Europäische Weltraumorganisation

Zusammenschluss europäischer Staaten zur Weltraumforschung
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Die European Space Agency (ESA) ist die europäische Raumfahrtorganisation mit Sitz in Paris, Frankreich.

ESA Hauptquartier in Paris

Sie wurde am 30. Mai 1975 zur besseren Koordination der europäischen Raumfahrtaktivitäten gegründet, da der technologische Rückstand in der Raumfahrt gegenüber der UdSSR und den USA auf Grund der immensen Anstrengungen beider Länder immer größer wurde. Sie hat 15 Mitgliedsstaaten und beschäftigt 2003 ungefähr 1.790 Menschen. Sie ist die Nachfolgeorganisation der ELDO und der ESRO.

Standorte

 
ESOC Kontrollraum in Darmstadt

Mitgliedsstaaten

 
Eine Ariane 4 Rakete, die erfolgreichste Rakete der ESA, beim Start

Zu den Gründungsmitgliedern von 1975 gehören:

Weitere Mitgliedsstaaten:

Finanzierung

Die ESA finanziert sich aus dem Staatshaushalt der Mitgliedsstaaten. Die Anteile der einzelnen Staaten richten sich nach dem Bruttoinlandsprodukt des jeweiligen Staates. Es wird dabei unterschieden zwischen Pflichtprogrammen, an denen alle Mitgliedsstaat verpflichtet sind sich zu beteiligen, sowie einer Reihe optionaler Programme bei denen es den einzelnen Staaten freigestellt ist, ob sie sich beteiligen möchten oder nicht. Das ESA-Budget betrug 2003 2,7 Mrd. Euro und 2004 ebenfalls 2,7 Mrd. Euro.

Projekte

Die Trägerraketen der ESA heißen Ariane. Die neueste Generation ist die Ariane 5. Daneben wird für kleinere Nutzlasten die Trägerrakete Vega entwickelt.

Abgeschlossene Projekte

1975 - 1982 COS-B Erste Mission der ESA die Gamma-Strahlungsquellen untersuchte.
1978 - 1996 IUE Weltraumteleskop, das Bilder im Bereich der Ultraviolettstrahlung macht, die sonst durch die Atmosphäre absorbiert werden würde.
1983 - 1986 EXOSAT Erste Mission der ESA die Röntgen-Strahlungsquellen untersuchte.
1985 - 1992 Giotto Erste Deep-Space-Mission der ESA, die den Halleyschen Kometen und den Kometen Grigg-Skjellerup besuchte. Dabei fand Giotto zum ersten Mal Spuren von organischem Material auf einem Kometen.
1989 - 1993 Hipparcos Kartographierte etwa 100.000 Sterne mit sehr hoher und mehr als eine Million Sterne mit niedrigerer Präzision.
1991 - 2000 ERS-1 Mit einem Synthetic Aperture Radar ausgerüstet wurden von dieser Mission sowohl topologische als auch meteorologische Daten gesammelt.
1995 - 1998 ISO Weltraumteleskop im Infrarotbereich

Laufende Projekte

1990 Hubble-Weltraumteleskop Optisches Teleskop (NASA und ESA)
1990 Ulysses Sonde, die als erste über die Sonnenpole flog. Lieferte Erkenntnisse über das Magnetfeld der Sonne und den Sonnenwind. (ESA und NASA, in Europa gebaut)
1995 SOHO Sonnen- und Heliosphärenobservatorium. Hat Entdeckungen über das Innere und die Atmosphäre der Sonne gemacht und überwacht permanent Sonnenstürme. (ESA und NASA, in Europa gebaut)
1995 ERS-2 Setzt die Arbeit von ERS-1 zur Untersuchung der Erde mit Radar-, Mikrowellen- und Infrarotsensoren fort und führt außerdem ein neues Instrument zur Überwachung des Ozonlochs mit.
1997 Huygens Im Januar 2005 landete die Sonde Huygens auf dem größten Saturn-Mond, Titan, und führte chemische Analysen durch. (Beitrag der ESA zur NASA-Mission Cassini)
1999 XMM-Newton Weltraumobservatorium mit drei Teleskopen, die jeweils mit 58 ineinandergeschachtelten Spiegeln ausgestattet sind, für die Röntgenastronomie
2000 Cluster Vier im Verbund betriebenen Satelliten. Vermitteln ein dreidimensionales Bild von Kollisionen zwischen dem Sonnenwind und dem Magnetfeld der Erde und von den damit verbundenen Stürmen im Weltraum. (ESA und NASA, in Europa gebaut)
2001 Artemis Nachrichtensatellit. Soll direkte Verbindungen zu Mobilfunknutzern am Boden demonstrieren, über Laserstrahlen Daten von anderen Satelliten sammeln und Navigationssignale für EGNOS übertragen. (ESA und Japan)
2001 Proba Ein Kleinsatellit, der weitgehend autonom und intelligent handelt und trotzdem nicht teuer ist. Vorstellung neuer Technologien.
2002 Envisat Der mit acht Tonnen größte europäische Fernerkundungssatellit. Soll die Erde mit weiterentwickelten Ausführungen der bei ERS-2 eingesetzten Instrumente sowie mit mehreren wichtigen neuen Instrumenten beobachten.
2002 - 2005 MSG-1 Die Nachfolger der erfolgreichen Meteosat-Satelliten werden Bilder im sichtbaren und im Infrarot-Spektum zusammen mit anderen Daten sammeln. (MSG-2 geplant Ende 2005) (ESA und EUMETSAT)
2002 Integral Erstes Weltraumteleskop, das Objekte sowohl im sichtbaren, Gammastrahlen- als auch Röntgen-Bereich beobachten kann. Eines der Hauptziele ist die Erforschung von Gamma-Bursts.
2003 Mars Express Erste europäische Marssonde. Besitzt neben einer hochauflösenden Stereo-Kamera ein Fourier-Spekrometer zur Suche von Wasservorkommen. (ESA plus Landegerät unter britischer Leitung)
2003 SMART-1 Eine Mission zum Mond, die die chemische Zusammensetzung des Mondes bestimmen soll. Dabei sollen auch neue Technologien (beispielsweise ein Ionenantrieb als Hauptantrieb) getestet werden.
2003 Double Star Diese von der ESA und der chinesischen CNSA gestartete Mission soll ähnlich wie die Cluster-Satelliten mit zwei gemeinsam arbeitenden Satelliten die Effekte der Sonne auf das Klima untersuchen.
2004 Rosetta Sonde und Lander, sollen zunächst um Erde, Mars und Jupiter Schwung nehmen und sich dann dem Kometen Tschurjumow-Gerasimenko nähern, wo der Lander 2014 abgesetzt werden soll. (ESA plus Landegerät unter deutsch-französischer Leitung)
2004 EGNOS Ein Projekt zur Unterstützung der Satellitennavigation durch Angabe des Fehlers auf die Positionsbestimmung.

