0190-Dialer

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0190-Dialer (auch Premium-Rate-Dialer oder Webdialer genannt) dienen dazu, kostenpflichtige Online-Informationen zu vermarkten und kleinere Geld-Beträge im Internet abzurechnen.

Dafür wurden z.B. die so genannten "Premium Rate"-Dienste der Telekom eingerichtet. Diese waren zunächst nur dafür gedacht, z.B. Wettervorhersagen oder Gewinnspiele über die Telefonrechnung abzurechnen. Dazu wählte sich der Kunde über eine 0190-Telefonnummer ein und ließ sich die Kosten über die Telefonrechnung abbuchen. Dasselbe Prinzip wurde bald auch für die Interneteinwahl genutzt. Der Anbieter eines Internet-Dienstes lässt seine Kunden über eine 0190-Nummer einwählen und verdient an den fälligen, hohen Onlinegebühren. Die Verbindungskosten sind viel höher als bei normalen Internet-Verbindungen. Bei Rufnummern, die mit 0190-8 beginnen, entstehen Kosten von 1,86 Euro pro Minute. Bei Nummern, die mit 0190-0, 0193 und 0900 beginnen, gibt es gar keine tarifliche Obergrenze.

Einigen, z.T. überaus dubiosen Anbietern reichte die Kundenzahl nicht. Daher wurden Dialer entwickelt, die sich ohne Einverständnis des Benutzers installieren und sich oft auch selbständig einwählen.

Dubiose Dialer erkennt man an folgenden Merkmalen:

  • Beim Anklicken einer Webseite öffnet sich ein Download-Popup.
  • Auf der Webseite findet man allenfalls einen versteckten Hinweis auf die entstehenden hohen Kosten.
  • Der Download findet auch dann statt, wenn man auf "Abbrechen" geklickt hat.
  • Der Dialer installiert sich automatisch selbst als Standardverbindung, ohne dass es einen Hinweis darauf gibt.
  • Der Dialer baut selbständig unerwünschte Verbindungen auf.
  • Der Dialer weist vor der Einwahl nicht auf den hohen Preis der Verbindung hin.
  • Der anfallende hohe Preis wird während der Verbindung nicht angezeigt.
  • Der Dialer lässt sich gar nicht oder erst mit erheblichem Aufwand wieder deinstallieren.

In jüngerer Zeit werden dubiose Dialer mit Hilfe angeblicher Virenschutzprogramme bei ahnungslosen Internetnutzern installiert: Werbe-Mails von einem angeblichen "AntiVirus Team" enthalten z.T. im Betreff den Zusatz "Weiterleiten", bewerben aber per Download-Link ein Programm namens 'downloadtool.exe' oder 'antivirus.exe', das in Wirklichkeit einen 0190-Dialer darstellt. Eine andere Masche sind E-Mails, in denen dem Empfänger für seine Hilfe und Unterstützung gedankt wird und er per Klick einen Blick auf die neue Webseite werfen soll. Wer seine Neugier nicht zügeln kann, auf den wartet dann ein Dialer-Download. Weiter gibt es Grußkarten-Mails, in denen ein Link angegeben ist, der eine Webseite öffnet, auf der den Nutzern des Internet Explorers ein ActiveX-Plug-In aufgenötigt wird, das klammheimlich einen Dialer installiert.

Man sollte daher Links in Werbe-Mails oder Links auf den von Werbe-Mails beworbenen Webseiten niemals anklicken. Auch sollte man einen automatisch gestarteten Download sofort abbrechen, wenn man ihn bemerkt hat. Um sich zu schützen, kann man auch bei seiner Telefongesellschaft eine Sperrung aller 0190-Nummern für den eigenen Anschluss beantragen. Die einmalige Einrichtungsgebühr dafür beträgt 7,50 EURO. Diese Sperrung betrifft dann allerdings auch den Faxabruf von Informationen, die etwa in TV-Sendungen angeboten werden, und gilt auch für Support-Rufnummern.