Paarlauf

Disziplin im Eiskunstlauf und im Rollkunstlauf
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Ein Paar besteht aus einer Dame und einem Herren. Paare zeigen synchron Einzellaufelemente und spezielle Paarlaufelemente wie geworfene Sprünge, Hebungen, Paarlaufpirouetten, Spiralen und Todesspiralen.

Tatjana Totmjanina und Maxim Marinin hier bei der Weltmeisterschaft 2004 in Dortmund

Der Paarlauf besteht aus drei Teilen:

  • dem Kurzprogramm (engl. short program) mit Pflichtelenenten
  • der Kür (engl. free skate), in der die Elemente frei wählbar sind
  • der Interpretationskür (engl. interpretive free skate) mit verschiedenen Eiskunstlaufelementen, eher zur Betonung der Harmonie des Eiskunstlaufens mit Musik und des künstlerischen Eindrucks als das Zeigen von technischen Schwierigkeiten (nur beim Grand-Prix-Finale, nicht jedoch bei Europa, 4-Kontinente- oder Weltmeisterschaften)

Kurzprogramm

Die Dauer des Kurzprogramms beträgt zwei Minuten und fünfzig Sekunden, jedoch muss nicht die gesamte Zeit genutzt werden. Jedes Element, das nach Ablauf der vorgeschriebenen Zeit begonnen wird, wird in der Wertung als ausgelassen betrachtet. Wenn ein Sportler nicht innerhalb des Zeitlimits sein Kurzprogramm beendet, gibt es einen Abzug von 1.0 Punkten für jeweils fünf Sekunden geben. Der Zeitnehmer muss die Preisrichter informieren.

Das Kurzprogramm des Paarlaufens (Senioren und Junioren) besteht aus 8 geforderten Elementen die durch Verbindungselemente miteinander verknüpfen werden. Die Reihenfolge ist beliebig wählbar. Weitere andere oder wiederholte, vorher missgelungene Elemente sind nicht erlaubt; dies führt zu Abzügen in der Wertung.

Bei den Senioren setzt sich das Kurzprogramm aus den geforderten Elementen zusammen, die einer der folgenden 3 Gruppen kommen. Die für die folgende Saison aktuelle Gruppe wird jeweils am 1. Juli eines Jahres festgelegt.

Gruppe B

Saison 2004 – 2005

  • irgendeine Lasso-Hebung (Gruppe fünf)
  • ein Wurf-Lutz (doppelt)
  • ein geworfener Sprung (doppelt oder dreifach)
  • ein Solosprung (doppelt oder dreifach)
  • eine Solopirouettenkombination, mit nur einem Fußwechsel und mit mindestens einem Positionwechsel
  • Paarlaufpirouettenkombination mit mindestens einem Positionwechsel und mit mindestens einem Fußwechsel (Stand-, Sitz-, Waagepirouetten und ihre Variationen)
  • eine Todesspirale (rückwärts-einwärts)
  • eine Spiralschrittfolge

Gruppe C

Saison 2005 – 2006

  • irgendeine Hand/Hüfte-Hebung (Gruppe drei)
  • Wurf-Lutz (doppelt)
  • geworfener Sprung (doppelt oder dreifach)
  • Solosprung (doppelt oder dreifach)
  • Solopirouettenkombination mit nur einem Fußwechsel und mit mindestens einem Positionwechsel
  • Paarlaufpirouettenkombination mit mindestens einem Positionwechsel und mit mindestens einem Fußwechsel (Stand-, Sitz-, Waagepirouetten und ihre Variationen)
  • Todesspirale (vorwärts-einwärts)
  • Schrittfolge (Längsschrittfolgen, Kreisschrittfolgen, Spiralenschrittfolgen)

Gruppe A

Saison 2006 – 2007

  • irgendeine Hand zu Hand-Hebung (Gruppe vier)
  • ein Wurf-Lutz (doppelt)
  • ein geworfener Sprung (doppelt oder dreifach)
  • ein Solosprung (doppelt oder dreifach)
  • eine Solopirouettenkombination mit nur einem Fußwechsel und mit mindestens einem Positionwechsel
  • Paarlaufpirouettenkombination mit mindestens einem Positionwechsel und mit mindestens einem Fußwechsel (Stand-, Sitz-, Waagepirouetten und ihre Variationen)
  • Todesspirale (rückwärts-auswärts)
  • Spiralfolge

Kür

Die Dauer einer Kür beträgt bei den Senioren 4 ½ Minuten, bei den Junioren 4 Minuten. Den Sportlern ist es erlaubt, ihre Kür innerhalb zehn Sekunden plus oder minus des Zeitlimits zu beenden. Wenn ein Sportler nicht innerhalb des Zeitlimits seine Kür beendet, gibt es einen Abzug von 1.0 Punkten für jeweils fünf Sekunden. Der Zeitnehmer muss die Preisrichter informieren.

Die Paarlaufkür besteht aus einem gut ausgeglichenen Programm (engl. Well Balanced Program). Es beinhaltet Einzellaufelemente, die entweder symmetrisch (Spiegellauf) oder parallel (Schattenlauf) durchgeführt werden und paarlaufspezifische Elemente wie Paarlaufpirouetten, Spiralen, Hebungen, geworfene Sprünge u.a., die harmonisch mit Schritten oder anderen Elementen verbunden sind.

