Mensur (Studentenverbindung)
Die Mensur (lat. mensura = Abmessung) war ursprünglich um 1600 der Abstand der Fechter zueinander. Heutzutag versteht man unter Mensur oder Partie den studentischer Zweikampf mit Korbschläger, Glockenschläger, oder akademischem Säbel, der noch heute in manchen Studentenverbindungen ausgetragen wird.
Arten der Mensur
Bestimmungsmensur
Wenn heute von Mensuren die Rede ist, so meint man damit meist eine Bestimmungsmensur auf Korb- oder Glockenschläger. Es handelt sich dabei um einen akademischen Kampfsport, dem Hiebfechten, ohne Gewinner oder Verlierer. Im Vorfeld werden die beiden "Paukanten" (d.i. Fechter) von ihrem Consenior, dem Zuständigen für den Fechtbetrieb einer schlagenden Verbindung, ausgehandelt. Sie bestimmen zum Wohle ihres Paukanten einen technisch ebenbürtigen Gegenpaukanten, daher auch der Name Bestimmungsmensur.
Eröffnet und beendet wird die Mensur heutzutage mit einem Scheingang Ehrengang, bei dem die Paukanten ihre normalen Mützen aufbehalten und bei dem sich lediglich die Klingen kreuzen. Vor dem ersten scharfen Gang werden diese abgenommen. Ein Unparteiischer leitet den Ablauf der Partie und ist eine Art Schiedsrichter. Unterstützt werden die Paukanten durch jeweils einen Sekundanten, der bei Gefahr für seinen Paukanten einschreiten kann. Der Testant hat vorwiegend die Aufgabe die Klinge zu desinfizieren und gerade zu biegen. Sowohl dem Sekundante als auch dem Testanten ist es gestattet den Unparteiischen zu konsultiern. Außerdem gibt es noch einen Schleppfux der den Arm samt Schläger zwischen den Gängen hält und lockert.
Heutzutage sind bei Einhaltung aller Sicherheitsbestimmungen bei einer Mensur tödliche Verletzungen ausgeschlossen. Dafür sorgt die ritualisierte Technik, die mit Hilfe eines Fechtlehrers ausgiebig gelernt und geübt wird. Außerdem werden die Paukanten einer ärztliche Mensuruntersuchung, auf zum Beispiel nicht richtig zusammengewachsene Fontanellen, unterzogen. Die umfangreiche Schutzbekleidung verhindert alle nicht vorgesehenen Verletzungen. Dazu gehört ein stichfestes Hemd und darüber ein Kettenhemd oder stattdessen ein Plastron, Halskrause, Stulpen und eine Brille. Je nach Comment können auch Ohrenleder und oder Wangenleder hinzukommen.
Für die möglichen kleinen Schnittverletzungen im Kopfbereich, im Verbindugsstudentischen Sprachgebrauch Schmiss genannt, steht der Paukarzt zur Verfügung. Dieser kann die Partie aus medizinischen Gründen abbrechen.
Die Bestimmungsmensurensur ist heute nach kirchlichem und weltlichem Recht erlaubt.
Pro Patria Forderung und Viritim Forderung
Viritim Forderung oder die Pro Patria Forderung (PP) kamen um 1800 auf. Bei der Viritim Forderung forderte ein Einzelner (viritim, d. h. Mann für Mann). Heute wird dies Persönliche Contrage (PC) genannt. Pro Patria Forderungen, das sind 3 Chargen- und ebensoviele Burschen-Partien.
Säbelmensur
Die Säbelmensur heute nur äußerst selten mehr praktiziert. Sie ist ein Duell.
Geschichte
Den Fahrenden Schülern (Studenten) war es schon früher aus Gründen der Selbstverteidigung gestattet, Waffen zu tragen. Zum Erlernen der Fechtkunst beschäftigten viele Universitäten eigene Fechtlehrer. Bald wurden auch innerstudentische Auseinandersetzungen mit der Waffe ausgetagen.
Technik
Stoßfechten
Zunächst entsprach das studentische Fechten der allgemein üblichen Fechtpraxis (Stoßfechten). Hierbei kam es nicht selten zu tödlichen Verletzungen oder schwerwiegenden Spätfolgen durch direkte Stöße/Stiche in den Oberkörper (z. B. sog. Lungenfuchser).
Hiebfechten
Mit der Zeit wurde die Technik zunehmend ritualisiert. Die Distanz der Kontrahenten verkürzte sich bis auf eine Schlägerlänge. Damit wurden Stöße unmöglich. Es entwickelte sich die heute noch praktizierte Hiebfechtkunst. Die heute verwendeten Waffen haben daher auch eine stumpfe Spitze.
Siehe auch: Waffenring, Fecht-Comment, pennales Fechten.