Defibrillation

Unterbrechen einer gestörten Herzerregung durch einen Strompuls
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Defibrillation ist eine Behandlungsmethode des Kammerflimmerns, einer häufigen Ursache des Herzstillstands. Das dazu benutzte Gerät nennt man Defibrillator. Die Defibrillation ist Bestandteil der Reanimation.

Kammerflimmern ist eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung, die z.B. als Folge eines Herzinfarkts, aber auch als Komplikation anderer Herzerkrankungen auftritt. Es ist gekennzeichnet durch ungeordnete elektrische Aktivität des Herzens, ohne Aufrechterhaltung des Pumpfunktion. Da lebenswichtige Organe nicht mehr mit Blut versorgt werden, führt Kammerflimmern innerhalb von Minuten zum Tod.

Das Therapieprinzip besteht darin, durch Applikation eines elektrischen Schocks von außen das gesamte Leitungssystem des Herzens zu depolarisieren. Danach kann sich der normale Herzrhythmus (Sinusrhythmus) spontan wieder einstellen. Reicht die applizierte Energie nicht aus, oder liegt eine schwerwiegende Schädigung des Herzens vor, bleibt das Kammerflimmern bestehen bzw. beginnt von neuem.
Der Versuch kann dann wiederholt werden, üblich sind drei Versuche mit 200, 200 und 360 Joule. Bevor man weitere Schocks appliziert, werden Medikamente (z.B. Adrenalin) gegeben, die die Erfolgschancen erhöhen können. Parallel zur Defibrillation und Medikamentengabe sollten permanent (bis auf dem Moment des Schocks) Beatmung und Herzdruckmassage erfolgen.

Zeigt das Herz überhaupt keine elektrische Aktivität (Asystolie) hat eine Defibrillation keinen Effekt.

Wird eine Defibrillation bei normalen Herzrhythmus versehentlich durchgeführt (z.B. bei Bewusstlosigkeit aus anderer Ursache) kann dadurch Kammerflimmern ausgelöst werden.

Automatisierte Defibrillatoren, bei denen eine Software den Herzrhythmus analysiert und danach entscheidet, ob eine Defibrillation sinnvoll ist, können auch von Laien benutzt werden. Vor allem in angelsächsischen Ländern werden diese Defibrillatoren zunehmend an öffentlichen Orten (Flughäfen, Casinos, Bahnhöfe, etc.) deponiert, um eine bessere Reanimation zu ermöglichen.

Bei Patienten mit hohem Risiko für Kammerflimmern können miniaturisierte automatische Defibrillatoren (ICD - Internal Cardioverter/Defibrillator) ähnlich einem Herzschrittmacher implantiert werden.

Verwandt mit der Defibrillation ist die elektrische Kardioversion. Auch hierbei wird mit einem elektrischen Schock das Herz depolarisiert, um jedoch andere Herzrhythmusstörungen zu beenden. Im Gegensatz zur Defibrillation wird der Schock automatisch nur in einer bestimmten Phase des Herzzyklus abgegeben, um die Entstehung von Kammerflimmern zu vermeiden.

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