
Enno von Denffer
Dieter Enno Jürgen Woldemar von Denffer (* 4.Dezember 1947 in Göttingen) ist ein deutscher Medienpädagoge und Journalist.
Der Sohn von Dietrich und Bruni von Denffer wuchs zunächst in Göttingen auf. Als sein Vater auf den Lehrstuhl für Botanik der damaligen Justus-Liebig-Hochschule berufen wurde, wechselte die Familie nach Gießen, wo er an der Herderschule das Abitur machte. Bereits in der Schulzeit engagierte er sich als Journalist und Herausgeber einer schulübergreifenden Schülerzeitung. Nach dem Abitur wurde er als Wehrpflichtiger zur Bundesmarine eingezogen und zum Navigator ausgebildet. Dann war er zunächst Navigator auf einem U-Bootjäger und später Steuermann auf einem Landungsboot. Nach der Wehrpflicht studierte Denffer Rechts-, Sozial- und Agrarwissenschaften in Frankfurt am Main und Gießen. In Frankfurt war er Wissenschaftliche Hilfskraft bei Thomas Luckmann und studierte bei Theodor W. Adorno und Jürgen Habermas. Außerdem assistierte er dort bei einer Filmproduktion der Antiteater-Gruppe um die Regisseure Rainer Werner Fassbinder und Michael Fengler, nachdem er diese durch Freunde kennengelernt hatte. Dies legte die Grundlage für sein späteres medienpädagogisches Engagement.
In Gießen war Denffer neben Studium und Universitätstätigkeit Freier Journalist und Verantwortlicher Redakteur des Periodikums Landwirtschaft und Gartenbau der Mittelhessischen Druck- und Verlagsgesellschaft. Ebenfalls in Gießen lernte er die Pioniere sozialer Gruppenarbeit in Deutschland, Michael Lukas Moeller und Horst-Eberhard Richter, kennen, die ihn stark beeindruckten. Mit Moeller und anderen gründete er zunächst die Gießener Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen, in der er Vorstandsfunktionen übernahm, später dann die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen, die tragend für einen Teil der Selbsthilfebewegung in Deutschland wurde. Für diese schrieb er mehrere Beiträge. Als Richter die Gießener Bürgerinitiative Friedenspolitik ins Leben rief, startete er dort die Gründung einer Friedens-Selbsthilfeinitiative, über die er ebenfalls schrieb.
Hauptberuflich war Denffer zunächst Mitarbeiter in der Lehrerausbildung am Referat Mediale Lehr- und Lernsyssteme der Justus-Liebig-Universität Gießen. Anschließend war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent am Gießener Fachbereich Gesellschaftswissenschaften. Er war u.a. der Medienbeauftragte des Fachbereichs und betreute schon seinerzeit Hochschullehrer und Studenten bei der Herstellung von Lehr-/Lernvideos. Ab 1985 wechselte er den Beruflichen Schwerpunkt durch eine wirtschaftsjournalistische Ausbildung mit anschließender Festanstellung als Redakteur bei dpa/VWD in Eschborn. Hier betreute er u.a. die Einführung des innovativen Realtime-Mediums Videoticker. Seine Beiträge erschienen sowohl online als auch in Printmedien, vorrangig im Handelsblatt.
Später wechselte Denffer, auch aus gesundheitlichen Gründen, wieder ganz nach Gießen, wo er hauptberuflicher Medienpädagoge des Vereins Schule 2000 und des Staatlichen Schulamtes wurde. In dieser Funktion führte er medienpädagogische Lehraufträge an den Fachbereichen Pädagogik und Kunst der Justus-Liebig-Universität sowie für das Amt für Lehrerbildung durch und organisierte unter dem Titel „Off Line“ mehrere medienpädagogische Großveranstaltungen mit jeweils einigen hundert Teilnehmern. Mit Fredrik Vahle produzierte er u.a. ein Video mit dessen Stück „Traum der Tiere“, initiierte das Medienkolleg Mittelhessen, moderierte unter dem Titel Generationenfernsehen eine Reihe von Fernsehsendungen und organisierte als Vorsitzender des Vereins BürgerMedienAktiv e.V. mehrmals die Ausschreibung und Verleihung des Gießener Videofilmpreises.
Familie
Enno stammt aus dem ursprünglich deutsch-baltischen Adelsgeschlecht Denffer. Der Bruder von Margrit-Angela Hopf-von Denffer und Ur-Ur-Enkel von August von Denffer ist nicht verheiratet und hat eine Tochter (Hanna Amend-von Denffer, * 17.04.1988).
Schriften (Auswahl)
Friedenspolitik aus Selbstbetroffenheit, in: H.-J. Wirth (Hg.), Psychosozial - Einmischung in Politik, mit Beiträgen von Albert Einstein, Horst-Eberhard Richter, Enno von Denffer u.a., Rowohlt 1982, ISBN 3-499-17215-1.
Selbsthilfegruppen als persönliche Ausgangsbasis für politisches Handeln (mit Jutta Hofmann und Stefan March), in: Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen (Hg.), Selbsthilfegruppen-Nachrichten, Gießen 1981
Das Klima in der Gruppe - Hinweise für die Selbsthilfegruppenarbeit, in: Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen (Hg.), Selbsthilfegruppen-Nachrichten, Gießen 1983
Was heißt hier eigentlich Selbsthilfegruppe?, in: Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen (Hg.), Selbsthilfegruppen-Nachrichten, Gießen 1984
Literatur
- Michael Lukas Moeller: Selbsthilfegruppen. Anleitungen und Hintergründe. (Überarbeitung der Erstausgabe), 1996, ISBN 3-499-19987-4.
- Horst Eberhard Richter: Alle redeten vom Frieden. Versuch einer paradoxen Intervention. Rowohlt, Reinbek 1984, ISBN 3-499-17846-X.
Angela Hopf
Angela Hopf, eigentlich Margrit-Angela Hopf-von Denffer, (* 5. Oktober 1941 in Göttingen), genannt Maxie, ist eine deutsche Malerin, Autorin, Herausgeberin, Cartoon-Schöpferin und Illustratorin. Sie ist Mitglied des P.E.N..
Die Tochter von Dietrich und Bruni von Denffer studierte nach dem Schulbesuch in Göttingen und Gießen Kunst und Kunstpädagogik an der Hochschule für Bildende Künste Berlin sowie an der Akademie der Bildenden Künste München. Sie war Meisterschülerin des Surrealisten Mac Zimmermann; sich selbst hat sie allerdings nie als Surrealistin verstanden. Die zunächst in Hamburg und anschließend in München wohnende Künstlerin veröffentlichte zahlreiche Bilder- und Kinderbücher bei Ellermann (darunter „Fabeljan“ und „Pling Plang Plung die Regentropfen“) und Rowohlt (darunter „Die große Elefantenolympiade“ und „Minimax und seine Freunde“), außerdem mehrere Bände zu kunst- und kulturhistorischen Themen (darunter „Alte Exlibris“, „Die Kunst des Exlibris“, „Akt-Exlibris“) sowie die Briefanthologien „Geliebtes Kind! Elternbriefe aus 12 Jahrhunderten“, „Geliebte Eltern! Kinderbriefe aus 6 Jahrhunderten“ und „Archiv des Herzens. Partnerbriefe aus 9 Jahrhunderten“.
Familie
Angela Hopf stammt aus der ursprünglich deutsch-baltischen Adelsfamilie Denffer. Die Ur-Ur-Enkelin von August von Denffer heiratete 1965 den 2000 verstorbenen Verleger und Schriftsteller Dr. Andreas Hopf. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor (Daniel * 1965 und Benjamin * 1971).