Seiner Majestät Schiff Rhein war ein Flussmonitor der Kaiserlichen Marine. Ihre Konstruktion sowie die ihres Schwesterschiffs SMS Mosel gilt in der deutschen Marinegeschichte als einmalig.
Technische Daten
Bauwerft: AG Weser, Bremerhaven.
Baubeginn: Juli 1872.
Stapellauf: Ende 1872.
Indienststellung: 25. April 1874.
Größe: 283 Tonnen.
Länge: 49,60 m.
Breite: 7,85 m.
Tiefgang: maximal 1,60 m.
Antrieb: Dampfmaschine.
Leistung: 320 PS.
Schrauben: 2.
Geschwindigkeit: 6,5 kn.
Panzerung: Turm und Mittelschiff bis zu 55 mm Stahl.
Bewaffnung: 2 12cm-Kanonen aus Bronze.
Besatzung: 23 Mann.
Schwesterschiff: SMS Mosel.
Konstruktion und Verwendung
Die Rhein und ihr Schwesterschiff Mosel waren speziell für den Einsatz als Artillerieträger auf dem Rhein konzipiert und ähnelten äußerlich dem amerikanischen Monitor USS Monitor. Vorbilder waren die beiden Donau-Monitore der k.u.k.-Kriegsmarine SMS Leitha und SMS Maros.
Die Baukosten wurden von der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft aufgebracht.
Sie waren völlig aus Eisen gebaut und besaßen mittschiffs einen mittels einer Kurbel drehbaren Turm, in dem die beiden Geschütze untergebracht waren. Auf dem Turm befand sich ein gepanzerter Kommandostand.
Die Aufgabe der Flussmonitore bestand in der Sicherung der festen Rheinbrücken, vor allem bei Rheinhausen, für den Fall eines französischen Einmarsches in Deutschland.
Die Überführung der Boote von der Weser in den Rhein fand über Rotterdam statt. Die Geschütze wurden vermutlich in der Festung Wesel eingebaut.
Am 7. April 1875 fand die erste Erprobungsfahrt der beiden Monitore statt, die bis Straßburg führte. Am 20. April wurden die Boote bei Biberach von Kaiser Wilhelm I. besichtigt.
Am 7. Mai 1875 wurden sie der 7. Festungsinspektion des VIII. Armeekorps in Koblenz unterstellt. Zusammen mit zwei im Deutsch-Französischen Krieg erbeuteten französischen Flusskanonenbooten bildete sie die Rhein-Flusskanonenboot-Flottille. Die Namen dieser beiden Boote sind unbekannt. Sie gehörten zu einer Gruppe von vier Flusskanonenbooten (Avantgarde, Franctireur, Garde Mobile und Brest), die am 9. Dezember 1870 von preußischen Truppen in Orleans an der Loire beschlagnahmt und anschließend nach Kiel abtransportiert wurden.
Aus der Dienstzeit von Rhein und Mosel ist nichts bekannt geworden. Im Volksmund wurde die Flottille als Loreley-Flottille bekannt.
Endschicksal
Das Endschicksal der beiden Schiffe ist unbekannt. Sie wurden 1884 außer Dienst gestellt.
Literatur
- Günter Kroschel/August-Ludwig Evers: Die deutsche Flotte 1848-1945. Geschichte des deutschen Kriegsschiffbaus in 437 Bildern, 2. Auflage Wilhelmshaven 1963, S. XXII.
- Die Rheinkanonenboote, in: Illustrirte Zeitung vom 3. Juli 1875, in: Clas Broder Hansen: Deutschland wird Seemacht. Der Aufbau der Kaiserlichen Marine 1867-1880 in zeitgenössischen Berichten und Illustrationen, Gräfelding bei München 1991.
- Stichwort Flußmonitor Rhein, in: Hans H. Hildebrand/Albert Röhr/Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Ratingen o.J. (Einbändiger Nachdruck der siebenbändigen Originalausgabe, Herford 1979ff.,) Bd. 5, S. 80f.