Felipe Massa (* 25. April 1981 in São Paulo) ist ein brasilianischer Automobilrennfahrer. Seit 2002 startet er in der höchsten Motorsportklasse Formel 1 und steht dort seit 2006 bei Ferrari unter Vertrag. 2008 wurde er Vizeweltmeister.
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Nation: | ![]() | ||||||||
Formel-1-Weltmeisterschaft | |||||||||
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Status: | aktiv | ||||||||
Startnummer: | 19 | ||||||||
Erster Start: | Großer Preis von Australien 2002 | ||||||||
Konstrukteure | |||||||||
2002, 2004–2005 Sauber • 2006–2010 Ferrari | |||||||||
Statistik | |||||||||
WM-Bilanz: | Vizeweltmeister (2008) | ||||||||
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WM-Punkte: | 361 | ||||||||
Podestplätze: | 30 | ||||||||
Führungsrunden: | 825 über 3.982,0 km | ||||||||
Stand: GP China, 18. April 2010 |
Karriere
Anfänge im Motorsport
Im Alter von neun Jahren bestritt Massa seine ersten Kart-Rennen. Acht Jahre später stieg er in die brasilianische Formel Chevrolet Serie ein und gewann dort 1999 die Meisterschaft mit drei Siegen in 10 Läufen. Er entschied sich, seine Karriere in Europa fortzusetzen und bestritt im Jahr 2000 Rennen in der italienischen Formel Renault und im Formel Renault 2.0 Eurocup. Er gewann sieben von 17 Läufen und damit beide Meisterschaften. 2001 wurde er mit sechs Siegen aus acht Rennen Meister in der Euro Formel 3000.
Formel 1
Sauber (2002, 2004–2005)
Ende desselben Jahres fuhr Massa auf Einladung des Sauber-Teams in Mugello seine ersten Runden in einem Formel-1-Auto. Er erfüllte die in ihn gesetzen Erwartungen mit schnellen Rundenzeiten und erhielt ein Vertragsangebot für die Saison 2002, das er annahm. In seiner ersten kompletten Formel-1-Saison konnte er in 17 Rennen lediglich vier Punkte einfahren, da er einige Male gute Positionen durch „wilde“ Fahrfehler einbüßte. Für die folgende Saison 2003 absolvierte Massa deshalb ein Lehrjahr bei Ferrari, wo er als Testfahrer keine Rennen bestritt. Von Teamleader Michael Schumacher sollte er dort eine analytischere Herangehensweise an das Rennfahren sowie die technische Entwicklung von Grand-Prix-Fahrzeugen lernen.
2004 kehrte Massa zu Sauber zurück, um seine zweite Saison als Einsatzpilot in Angriff zu nehmen. Neben Giancarlo Fisichella fuhr er nun regelmäßig in die Punkteränge. Auch 2005 fuhr er für Sauber und konnte seinen Teamkollegen und Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve regelmäßig überbieten. Diese Leistung überzeugte Ferrari-Teamchef Jean Todt, dessen Sohn, Nicolas Todt, Massas Manager ist, den Brasilianer für die Saison 2006 einen Vertrag anzubieten. Massa löste damit seinen Landsmann Rubens Barrichello als Ferrari-Piloten ab.
Ferrari (seit 2006)
An der Seite von Michael Schumacher fuhr Massa nun erstmals in einem Spitzenteam. Nach vorsichtigem Start in der ersten Saisonhälfte schaffte er beim Großen Preis der Türkei in Istanbul seinen ersten Sieg vor den WM-Aspiranten Fernando Alonso und Schumacher. Mit weiteren Pole-Positions und dem Sieg beim Saisonfinale in Brasilien empfahl sich Massa nach dem Rücktritt von Rekordweltmeister Schumacher als dessen potentieller Nachfolger und Ferrari-Teamleader.
Die Saison 2007 bestritt Massa an der Seite des Finnen Kimi Räikkönen, der seinerseits die Teamleader-Position für sich in Anspruch nahm. Beide fuhren in der ersten Saisonhälfte, in der Massa die Rennen in Bahrain und Spanien auf Augenhöhe, bis sich Räikkönen im zweiten Saisonabschnitt von Massa absetzen konnte und letztlich die Weltmeisterschaft für sich entschied. Der Brasilianer belegte hinter den McLaren-Piloten Alonso und Lewis Hamilton in einer der spannendsten und am härtesten umkämpften Weltmeisterschaften in der Geschichte der Formel 1 mit drei Siegen den vierten WM-Rang.
