Mackovice

Gemeinde in Tschechien
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Mackovice (deutsch Moskowitz) ist eine Gemeinde in Südmähren, Tschechien.

Mackovice
Wappen von Mackovice
Mackovice (Tschechien)
Mackovice (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Jihomoravský kraj
Bezirk: Znojmo
Fläche: 1179 ha
Geographische Lage: 48° 54′ N, 16° 19′ OKoordinaten: 48° 53′ 31″ N, 16° 18′ 38″ O
Höhe: 228 m n.m.
Einwohner: 382 (28. August 2006)
Postleitzahl: 671 65
Kfz-Kennzeichen: B
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung
Bürgermeister: Karel Ondráček (Stand: 2009)
Adresse: Mackovice 49
671 78 Jiřice u Miroslavi
Website: www.mackovice.cz

Geographie

Nachbarorte sind Kasenec ("Kaschnitzfeld") im Norden, Břežany (Frischau) im Osten, Čejkovice (Schakwitz) im Westen und Božice (Possitz) im Süden. Der Ort selbst ist als ein Dreieckangerdorf angelegt.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes war im Jahre 1228. Hierbei ist nicht ganz sicher, ob hiermit das heutige Moskowitz gemeint ist. Sicherer ist die Nennung im Jahre 1358. Das Zehent des Ortes ging an das Kloster Bruck. Im Laufe der Jahre änderte sich die Schreibweise des Ortes mehrmals. So schrieb man 1358 "Maczkowicz", 1531 "Mazkowicz", 1633 "Matzkowez", 1643 "Maskowitz", 1650 "Moschowitz" und ab 1672 "Moskowitz". Im Jahre 1412 erhielt das Dorf das Weinbergrecht.[1] Am Ende des 16. Jahrhunderts kamen die Wiedertäufer nach Südmähren und auch nach Moskowitz. So waren bis zu deren Vertreibung nach Siebenbürgen im Jahre 1622 nur mehr 30 Bewohner des Ortes Katholiken. Im Jahre 1625 wurde Moskowitz mit dem Ort Kromau vereinigt. Während des Dreißigjährigen Krieges wird Moskowitz in den Jahren 1619, 1620 und 1622 geplündert. Im Jahre 1645 erobern schwedischen Truppen unter dem General Lennart Torstensson das Dorf und plündern es abermals.

Im 18. und 19. Jahrhundert wütete die Pest und die Cholera im Ort. Im Jahre 1892 wurde die Schule im Dorf neu errichtet. Die Bewohner von Moskowitz waren zu 80 % selbstständige Bauern, während die restlichen Bewohner Beamten, Handwerker und Arbeiter auf den Gutshöfen waren. So wurden alle 12jährigen Kinder von April bis Oktober vom Schulbesuch befreit um in deren elterlichen Landwirtschaftsbetrieben zu helfen.

Im Jahre 1903 brachen im Ort gleich dreimal Brände aus, die jeweils mehrere Häuser zerstörten. Im Jahre 1906 wurde für die Kirche eine neue mittlere Glocke angeschafft. 1908 wird zum 60jährigen Regierungsjubiläum Franz Josefs eine Linde im Ortsteil Böhmdörfel gepflanzt, der „Kaiserbaam“. Gutsherr Graf Kinsky lässt daraufhin eine Lindenallee pflanzen. Beim Ausheben einer Eisgrube für das Gemeindegasthaus findet man 1913 ein germanisches Hockergrab mit Urne.

Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Der Friedensvertrag von Saint Germain 1919 erklärte den Ort, dessen Bewohner im Jahre 1910 zu fast 99 % der deutschen Bevölkerungsgruppe angehörten, zum Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Im Zuge der Bodenreform wurde der Gutshof des Grafen Kinsky enteignet und der Zuckerindustrie AG Göding übergeben. In diese wurde 1926 ein tschechischer Verwalter eingesetzt. Daraufhin kam es zu einem verstärkten Zuzug von Arbeitern und Beamten tschechischer Identität. Im Winter 1929/1930 kam starker Frost auf und ruinierte zahlreiche Weinreben, Nuss- und Kirschbäume. Ab dem Jahre 1930 erfolgte die Elektrifizierung des Ortes. Während der Sudetenkrise wurden von tschechischen Soldaten Barrikaden errichtet und Schützengräben im Ortsgebiet ausgehoben. Nach dem Münchner Abkommen 1938 rückten im Oktober deutsche Truppen im Ort ein, der bis 1945 zum Reichsgau Niederdonau gehörte.[2]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Gemeinde wieder zur Tschechoslowakei zurück. Aufgrund der Potsdamer Erklärung vom 2. August 1945 und dem Beneš-Dekret 108 vom 25.Oktober 1945, welches die Konfiskation des gesamten beweglichen und unbeweglichen Vermögens der deutschen Bevölkerung vorschrieb, wurden die deutschen Bewohner des Ortes in mehreren Transporten von Februar bis September nach Deutschland vertrieben.[3]

Die Matriken werden seit 1744 bei Frischau geführt.

Wappen und Siegel

Das älteste Gemeindesiegel stammt aus dem 17. Jahrhundert. Es zeigt innerhalb eines Blattkranzes die Umschrift "SIGIL.VAF.DIS.DORF.MOSCHOWITZ". Das Siegelrund enthält einen Renaissanceschild, welches eine Weintraube ein Pflugeisen und ein Pflugmesser zeigt.[4]

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 630 610 15 5
1890 652 625 16 11
1900 708 691 15 2
1910 728 719 8 1
1921 690 642 39 9
1930 791 698 78 15

[5]

Sehenswürdigkeiten

 
Dreifaltigkeitskapelle (1938)
  • Filialkirche Mariae Vermählung (1722) vorher Kapelle der Heiligen Fabian, Sebastian, Rochus und Rosalia, Turm (1884)[6]
  • Kriegerdenkmal (1925) im Jahre 1945 von Tschechen zerstört
  • Statue Johann von Nepomuk
  • Bildstock Maria Hilf
  • Dreifaltigkeitskapelle am Ortseingang Richtung Hosterlitz

Söhne und Töchter des Ortes

  • Wenzel Max (1898-1982) Volksliedforscher
  • Albin Mahr (1897-1965) Theologe und Heimatforscher.

Brauchtum

Reiches Brauchtum bestimmte den Jahresablauf der 1945/46 vertriebenen, deutschen Ortsbewohner:

  • Zu Fasching gingen die Kinder des Ortes von Haus zu Haus und baten um Faschingskrapfen. Diese wurden auf einem Holzspieß gesteckt und am nächsten Tag verzehrt.
  • Zu Maria Verkündigung wurden die Kinder von ihren Paten und Verwandten mit Kleinigkeiten oder Süßigkeiten beschenkt.
  • Sprüche aufsagend gingen die jungen Menschen zu Ostern von Haus zu Haus. Reich wurden sie mit rot gefärbten Eiern dafür beschenkt.
  • Die Winterszeit wurde zum sogenannten „Federnschleißen“ genutzt. Dabei werden die Daunen wurden von den Gänsekielen getrennt. Freunde und Verwandte arbeiteten mit. Am Ende des Federnschleißens gab es den sogenannten „Fedaho“, bei Spiel, Spaß und Neckereien klang das „Federnschleißen“ aus.
  • "Zu Sankt Kathrein sperrt Fiedel und Geigen ein" (25. Nov.). Sonntags davor spielt noch die „Katrein-Muse“. Es ist die letzte Tanzmusik vor der Adventszeit.

Literatur

  • Lukas Max: Heimatbuch der Gemeinde Moskowitz in Südmähren, 1963
  • Lukas Max: Einwohnerverzeichnis der Gemeinde Moskowitz, 1973
  • Andenken an die Gefallenen von Moskowitz
Commons: Mackovice – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae, Band I, s.187
  2. Lukas Max: Heimatbuch Moskowitz,1963,s.20
  3. Vorlage:ISBN
  4. Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden (1992), Moskowitz s. 147
  5. Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984
  6. Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren (1990), Moskowitz s.21