  • Alle Elemente müssen mit schwierigeren Verbindunkschritten und mit anderen Kürelementen, verschiedenen Posen und Haltungen verknüpfen werden. Die ganze Eisfläche muss ausgenutzt werden.
  • Beide Partner müssen nicht immer die gleichen Bewegungen zu machen. Sie können sich ab und zu loslösen, der Eindruck der Einheit und der Harmonie des Paares muss dabei erhalten bleiben.
  • Zuviel oder zuwenig gezeigte Elemente sowie eine geringere Anzahl an Verbindungselementen und anderen geeigneten Bewegungen den Kürelementen müssen die Preisrichter als ein weniger gut ausgeglichenes Programm betrachten und Abzüge in der Technikwertung vornehmen.
  • Wenn die Kür unerlaubte Elemente beinhaltet, muss es sowohl für die Technische- als auch für die künstlerische Wertung Abzüge geben.

"Well Balanced Program"

Ein gut ausgeglichenes Seniorprogramm beinhaltet:

  • höchstens drei verschiedenen Hebungen, (eine davon muss aus der Gruppe 3 oder 4 sein, auf vollgestreckter Hand/Händen;
  • höchstens eine Wurf-Lutz
  • höchstens zwei verschiedene geworfene Sprünge;
  • höchstens einen Solosprung;
  • höchstens eine Sprungfolge (Anzahl der Sprünge ist beliebig);
  • höchstens eine Paarlaufpirouettekombination;
  • höchstens eine Solopirouettekombination;
  • höchstens eine Todesspirale;
  • höchstens eine Schrittfolge (Spiralenschrittfolgen, Längsschrittfolgen, Kreisschrittfolgen, Serpentinenschrittfolgen) unter Ausnutzung der ganzen Eisfläche;
  • höchstens eine Spiralfolge oder Kürelemente (Drehungen, Arabesque u.a) unter Ausnutzung der ganzen Eisfläche;
  • höchstens ein zusätzliches Element – zweite Todesspirale (andere als die erste), andere Solo-/Paarlaufpirouettekombination oder Solo-/Paarlaufpirouette;

Sprungfolgen

Eine Sprungfolge (engl. jump sequence) besteht aus mindesten zwei Sprüngen, die von kleineren schnellen, nicht als Sprünge klassifizierten Schritten oder Drehungen miteinander verbunden sind. Eine Folge muss im Takt ausgeführt werden, so dass man sehen kann, wo sie beginnt und wo sie endet.

Solopirouetten

Solopirouetten (engl. solo spins) müssen mindestens sechs Drehungen und eine Paarlaufpirouettenkombination mit mindestens acht Drehungen haben. In der Pirouettenkombination ist ein Fußwechsel bei beiden Partnern obligatorisch. Es ist aber nicht nötig, dass beide diesen Wechsel gleichzeitig machen. Eine weitere Paarlaufpirouettekombination oder Paarlaufpirouette muss nicht der Anzahl der Drehungen genügen.

Hebungen

Eine Hebung ist ein vollständiges Heben mit vollausgestreckten Hebearmen.

  • In allen Hebungen können sich beide Partner nur mit Haltungen Hand zu Hand-, Hand zu Arm-, Hand zu Taillen-, Hand zu Hüfte- und Hand zu Bein- (oberhalb Knies) helfen.
  • Eine Hebung besteht aus einer fließenden Aufwärts- und Abwärtsdrehbewegung, wobei der Hebende höchstens dreieinhalb Drehungen mit vollausgestrecktem Arm und die Partnerin mindestens zwei Drehungen macht.
  • Eine getragene Hebung – einfaches Tragen ohne Drehung (die Partnerin ist dabei nicht über dem Kopf des Partners). Bei einer getragenen Hebung sind die Haltungen nicht beschränkt.
  • Kleine Hebungen, die Aufwärts-, Abwärts- oder Drehcharakter haben, bei denen der Partner die Arme nur in Schulternhöhe hebt oder die Partnerin an dem Bein hält, sind auch erlaubt, sie dürfen aber nicht mehr als anderthalb Drehungen enthalten.
  • Nicht erlaubt sind solche Hebungen, bei denen der Partner die Partnerin an der Hand oder an den Beinen hält und um sich herum in der Luft dreht (Schleuderelemente). Weitere Drehbewegungen, bei denen ein Partner den anderen am Bein oder am Arm fasst sind auch nicht erlaubt, trotzdem ist die sog. Todesspirale (engl. death spiral), bei der die Partnerin um den Partner kreist, erlaubt. Ein Schlittschuh der Partnerin muss die ganze Zeit hindurch das Eis berühren.
  • Die schwierigste Hebung aus der Gruppe 5 ist die Axel-Lasso-Hebung (nebeneinander)(engl.Axel Lasso (Side by Side Lasso)).
  • In jeder Gruppe gilt: Der Schwierigkeitsgrad steigt, wenn eine Hebung nur mit einer Hand ausgeführt ist.

Interpretationskür

Eine Interpretationskür (engl. interpretive free skate) besteht aus verschiedenen Eiskunstlaufelementen, eher zur Betonung der Harmonie des Eiskunstlaufens mit Musik und des künstlerischen Eindrucks als das Zeigen von technischen Schwierigkeiten.

  • Höchstens drei Hebungen, eine davon kann einen Wurf-Lutz sein (doppelt oder dreifach).
  • Ein geworfener Sprung (doppelt oder dreifach) ist erlaubt.
  • Dreifache Sprünge sind nicht erlaubt.
  • Erlaubt ist eine Sprungfolge oder –kombination, genauso wie ein einfacher oder doppelter Solosprung.
  • Eine Solopirouette ist erlaubt. Andere Paarlauf spezifische Elemente sind ohne Begrenzung möglich.
  • Die Musikauswahl ist nicht beschränkt. Requisiten, die in der Hand gehalten werden, auf den Kopf gesetzt werden oder am Kostüm befestigt werden, sind erlaubt.

volle Fassung den Paarlaufregeln unter dem Link

Siehe auch: Eiskunstlauf-Regeln, Eiskunstlaufbewertungssystem