Neuhütten (Wüstenrot)

Ortsteil von Wüstenrot, Baden-Württemberg, Deutschland
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. April 2010 um 18:34 Uhr durch 84.164.57.86 (Diskussion) (Bauwerke). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Neuhütten ist ein Ortsteil der Gemeinde Wüstenrot im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden-Württemberg. Der Ort hat wichtige dorfplanerische Bedeutung als Teil des Modellprojekts zur Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung des innerörtlichen Potenzials (MELAP).

Geographie

 
Blick auf Neuhütten vom Steinknickleturm

Die 541 Hektar große Gemarkung liegt am Nordrand des Mainhardter Waldes im Landkreis Heilbronn zwischen den Mittelzentren Öhringen, Schwäbisch Hall und Backnang. Die höchste Erhebung ist das 525 Meter hoch gelegene Steinknickle. Kleine, aus tonigen Schichten entspringende Bäche fließen im Dachsbach vereint in flachen Muldentälern zum Plapphofsee und zum Finsterroter See.

Das Dorf hat im Hauptort und den kleineren Wohnplätzen Lauxenhof, Kühhof, Bärenbronn, Hasenhof und Plapphof insgesamt ca. 1600 Einwohner und ist seit 1974 der zweitgrößte Teil der Flächengemeinde Wüstenrot.

Geschichte

Der Ursprung des Namens und der Besiedlung Neuhüttens liegt im verstärkten Auftreten von Glashütten in den Wäldern Hohenlohes ab dem 16. Jahrhundert. In der Nähe liegen auch die Dörfer Hütten und Neuhütte im Joachimstal. Neuhütten war ursprünglich ein Straßendorf und hatte sich auf einer Länge von etwa zwei Kilometern längs einer Straße angesiedelt. Bis 1945 wuchs die bebaute Fläche längs der Straße auf 22 Hektar an. Erst nach 1945 entstanden bedeutende Querstraßen, und das Dorf erreichte bis heute eine Ausdehnung von 45 Hektar. Auf Sanierungsmaßnahmen wurde in der Vergangenheit überwiegend verzichtet, wodurch sich im Altort eine veraltete und wenig gepflegte Bausubstanz ergeben hat. Attraktive Wohnlagen sind nur an den Rändern des Ortes zu finden.

Das Dorf verfügt über eine tendenziell rückläufige Infrastruktur aus klein- und mittelständischen Einzelhandels-, Gastronomie- und Dienstleistungsbetrieben. Es gibt einige öffentliche Angebote und Einrichtungen: Grundschule, zwei Kindergärten und Bürgerhaus sowie die 2000 Besucher fassenden Burgfriedenhalle.

MELAP-Modellprojekt

Durch Überalterung der Bevölkerung im Ortskern, durch den erhöhten Leerstand (eine Studie vom November 2005 beziffert diesen auf ca. 10% der Gebäude), durch die schlechte Bausubstanz und ein unattraktives Wohnumfeld sowie durch den sich abzeichnenden Qualitätsverlust in der Grundversorgung entstand ein negatives Image für den Ort und insbesondere für das Wohnen im Ortskern. Bei ca. 70% der Gebäude im Ortskern besteht Sanierungs- oder schlimmstenfalls Abrissbedarf. Neuhütten steht damit exemplarisch für eine Vielzahl von Teilorten der Landkreisgemeinden des Landkreises Heilbronn und benachbarter Regionen.

Ab dem Jahr 2005 wurde Neuhütten zu einem der 11 ausgewählten Orte des Modellprojekts zur Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung des innerörtlichen Potenzials (MELAP) des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg. Das Modellprojekt zielt darauf ab, auf die übliche expansive Ausweisung von Neubaugebieten außerhalb der Ortsmitte zu verzichten und durch forcierte Altort-Sanierung dort wieder ein attraktives Umfeld zu schaffen.

Die Gemeinde hat sich dazu verpflichtet, das 15 ha große Neubaugebiet „Seewiesen“ nicht zu bebauen und auch ein geplantes weiteres Baugebiet südlich der Ortsmitte nicht zu realisieren. Stattdessen werden seitdem durch die Sanierung von bis zu 6 ha Altortfläche Neubauflächen geschaffen, aber auch zahlreiche Gebäude aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts saniert.

 
Wappen Neuhüttens

Die Erfahrungen aus diesem Modellprojekt geben wichtige Impulse bei der Dorf- und Sanierungsplanung in den umliegenden Landkreisen, in denen viele Orte ähnliche Siedlungsstrukturprobleme aufweisen.

Wappen

Das Wappen von Neuhütten zeigt in Gold auf einem erhöhten grünen Hügel, der mit einem silbernen Glasgefäß belegt ist, drei grüne Tannen.

Bauwerke

Die evangelische Pfarrkirche wurde 1863 durch den Heilbronner Bauscheißer Albert Barth errichtet. Das ehemalige Hütthaus aus der Zeit um 1600 erinnert an die einstige Glasverhüttung, das Jäger ist das einstige Gemmingensche Forsthaus von 1761. Das Pfarrhaus stammt von 1863, das Schulhaus von 1872, außerdem gibt es noch das Backhaus um 1850.

Koordinaten: 49° 6′ N, 9° 29′ O