Werner Kallmorgen

hamburgischer Architekt
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Max Georg Werner Kallmorgen (* 15. August 1902 in Altona; † 26. Januar 1979 in Heimhart bei Landau) war ein Hamburger Architekt, der Theaterbauten, sonstige öffentliche Gebäude, Geschäftshäuser und Wohnsiedlungen entworfen hat.

Leben und Schaffen

Werner Kallmorgen war insofern familiär "vorbelastet", als sein Großvater Friedrich Kallmorgen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Ziegelei besaß und als Bauherr (gemeinsam mit Gottfried Sempers Sohn Manfred) zahlreiche Wohnungen in der stark wachsenden Stadt Altona errichtete.
Sein Vater Georg Kallmorgen betrieb zusammen mit Werner Lundt ein renommiertes Architekturbüro, das unter anderem das Thalia-Theater und das Oberlandesgericht in Hamburg sowie das Hotel Kaiserhof in Altona geplant hatte; von 1908 bis 1914 war er zudem Altonaer Bausenator.

Werner Kallmorgen studierte 1920 bis 1925 an der TH München und an der TH Dresden, arbeitete von 1927 bis 1928 im Hochbauamt Altona und seitdem als selbständiger Architekt. Während der 1930er Jahre entwarf er vor allem Einfamilienhäuser. Nach Beginn des 2. Weltkriegs fand er Arbeit im öffentlichen Bauwesen und war unter anderem an den Luftschutzbauten des Hochbauamtes beteiligt (Luftschutzhaus an der Henriettenstraße in Eimsbüttel, 1940). Er arbeitete auch an den Planungen für den Wiederaufbau Hamburgs mit, die noch während des Krieges unter Konstanty Gutschow in Angriff genommen wurden. Da diese Planungen in der Nachkriegszeit im wesentlichen übernommen und fortgesetzt wurden, blieb Kallmorgen weiterhin daran beteiligt und war von 1945 bis 1947 Mitglied im Arbeitsausschuss Stadtplanung.

Zunächst war Kallmorgen maßgeblich am Wiederaufbau der Hamburger Speicherstadt beteiligt. Weiterhin entwarf er neue Innenräume für zerstörte Theater, so das Opernhaus Hannover, das Opernhaus Kiel (damals Stadttheater), das Thalia-Theater in Hamburg (zum Teil in Zusammenarbeit mit Adolf Zotzmann) und das Altonaer Theater im von Gustav Oelsner erbauten, ursprünglichen Haus der Jugend. Dabei gestaltete er die neuen Innenräume unkonventionell und versuchte, die strikte Trennung zwischen Bühne und Zuschauerraum aufzuheben. Er erwarb sich einen Ruf aus Experte auf diesem Gebiet.

In der Folgezeit baute Werner Kallmorgen zahlreiche öffentliche Gebäude und Wohnsiedlungen in Hamburg. Seit 1963 hatte Werner Kallmorgen ein gemeinsames Büro mit Karlheinz Riecke, Gustav Karres und seinem Sohn Thomas. 1974 zog er sich aus dem Geschäft zurück, nachdem er wegen des zu teuren Baus des Allgemeinen Krankenhauses Altona in die öffentliche Kritik geraten war, und siedelte nach Bayern über, wo er 1979 starb.

Bedeutende Bauwerke

  • Großwohnhaus Hohenzollernring, Altona-Ottensen (1935-36)
  • Wohnsiedlung Gutenbergstraße, Altona-Stellingen (1937-38)
  • Wiederaufbau der Laves-Oper, Hannover (1950-60)
  • Freihafenamt, Hamburg (1952-53)
  • Wohnsiedlung Groß-Borstel, Hamburg (1954-60)
  • Wohnsiedlung Beerboomstücken, Hamburg (1955-60)
  • Albertinen-Krankenhaus, Hamburg (1959-1970)
  • Hauptverwaltung Otto-Versand, Hamburg (1959-70)
  • Ernst-Barlach-Haus, Hamburg (1961-62)
  • Kaispeicher A, Hamburg (1962-66)
  • Spiegel-Hochhaus und IBM-Hochhaus auf der "Spiegel-Insel", Hamburg (1965-68)
  • Allgemeines Krankenhaus Altona, Hamburg (1961-70)
  • Wohnsiedlung Hexenberg, Hamburg (1971-74)

Werke

  • Werner Kallmorgen: Was heisst und zu welchem Ende baut man Kommunaltheater? Verlag Das Beispiel, Darmstadt 1955
  • Cornelius Gurlitt, Werner Kallmorgen: Zur Befreiung der Baukunst. Ullstein, Berlin 1968

Literatur

  • Olaf Bartels: Altonaer Architekten. Eine Stadtbaugeschichte in Biographien. Junius, Hamburg 1997, ISBN 3-88506-269-0
  • Ulrich Cornehl: Raummassagen. Der Architekt Werner Kallmorgen 1902-1979. Dölling & Galitz, Hamburg 2003, ISBN 393554944X
  • Ernst-Barlach-Haus, Stiftung Hermann F. Reemtsma (Hrsg.): »Das Neue gegen das Alte«. Werner Kallmorgen - Hamburgs Architekt der Nachkriegszeit. Dölling & Galitz, Hamburg 2003, ISBN 3-935549-45-8