Auch in der Saison 2008 startete Massa an der Seite von Räikkönen und erwischte zunächst einen schlechten Saisonstart: beim Grand Prix von Australien in Melbourne fiel durch technischen Defekt aus, in zweiten Rennen in Malaysia nach einem Fahrfehler. Beim Großen Preis von Bahrain feierte er seinen ersten Saisonsieg und holte von Rennen zu Rennen Punkte auf seine Konkurrenten auf. Mit einem Sieg beim Großen Preis von Frankreich in Magny-Cours, der durch einen technischen Defekt am Wagen seines Teamkollegen Räikkönen begünstigt wurde, übernahm er als erster Brasilianer seit Ayrton Senna die Führung in der Weltmeisterschaft, die er jedoch beim darauffolgenden Rennen im englischen Silverstone nach etlichen Fahrfehlern wieder verlor. Massa geriet daraufhin in die öffentliche Kritik, die sich nach seinem dritten Platz in Hockenheim, wo er sich vom späteren Sieger Hamilton scheinbar kampflos hatte überholen lassen, weiter verstärkte.
Am Hungaroring in Ungarn begegnete der Brasilianer seinen Kritikern mit einer kampfstarken Leistung, die jedoch unbelohnt blieb: Massa fiel drei Runden vor Schluss in Führung liegend aus. Beim Großen Preis von Europa auf dem neuen Stadtkurs von Valencia gelang dem Paulista mit dem Hattrick aus Pole-Position, schnellster Rennrunde und dem Sieg eine weitere eindrucksvolle Vorstellung, mit der er seinen Rückstand in der Weltmeisterschaft gegenüber dem führenden McLaren-Piloten Hamilton auf sechs Punkte verkürzte. Durch einen glücklichen Sieg in Belgien und einen sechsten Platz in Monza kam Massa sogar auf einen Punkt an den Engländer heran, fiel jedoch durch eine Panne seines Teams beim Großen Preis von Singapur, den Massa unangefochten angeführt hatte, wieder zurück. Nachdem in Japan beide Favoriten gepatzt hatten, musste sich der kleine Brasilianer Hamilton in China klar geschlagen geben. Mit sieben Punkten Rückstand reiste Massa zum Finale in seine Heimat.
In einem wahren Herzschlagfinale schien er für knapp zwei Minuten als Weltmeister. Konkurrent Hamilton benötigte mindestens den fünften Platz, um Weltmeister zu werden, Massa lag in Führung. In der vorletzten Runde überholte Sebastian Vettel den Engländer, der somit nur noch Sechster war. In der Ferrari-Box und auf den Rängen wurde bereits gejubelt. In der vorletzten Kurve des Rennens gelang es Hamilton aber noch, den trotz Regens auf Trockenreifen fahrenden Timo Glock zu überholen und sich den Titel zu sichern.
Die Saison 2009 begann nicht erfolgversprechend. Auf Grund des neuen Reglement war der Ferrari langsamer als die Boliden von Brawn GP oder Red Bull Racing. Massa schied bei den ersten drei Rennen aus und wurde beim vierten Rennen des Jahres 14. Erst beim Großen Preis von Deutschland schaffte er einen dritten Rang.
Bei der Qualifikation zum nächsten Grand Prix, dem Großen Preis von Ungarn, verletzte sich Massa schwer, als ihn eine ca. 800 Gramm schwere Metallfeder, die sich von Barrichellos Rennwagen gelöst hatte, bei Tempo 240 km/h in Höhe des Helms traf und er daraufhin kurzfristig das Bewusstsein verlor. Der Wagen fuhr ungelenkt frontal in einen Reifenstapel, während der benommene Pilot laut Telemetriedaten gleichzeitig das Gas- und das Bremspedal betätigt hat, was fälschlicherweise nachträglich als „bewusstes Bremsen“ interpretiert wurde.
Massa erlitt bei dem Unfall einen Schnitt an der Stirn, eine Schädelfraktur sowie eine schwere Gehirnerschütterung (Schädel-Hirn-Trauma). Bei einer zweistündigen Operation wurde ihm ein Knochensplitter hinter der Augenhöhle entfernt. Er fiel für den Rest der Saison aus. Beim vorletzten WM-Lauf in Brasilien durfte Massa die Zielflagge schwenken. In der Gesamtwertung belegte Massa den elften Gesamtrang.
Für die Saison 2010 erhielt Massa mit Alonso einen neuen Teamkollegen bei Ferrari. Beim Saisonauftakt in Bahrain bestritt der Brasilianer den ersten Grand Prix nach seinem Unfall und wurde hinter Alonso Zweiter. Beim darauf folgenden Großen Preis von Australien verteidigte Massa seine Position gegenüber seinem Teamkollegen, der direkt hinter ihm ins Ziel kam, und stand als Dritter erneut auf dem Podest. Nachdem er nach dem dritten Rennen die Führung in der Fahrerweltmeisterschaft von seinem Teamkollegen Alonso übernommen hatte, musste er sie nach einem weiteren Rennen an Jenson Button abgeben. Nach vier Rennen belegte er den sechsten Gesamtrang.
Persönliches
Felipe Massa ist mit dem brasilianischen Model Anna Raffaela Bassi verheiratet, mit der er einen gemeinsamen Sohn hat. Die Familie wohnt in Fontvieille, Monaco.
