Paul Gerhardt (* 12. März 1607 in Gräfenhainichen bei Wittenberg † 7. Juni 1676 in Lübben (Spreewald)) ist einer der bedeutendsten Dichter von Kirchenliedern im deutschen Sprachraum.
Biografie
Er studierte Theologie an der Universität von Wittenberg von 1628 bis 1642. 1651 wurde er ordiniert und Probst in Mittenwalde. 1657 nahm er eine Stelle an der Nikolauskirche in Berlin an, wo er aber beim reformierten Kurfürsten Friedrich-Wilhelm von Brandenburg aneckte, weil er trotz dessen Toleranzedikt strikt Lutheraner blieb. 1666 wurde er abgesetzt, blieb über ein Jahr ohne Stellung und wurde dann Archidiakon in Lübben, wo er bis zu seinem Tod blieb. Paul Gerhard verlor seine Frau und vier seiner Kinder.
Werk
Paul Gerhardt schrieb etwa 130 Kirchenlieder, zu den bekanntesten darunter gehören
- O Haupt voll Blut und Wunden, Übersetzung des lateinischen "Salve caput cruentatum" von Bernhard von Clairvaux, von Johann Sebastian Bach in der Matthäus-Passion verwendet
- Fröhlich soll mein Herze springen, Weihnachtslied
- Befiehl du deine Wege basierend auf Psalm 37 "Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohl machen.", jeder Vers beginnt mit einem dieser Worte.
- Du meine Seele singe
- Wie soll ich dich empfangen Adventslied, im Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach aufgenommen.
- Nun ruhen alle Wälder, Abendlied
- Geh aus mein Her und suche Freud, Sommerlied
- Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld
- Nun danket all und bringet Ehr
- Ich singe dir mit Herz und Mund
Literatur:
- Christian Bunners: Paul Gerhardt. Weg - Werk - Wirkung. Berlin/München, 1993.
(Grundlegende neuere Biografie)
- Elke Axmacher: Johannn Arndt und Paul Gerhardt. Studien zur Theologie, Frömmigkeit und geistlichen Dichtung des 17. Jahrhunderts Mainzer Hymnologische Studien 3). Tübingen und Bern 2001.
- Sven Grosse: Gott und das Leid in den Liedern Paul Gerhardts. Göttingen 2001.