Lise Meitner

österreichische Kernphysikerin
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Liste Meitner (*7. November 1878 in Wien; † 28. Oktober 1968 in Cambridge) war eine österreichisch-schwedische Atomphysikerin.

Leben und Arbeit

Lise Meitner war die Tochter des wiener Rechtsanwaltes Dr. Philipp Meitner und dessen Frau Hedwig Meitner-Skovran. 1901 machte sie die Matura am akademischen Gymnasium Wien und 1902 begann sie ihr Studium an der Universität Wien.

Sie studierte und promovierte in Wien (als zweite Frau an der Wiener Universität), ging 1907 nach Berlin. 1912 bis 1915 war sie als Assistentin bei Max Planck tätig und forschte nebenbei in den Kellerräumen des Instituts für Chemie an ihren eigenen Projekten. [[1922] erhielt sie endlich das Recht, als Dozentin zu arbeiten. 1926 wurde sie Professorin und Leiterin der physikalisch-radioaktiven Abteilung des Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin, an dem sie schon vorher (ohne Bezahlung) geforscht hatte. Dort arbeitete sie die nächsten 30 Jahre mit dem Institutsleiter, dem Chemiker Otto Hahn zusammen. Beide Wissenschaftler forschten auf dem Gebiet der Radioaktivität und entdeckten im Jahre 1918 das Element Protaktinium (Pa).

1933 wurde Lise Meitner die Lehrbefugnis wieder entzogen. 1938, als Deutschland Österreich annektierte, wurde Lise Meitner zwar deutsche Staatsbürgerin, als Jüdin war sie jedoch an Leib und Leben bedroht. Sie floh vor den Nazis über Holland und Dänemark nach Schweden, wo sie ihre Forschungen bis 1946 am Nobel-Institut fortsetzte. Noch 1938 schrieb ihr Otto Hahn von einem Vorgang, den er entdeckt hatte und "Zerplatzen" nannte. 1939 veröffentlichte Liste Meitner mit ihrem Neffen Otto Robert Frisch die theoretische Erklärung für dieses "Zerplatzen": die Kernspaltung.

Ab 1946 leitete Lise Meitner die kernphysikalische Abteilung des Physikalischen Institut der Technischen Hochschule Stockholm. Sie hatte auch Gastprofessuren an US-amerikanischen Universitäten inne.

Als überzeugte Pazifistin weigerte sich Meitner, Forschungsaufträge für den Bau einer Atombombe anzunehmen, obwohl sie von den USA immer wieder dazu aufgefordert wurde. Sie zog es vor, während des Krieges in Schweden zu bleiben. Bis zu ihren Tod mit 90 Jahren machte sie sich für eine friedliche Nutzung der Kernspaltung stark.

Ehrungen

1947 erhielt sie den Ehrenpreis der Stadt Wien für Wissenschaft. Sie war das erste weibliche Mitglied der naturwissenschaftlichen Klasse der österreichischen Akademie der Wissenschaften und Ehrendoktorin an verschiedenen Universitäten. 1949 erhielt sie die Max-Planck-Medaille. 1961 wurde ihr für ihre Verdienste mit dem Enrico-Fermi-Preis ausgezeichnet. Außerdem wurde ein chemisches Element, das Meitnerium, nach ihr benannt.

Obwohl sie drei Mal dafür nominiert wurde, blieb ihr der Nobelpreis für Physik versagt, da sie aufgrund ihrer Flucht nicht weiter gemeinsam mit Hahn weiterforschen konnte. 1945 wurde Otto Hahn für die Entdeckung der Kernspaltung mit dieser Auszeichnung geehrt.

Literatur

  • Lise Meitner, Sabine Ernst (Hrsgin.): Lise Meitner an Otto Hahn. Briefe aus den Jahren 1912 bis 1924. Wissenschafts Verlag, Stuttgart, 1993. ISBN 3804712541
  • Charlotte Kerner: Lise, Atomphysikerin. Beltz Verlag, 1998. ISBN 3407807422
  • Ruth Lewin Sime: Lise Meitner. Insel Verlag, Frankfurt, 2001. ISBN 3458170669