Erfolgsstatistik
Nachwuchskategorien
- 1999 Brasilianischer Meister Formel Chevrolet
- 2000 Europäischer/italienischer Meister Formel Renault
- 2001 Meister Euro Formel 3000
Statistik in der Formel 1
Stand: GP China, 18. April 2010
Saison | Team | Chassis | Motor | Rennen | Siege | Zweiter | Dritter | Poles | schn. Rennrunden |
Punkte | WM-Pos. |
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2002 | Sauber Petronas | Sauber C21 | Petronas 3.0 V10 | 16 | – | – | – | – | – | 4 | 13. |
2004 | Sauber Petronas | Sauber C23 | Petronas 3.0 V10 | 18 | – | – | – | – | – | 12 | 12. |
2005 | Sauber Petronas | Sauber C24 | Petronas 3.0 V10 | 18 | – | – | – | – | – | 11 | 13. |
2006 | Scuderia Ferrari Marlboro | Ferrari 248F1 | Ferrari 2.4 V8 | 18 | 2 | 3 | 2 | 3 | 2 | 80 | 3. |
2007 | Scuderia Ferrari Marlboro | Ferrari F2007 | Ferrari 2.4 V8 | 17 | 3 | 4 | 3 | 6 | 6 | 94 | 4. |
2008 | Scuderia Ferrari Marlboro | Ferrari F2008 | Ferrari 2.4 V8 | 18 | 6 | 2 | 2 | 6 | 3 | 97 | 2. |
2009 | Scuderia Ferrari Marlboro | Ferrari F60 | Ferrari 2.4 V8 | 9 | – | – | 1 | – | 1 | 22 | 11. |
2010 | Scuderia Ferrari Marlboro | Ferrari F10 | Ferrari 2.4 V8 | 4 | – | 1 | 1 | – | – | 41 | 6. |
Gesamt | 118 | 11 | 10 | 9 | 15 | 12 | 361 |
Grand-Prix-Siege
Einzelergebnisse
Saison | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 |
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2002 | AUS | MAS | BRA | SMR | ESP | AUT | MON | CAN | EUR | GBR | FRA | GER | HUN | BEL | ITA | USA | JPN | --- | --- |
DNF | 6 | DNF | 8 | 5 | DNF | DNF | 9 | 6 | 9 | DNF | 7 | 7 | DNF | DNF | DNS | DNF | |||
2004 | AUS | MAS | BRN | SMR | ESP | MON | EUR | CAN | USA | FRA | GBR | GER | HUN | BEL | ITA | CHN | JPN | BRA | --- |
DNF | 8 | 12 | 10 | 9 | 5 | 9 | DNF | DNF | 13 | 9 | 13 | DNF | 4 | 12 | 8 | 9 | 8 | ||
2005 | AUS | MAS | BRN | SMR | ESP | MON | EUR | CAN | USA | FRA | GBR | GER | HUN | TUR | ITA | BEL | BRA | JPN | CHN |
10 | 7 | 10 | 10 | 11 | 9 | 14 | 4 | DNS | DNF | 10 | 8 | 14 | DNF | 9 | 10 | 11 | 10 | 6 | |
2006 | BRN | MAS | AUS | SMR | EUR | ESP | MON | GBR | CAN | USA | FRA | GER | HUN | TUR | ITA | CHN | JPN | BRA | --- |
9 | 5 | DNF | 4 | 3 | 4 | 9 | 5 | 6 | 2 | 3 | 2 | 7 | 1P | 9 | DNF | 2P | 1P | ||
2007 | AUS | MAS | BRN | ESP | MON | CAN | USA | FRA | GBR | EUR | HUN | TUR | ITA | BEL | JPN | CHN | BRA | --- | --- |
6 | 5P | 1P | 1P | 3 | DSQ | 3 | 2P | 5 | 2 | 13 | 1P | DNF | 2 | 6 | 3 | 2P | |||
2008 | AUS | MAS | BRN | ESP | TUR | MON | CAN | FRA | GBR | GER | HUN | EUR | BEL | ITA | SIN | JPN | CHN | BRA | --- |
DNF | DNFP | 1 | 2 | 1P | 3P | 5 | 1 | 13 | 3 | 17 | 1P | 1 | 6 | 13P | 7 | 2 | 1P | ||
2009 | AUS | MAS | CHN | BRN | ESP | MON | TUR | GBR | GER | HUN | EUR | BEL | ITA | SIN | JPN | BRA | ABD | --- | --- |
DNF | 9 | DNF | 14 | 6 | 4 | 6 | 4 | 3 | DNS | INJ | INJ | INJ | INJ | INJ | INJ | INJ | |||
2010 | BRN | AUS | MAS | CHN | ESP | MON | TUR | CAN | EUR | GBR | GER | HUN | BEL | ITA | SIN | JPN | KOR | BRA | ABD |
2 | 3 | 7 | 9 |
(Legende)
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Massa, Felipe |
KURZBESCHREIBUNG | brasilianischer Formel-1-Rennfahrer |
GEBURTSDATUM | 25. April 1981 |
GEBURTSORT | São Paulo, Brasilien |