-basiertes Tool GSAMBAD als Teil der Sammlung Gadmintools
- Der browserbasierte Account Manager LDAP Account Manager
- Das KDE basierte Programm Smb4K
- Das Konsolen-basierte Programm Midnight Commander
Das Kernmodul von Samba ist der Daemon smbd. Er stellt die Datei- und Druckfreigaben für andere SMB-Clients, wie z. B. verschiedene Windows-Datei- und Druckdienste oder andere Unix-Versionen zur Verfügung.
Verbreitung
Fast alle Linux-Distributionen enthalten heute vorkompilierte Samba-Pakete und nutzen diese zum Zugriff auf Dateifreigaben in gemischten Netzwerken, in denen z. B. auch Windows eingesetzt wird. Auch in homogenen Netzwerken wird Samba häufig statt NFS eingesetzt.
Die Nutzung von Samba ist zusammen mit dem Programm autofs, das ebenfalls bei vielen aktuellen Distributionen enthalten ist, ohne besondere Konfiguration möglich. So können Benutzer eines Linux-Systems auf alle für Gäste verfügbaren Freigaben in einem Windows-Netzwerk zugreifen, ohne dazu einzeln Konfigurationsänderungen vornehmen zu müssen.
Zugang zur Protokolldokumentation
In den frühen 90er Jahren hatte Microsoft und das Samba-Team eine gute und produktive Beziehungen, bei der Schnittstellendaten ausgetauscht wurden.[5] Dies ändert sich jedoch mit einer neuen Schnittstellen-Politik Microsofts ab Windows 95. Am 20. Dezember 2007 jedoch wurde zwischen Microsoft und der „Protocol Freedom Information Foundation“ (PFIF) auf Anordnung der europäischen Union ein Abkommen geschlossen, welches Microsoft verpflichtet sämtliche Informationen über „Microsoft Windows workgroup server“ bereitzustellen, welche nötig sind, um mit diesen vollständig zu kommunizieren. Das Abkommen sieht vor, dass diese Informationen nur vom PFIF und dem Samba-Team gelesen werden dürfen. Dafür erlaubt das Abkommen auch die Veröffentlichung des Quelltextes von Implementierungen dieser Schnittstellen, sodass die Schnittstellen so indirekt offengelegt werden. Patente sind von dem Abkommen allerdings nicht betroffen.
„We are very pleased to be able to get access to the technical information necessary to continue to develop Samba as a Free Software project. Although we were disappointed the decision did not address the issue of patent claims over the protocols, it was a great achievement for the European Commission and for enforcement of antitrust laws in Europe. The agreement allows us to keep Samba up to date with recent changes in Microsoft Windows, and also helps other Free Software projects that need to interoperate with Windows“
Literatur
- Volker Lendecke, Karolin Seeger, Björn Jacke, Michael Adam: „Samba 3 für Unix/Linux-Administratoren“ dpunkt.verlag, 3. Auflage, 2009, ISBN 978-3-89864-605-5
- John H. Terpstra, Jelmer R. Vernooij: „Official Samba-3 HOWTO and Reference Guide, The (2nd Edition)“ Prentice Hall PTR, 2005, ISBN 0-13-188222-8
Quellen
- ↑ git.samba.org. (abgerufen am 19. Januar 2018).
- ↑ a b openhub.net.
- ↑ Andrew Tridgell: Myths About Samba auf Groklaw, 26. Februar 2005
- ↑ Heise-Meldung zur Freigabe von Version 3.5
- ↑ „We are hoping to get back to the productive relationship we had with Microsoft during the early 1990's when we shared information about these protocols.“ (Jeremy Allison, co-creator of Samba)
Weblinks
- Die offizielle Samba-Seite (englisch)
- Die deutsche Samba-Seite
- Samba PDC mit OpenLDAP (deutsch)
- Samba eXPerience, jährliche Entwicklerkonferenz (englisch)
- Linkkatalog zum Thema Samba bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Samba Team Receives Microsoft Protocol Documentation