Magdalena Heymair

deutsche Pädagogin und lutherische Liederdichterin
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. April 2010 um 02:46 Uhr durch Tomkater (Diskussion | Beiträge) (Werke). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Magdalena Heymair (* etwa 1535, vermutlich in Regensburg; † nach 1586, vermutlich in Kaschau) war eine deutsche Pädagogin und evangelische Kirchenlieddichterin.

Als Hauslehrerin der Töchter Johanna Magdalena († 1597) und Maria († um 1610) konvertierte sie unter dem Einfluss ihrer Dienstherrin Freifrau Katharina von Degenberg[1], geb. von Freyberg († 1588), der Witwe des Regener Stadtrichters (Johann) Hans VII. von Degenberg († 1559)[2], in Straubing von der katholischen zur evangelischen Konfession. Sie musste aus Straubing fliehen und war 1566 bis 1570 Schulmeisterin in Cham. Wegen ihrer lutherischen Einstellung musste sie diese Stelle unter dem calvinistischen Landesherrn Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz verlassen und wirkte nach 1570 als „teutsche Schuelhalterin“ in Regensburg. 1585 arbeitete sie als Hofmeisterin (Erzieherin) der verwitweten Freifrau Judith Rueber zu Pixendorf und Grafenwörth, geb. von Friedesheim (1542-1588)[3], in Grafenwörth und 1586 auf deren Besitzungen in Kaschau.

Magdalena Heymair ist die erste und einzige Frau, deren pädagogische Schriften, die ausdrücklich für den Elementarunterricht bestimmt waren, vor dem 18. Jh. veröffentlicht wurden. Sie war mit dem „Schulmeister“ Wilhelm Heymair verheiratet.

Werke

  • Die sonteglichen Episteln vber das gantze Jar inn gesangweyß gestellet, Nürnberg 1568; als Handschrift digitalisiert unter dem Titel: Liederzyklus über die Sonntagsepisteln, 1566 (Handschriftendigitalisat in Heidelberg)
  • Das Büchlein Jesu Syrach in Gesange verfasset vnd der lieben Jugendt zu gutem in Truck gegeben, Regensburg 1571
  • Das Buch der Apostolischen Geschichten gesangsweiß gestelt, Regensburg 1573; als Handschrift digitalisiert unter dem Titel: Liederzyklus über die Apostelgeschichte (Handschriftendigitalisat in Heidelberg)
  • Das Buch Tobiae, Jnn Christliche Reimen vnnd Gesangweise gefast vnd gestellet ... samt etlichen vnd 50 geistlichen Liedern vnd Kindergesprächen, wozu noch viele Weynacht- Oster- vnd Pfingstgesänge zu rechnen. Folget das Büchlein Ruth, auch Gesangsweiß als ein zugab, o. O. [Bartfeld/Bardejov] 1580

Literatur

  • Maximiliane Mayr, Magdalena Heymair. Eine Kirchenlied-Dichterin aus dem Jahrhundert der Reformation, in: Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie 14 (1969), S. 134-140
  • Cornelia Niekus Moore, Biblische Weisheiten für die Jugend. Die Schulmeisterin Magdalene Heymair, in: Gisela Brinker-Gabler (Hg.), Deutsche Literatur von Frauen, Bd. I, München 1988, S. 172-184
  • Marita A. Panzer, Magdalena Heymair. Schulmeisterin und Schulbuchautorin, in: Marita A. Panzer / Elisabeth Plöß (Hg.), Bavarias Töchter: Frauenporträts aus fünf Jahrhunderten, Regensburg 1997, S. 130-132 ISBN 3-7917-1564-X
  • Christopher Boyd Brown, Singing the Gospel: Lutheran hymns and the success of the Reformation (Harvard Historical Studies), Cambridge, Mass. u.a. 2005, S. 162-166 ISBN 0-674-01705-6

Einzelnachweise

  1. Nach der Schreibung im einem Vorwort von Heymair in der Literatur immer veraltet Degenwerg geschrieben.
  2. Zu den Todesdaten vgl. die Inschrift auf dem Epitaph der beiden in der protestantischen Pfarrkirche St. Georg in Pyrbaum.
  3. Vgl. die Inschrift auf ihrem Grabstein in der Pfarrkirche von Lengenfeld. Judith Beheim von Friedesheim war mit drei führenden österreichischen Protestanten verheiratet: in erster Ehe (∞ um 1570) mit Hannes von Landau, Freiherr zu Haus und Rappottenstein (1535-1575), in zweiter Ehe mit Hans Rueber zu Pixendorf († 1584) und in dritter Ehe (∞ 1586) mit Christoph Freiherr von Prag zu Engelstein (* 1542); vgl. Andreas H. Zaijic, Grabdenkmäler des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit als Quelle adeliger Erinnerung und Medium adeliger Repräsentation, diss. phil. Brünn 2002 (Studia minora facultatis philosophicae universitatis Brunensis C49), S. 170f.