Benutzer:W. Edlmeier/Spielwiese4

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Naturpark Bandama
Monumento Natural de Bandama

Blick auf die Caldera in Richtung Süd-Südost (2010).
Blick auf die Caldera in Richtung Süd-Südost (2010).
Blick auf die Caldera in Richtung Süd-Südost (2010).
W. Edlmeier/Spielwiese4 (Kanarische Inseln)
W. Edlmeier/Spielwiese4 (Kanarische Inseln)
Koordinaten: 28° 2′ 0″ N, 15° 27′ 20″ W
Lage: Kanarische Inseln, Spanien
Besonderheit: Caldera
Nächste Stadt: Las Palmas; Telde
Fläche: 325.7 ha

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Der Naturpark Bandama (spanisch: Monumento Natural de Bandama) ist ein geschützter Landschaftsraum im Nordosten der Insel Gran Canaria, in der spanischen Provinz Las Palmas. Er besteht aus zwei klar definierten Einheiten: dem Berggipfel Pico de Bandama (‚Gipfel von Bandama‘) und der Caldera de Bandama (‚Caldera von Bandama‘).


Geografie

Lage und Ausdehnung

Das Schutzgebiet befindet sich etwa 10 km südlich der Stadt Las Palmas und umfasst eine Fläche von insgesamt 325,7 Hektar. Davon entfallen 264,8 ha auf die Gemeinde Las Palmas de Gran Canaria, 51,4 ha auf Santa Brigida und 9,5 ha auf Telde. Der Naturpark besteht im wesentlichen aus dem 574 m[1] hohen Gipfel Pico de Bandama und der südlich davon gelegenen Caldera. Die Caldera hat einen Durchmesser von ca. 1 km und ist 170 m tief. Ein großteils unbefestigter Fußweg führt auf den Grund des Kessels. Der Pico de Bandama ist über eine Serpentinenstraße erreichbar. Auf dem Gipfel befindet sich eine Aussichtsplattform mit Blick in den Krater, auf die kanarische Bergwelt und auf die Außenbezirke von Las Palmas.

Geologie

Die vulkanischen Prozesse, die zur Entstehung des Bandama-Komplexes geführt haben, sind von Geologen ins jüngere Holozän datiert worden und gelten damit als Zeugnisse des rezenten Vulkanismus auf den Kanaren. Die Caldera ist in ihrer heutigen Form durch kleinere pyroklastische Eruptionen und dem daraus resultierenden Einsturz des Schlackenkegels vor etwa 5000 Jahren entstanden.[2]

Geschichte

Namensherkunft

Der Name Bandama ist nicht spanischen Ursprungs. Er leitet sich von dem holländischen Händler Daniel van Damme ab, der in der Caldera im 16. Jahrhundert sehr erfolgreich eine Winzerei betrieb. Das Testament dieses Mannes ist die erste schriftliche Dokumentation des Weinbaus in dieser Zone der Insel. Die heute noch vorhandenen Vergärungsbecken (lagares), in denen die Trauben mit den Füßen eingemaischt wurden, gehören zu den ältesten ihrer Art auf Gran Canaria.

Archäologische Funde

In der Nordwand der Caldera befindet sich eine Höhlensiedlung aus prähispanischer Zeit. Die sogenannten Cuevas de Bandama (auch als Cuevas de los Canarios bekannt) bestehen im Wesentlichen aus einem Vorratssilo mit angeschlossenen Wohnhöhlen. Diese wurden von den kanarischen Ureinwohner, den Guanchen, mit Treppen, Kammern, Fenstern und Gängen ausgestattet und so zu einer Höhlensiedlung ausgebaut. Über eine versteckte Treppe in einer der Höhlen gelangt man durch eine kleine Öffnung zum ehemaligen Oberdorf.[3] Diese Fundstätte ist insofern bemerkenswert, als Höhlen mit künstlichen Innenausbauten, außer auf Gran Canaria, nirgendwo sonst auf den Kanarischen Inseln vorkommen.[4] Bemerkenswert sind auch die bisher unentschlüsselten Petroglyphen an den Höhlenwänden, welche, zusammen mit ähnlichen Funden auf Gran Canaria und auf anderen Inseln, die Existenz einer altkanarischen Schrift mit libysch-berberischer Prägung vermuten lassen.[5][6]

Touristische Bedeutung

Der von Ausflugstouristen am häufigsten besuchte Ort im Naturpark ist die Aussichtsplattform am Pico de Bandama. Eine weitere oft besuchte Plattform mit einer mehrsprachigen Informationstafel über die geologische Entstehungsgeschichte wurde innerhalb der Caldera, an deren Nordseite errichtet. Der Wanderweg in den Kessel der Caldera wird dagegen nicht so häufig genutzt, da der Aufstieg aufgrund des steilen Terrains sehr anstrengend ist. Die Cuevas de Bandama sind nur bei entsprechender Ortskenntnis zu erreichen und sind weder ausgeschildert, noch gibt es einen auf den ersten Blick sichtbaren Weg dorthin.

Einzelnachweise

  1. Die Höhenangabe stammt aus der offiziellen Informationsbroschüre Normas de Conservación, herausgegeben von der Kanarischen Regionalregierung. In der Reiseliteratur wird davon abweichend die Höhe oft mit 569 m angegeben.
  2. Sven Arndt: Pico de Bandama – Entstehung des Vulkan Komplexes (Diplomarbeit). Christian-Albrechts-Universität zu Kiel – Institut für Geowissenschaften, abgerufen am 10. April 2010 (Kurzfassung).
  3. Harald Braem: Auf den Spuren der Ureinwohner. Ein archäologischer Reiseführer für die Kanaren. Verlag Verena Zech, Santa Úrsula 2008, ISBN 978-84-934857-3-3, Kapitel Kanarische Spurensicherung: Gran Canaria, S. 165.
  4. Harald Braem: Auf den Spuren der Ureinwohner. Ein archäologischer Reiseführer für die Kanaren. Verlag Verena Zech, Santa Úrsula 2008, ISBN 978-84-934857-3-3, Kapitel Kanarische Spurensicherung: Gran Canaria, S. 183.
  5. Antonio Tejera Gaspar, José Juan Jiménez González, Jonathan Allen: Las manifestaciones artísticas prehispánicas y su huella. 1. Auflage. Gobierno de Canarias, 2008, ISBN 978-84-7947-469-0, S. 63 (Online [PDF]).
  6. Weitere Getreidespeicher auf Gran Canaria. In: Cenobio de Valerón. Abgerufen am 10. April 2010.

[[Kategorei:Gran Canaria]] [[Kategorie:Naturpark in Spanien]]