Projekte in der Entwicklung

2005 CryoSat Der Cryosat-Satellit ist mit einem Höhenradar ausgestattet, mit dem die Dicke der polaren Eisschicht gemessen werden soll.
2005 - 2008 Galileo Im Auftrag der EU soll dieses Satellitennavigationssystem als Alternative zum russischen GLONASS oder amerikanischen GPS höhere Genauigkeit und Verfügbarkeit liefern.
2005 METOP-1 Wettersatellit auf einer Polaren Umlaufbahn, der als Nachfolger zweier Satelliten der NOAA dienen soll. (ESA und EUMETSAT)
2005 Automatisches Transfervehikel Das ATV ist ein unbemanntes Raumschiff, das die ISS mit Nachschub versorgen soll.
2005 Venus Express Raumsonde, die nach dem Muster des Mars Express die Venus untersuchen soll.
2006 COROT Diese Mission soll Exoplaneten, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems finden. Dabei ist die geplante Auflösung so gut, dass man nicht nur Gasriesen, sondern auch erdähnliche Planeten damit finden will.
200? Columbus Europäisches Weltraumlabor an der ISS.
2007 ERA Europäischer Roboterarm, der am russischen Modul der ISS angebracht werden soll.
2007 LISA Pathfinder (ehm. SMART-2) LISA Pathfinder ist eine Mission, die Technologien zur LISA Mission testen soll. Es geht dabei vor allem um hochpräzise Formationsflüge und Interferenzmessungen.
2007 Herschel Herschel ist ein geplantes Weltraumteleskop, dass im 2. Lagrange-Punkt die Entstehung von Sternen und Galaxien beobachten soll.
2007 Planck Planck wird die kosmische Hintergrundstrahlung mit hoher Genauigkeit messen. Damit kann man Rückschlüsse auf den Urknall ziehen.
2010 JWST Das James Webb Weltraumteleskop wird von der NASA in Zusammenarbeit mit der ESA als Nachfolger des Hubble-Teleskops entwickelt.
2024, 2033 Aurora Langzeitprojekt, dass sich mit der Erforschung des Sonnensystems beschäftigt. Beinhaltet die Entwicklung von Technologien für eine bemannte Mond- und Marsmission.

Vorgeschlagene Projekte

Bei diesen Projekten ist noch unklar, ob sie wirklich in dieser Form gestartet werden sollen.

2011 Gaia Diese astrometrische Mission soll als Nachfolger der Hipparcos Mission die Helligkeit, den Abstand und die Bewegung von über 1.000.000.000 Sternen genauestens vermessen.
2011 BepiColombo Diese aus zwei Teilen bestehende Mission soll den Planeten Merkur kartographieren und dessen Magnetosphäre genau untersuchen.
2013 Solar Orbiter Der Solar Orbiter soll der Sonne bis auf 45 Sonnenradien nahekommen und dabei Aufnahmen der Sonnenatmosphäre mit einer Auflösung von 100 km pro Pixel liefern. Auch die Polarregionen der Sonne, die von der Erde nicht sichtbar sind, sollen studiert werden.
2013 LISA Mit diesen Detektoren sollen Gravitationswellen nachgewiesen werden. Dazu wird der Abstand zwischen drei in Formationsflug fliegenden Detektoren präzise gemessen. Dieser Abstand soll sich durch ankommende Gravitationswellen verändern.
nach 2014 Darwin Darwin ist ein aus vier (erst sollten es acht werden) einzelnen Satelliten bestehendes Teleskop, das erdähnliche Planeten finden und zusätzlich deren Atmosphäre analysieren soll.
nach 2014 XEUS Diese Mission soll den Nachfolger der XMM-Newton Mission darstellen. Sie besteht aus zwei in Formation fliegenden Elementen, dem Detektor und dem Spiegel. Es soll sich damit auf die Suche nach den ersten schwarzen Löchern begeben.

Siehe auch