Fairer Handel (Fair Trade) ist ein alternativer Ansatz zum konventionellen Handel.
Der Handel auf globalisierten Märkten bringt dem ursprünglichen Produzenten bei vielen Produkten, vor allem Agrarprodukten wie Kaffee, Baumwolle, Zucker oder Bananen, nicht einmal das Existenzminimum, obwohl dieses aufgrund der wirtschaflichen Schwäche des Produktionsstandorts weit unter dem der Industriestaaten liegt. Globalisierungskritiker sind der Ansicht, dass der Zwischenhandel die Macht eines Monopols hat und deshalb die Preise diktieren kann. Unter dieser Prämisse wird der Handel als "unfair" eingeschätzt.
Der "Fairen Handel" setzt gegen das marktwirtschaftliche Konzept der konventionellen Händler ein Konzept, das insbesondere den Kleinproduzenten nachwasender Rohstoffe wie zum Beispiel Kaffee oder Bananen ein angemessenes Einkommen verschafft. Das soll unter anderem durch langfristige Lieferverträge, Direktvermarktung und nicht zuletzt einen Preisaufschlag beim Endprodukt erreicht werden.
Damit der Verbraucher Produkte aus fairen Handel von anderen vergleichbaren Handelsprodukten unterscheiden kann, erhalten Produkte des "Fairen Handels" ein Prüfsiegel.
Kritiker des Ansatzes sehen durch den massiven Eingriff in die Ausgleichsfunktion des Marktes erhebliche Nebenwirkungen. Fairer Handel fördert durch Zahlung eines überhöhten Preises die Überproduktion, was wiederum zu noch schnellerer Zerstörung von Urwaldgebieten führt.
Ein weiterer wichtiger Kritikpunkt betrifft die nach europäischem Muster eingeführte bürokratische Verwaltung, wie sie zum Beispiel von der IMO mit Sitz in der Schweiz und Deutschland betrieben wird: Die Vergabe der Prüfsiegel ist mit hohen Kosten verbunden.
Das System "Fairer Handel" ist außerdem sehr korruptionsanfällig. Ein Beispiel aus der Praxis: Die Kleinproduzenten und insbesondere ihre Organisationen haben mit den Fair-Trade Handelsgesellschaften lange Lieferverträge geschlossen. Sie verkaufen aber zunächst ihre qualitativ guten Ernteanteil an konventionelle Händler. Nach diesem Handel kaufen sie das gleiche Produkt in schlechterer Qualität zu einem günstigeren Preis. Mit dieser qualitativ schlechten Ware beliefern sie dann ihren Fair-Trade Vertragspartner.
Der Ansatz "Fairer Handel" ist für den Endverbraucher sehr teuer. Zum Beleg ein Zahlenbeispiel: Während der Fair-Trade zertifizierte Kleinproduzent bis zu 15% über den örtlichen Marktpreis für konventionell gehandelten Kaffee bekommt, zahlt der Endverbraucher mehr als 100% für Kaffee mit Fair Trade-Siegel.