Concepción, offiziell La Concepción de María Purísima del Nuevo Extremo, ist eine Stadt in Chile mit 212.000 Einwohnern (Stand: 2005).
Concepción | |||
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Koordinaten | 36° 50′ 0″ S, 73° 3′ 0″ W | ||
Basisdaten | |||
Staat | Chile | ||
Región del Bío-Bío | |||
Stadtgründung | 5. Oktober 1550 | ||
Einwohner | 212.000 (2005) | ||
Stadtinsignien | |||
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Detaildaten | |||
Fläche | 222 km² | ||
Bevölkerungsdichte | 955 Ew./km2 | ||
Gewässer | Bío-Bío | ||
Postleitzahl | 3349001 | ||
Vorwahl | 41 | ||
Zeitzone | UTC-4 | ||
Stadtvorsitz | Jacqueline van Rysselberghe | ||
Website | |||
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Neben der Hauptstadt Santiago de Chile bildet Concepcíon das Zentrum einer der zwei bedeutenden Agglomerationen des Landes. Die Agglomeration hat 936.100 Einwohner (Stand: 2004) und gilt nach Santiago als zweitwichtigstes Wirtschaftszentrum des Landes.
Geographie
Concepción liegt etwa 500 Kilometer südlich von Santiago am Fluss Bío-Bío, der hier 1,8 Kilometer breit ist, kurz vor seiner Mündung in den Pazifischen Ozean. Hafenstadt, gleichzeitig Marinebasis, ist das eng benachbarte Talcahuano. Zwischen beiden Städten befindet sich der Flughafen Carriel Sur. Im Nahbereich von Concepción gibt es mit dem Biotrén ein S-Bahn-ähnliches Nahverkehrsangebot.
Geschichte
Concepción wurde 1550 an dem Platz der heutigen benachbarten Hafenstadt Penco von Pedro de Valdivia gegründet. Die Stadt wurde mehrmals von den Mapuche überrannt und zerstört.
Auch die Natur hat einige Male die Ansiedlung schwer geschädigt. Ein erstes Erdbeben wurde aus dem Jahr 1570 berichtet, ein zweites ereignete sich im Jahr 1657. 1754 wurde die Stadt landeinwärts verlegt, nachdem 1751 auch das dritte Erdbeben sie wiederum zerstört hatte.
Am 20. Februar 1835 zerstörte ein sehr schweres Erdbeben der Stärke 8,5 die gesamte Stadt. Weil sich das dreiminütige Beben um 11:30 Uhr ereignete, waren weniger als 100 Todesopfer zu beklagen. Insgesamt starben durch die Naturgewalten aber etwa 5000 Menschen, weil auch in siebzig umliegenden Dörfern die Häuser einstürzten und ein nachfolgender Tsunami den Fischerhafen Talcahuano ins Meer spülte. Charles Darwin besuchte damals die in Trümmern liegende Stadt.
1818 wurde in Concepción die Unabhängigkeit Chiles ausgerufen.
Die Einwohnerzahl im Jahr 1882 betrug 19.000.
Weitere sehr schwere Erdbeben folgten 1939 sowie 1960. Sie zerstörten die Kolonialbauten der Stadt und forderten jeweils erhebliche Opfer. Zur Schadensvermeidung sollen seither niedrige Stahlbetongebäude künftigen Beben standhalten. Die Bevölkerung lebt heute zum größten Teil in kleineren Holzhäusern, die einem Erdbeben eher standhalten als die traditionellen Natursteinbauten.
Seit 1995 sind zunehmend aber Hochhäuser entstanden, um dem wachsenden Wohnraumbedarf gerecht zu werden. Fehlende Flächen für die Stadterweiterung sowie steigende Bodenpreise erzwingen diese Bauweise – die Erdbebensicherheit, wenn auch von Architekten/Statikern behauptet, muss sich erst erweisen.
Am 27. Februar 2010 kam es im Pazifik, etwa 100 Kilometer nordwestlich von Concepción zu einem schweren Erdbeben. Es hatte eine Stärke von 8,8 Mw auf der Momenten-Magnituden-Skala, womit es das schwerste Erdbeben in Chile seit fast 50 Jahren war.[1] In der Stadt kam es zu massiven Zerstörungen: So stürzte ein 14-stöckiges Gebäude ein und schloss über hundert Menschen ein.[2]
Bildung und Kultur
Concepción ist Sitz des Erzbistums Concepción mit dem derzeitigen Erzbischof Ricardo Ezzati Andrello und Verwaltungssitz der Region Bío-Bío.
Concepción verfügt über zwei Universitäten. 1919 wurde die Universidad de Concepción gegründet, die sich auch international einen guten Ruf erworben hat. Im Jahre 1958 wurde eine weitere Universität gegründet, die Universidad del Bío-Bío, benannt nach der Region Bío-Bío bzw. nach dem Fluss Bío-Bío, an dem Concepción liegt.
Es gibt mehrere internationale Privatschulen (Deutsche Schule, Englische Schule, Französische Schule), ein Theater, das jedoch meist als Kino oder Konzerthaus fungiert und über kein eigenes Ensemble verfügt. In Hualpén gibt es ein Museum, das die Wohnkultur um 1900 zeigt.
Die Universidad de Concepción stellt beinahe allein das kulturelle Programm für die gesamte Stadt. So finden dort regelmäßig Jazz-Konzerte mit Musikern aus allen Teilen des Landes, kleine Filmfestivals, Tänze und andere kulturelle Ereignisse statt. Außerdem befindet sich auf dem Gelände der Universität eine Gemäldegalerie, die insbesondere eine bedeutende Wandmalerei ihr eigen nennt, die die Geschichte des lateinamerikanischen Kontinents erläutert.
Es spielen zwei Erstliga-Fußballclubs und eine Erstliga-Basketballmannschaft in der Stadt.
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Mall Plaza del Trebol
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Hotel El Araucano
Wirtschaft
Concepción ist Handelszentrum für landwirtschaftliche Produkte, die im fruchtbaren Umland angebaut werden. Wichtig für die städtische Wirtschaft sind die Nahrungsmittelverarbeitung, die Eisen- und Stahlindustrie sowie die Öl, Chemikalien und Holz verarbeitende Industrie. Daneben hat sich, besonders in der Hafenstadt Talcahuano, in Gestalt des Stahlwerks Huachipato die Schwerindustrie angesiedelt. Der Hauptverladehafen von Concepción ist San Viciente. Von hier aus werden die Produkte in alle Welt verschifft. San Vicente wie auch die Häfen von Talchuano und Lirquen wurden bei dem Erdbeben vom 27.2.2010 durch eine Flutwelle (Tsunami) schwer beschädigt.
Die Stadt liegt 82 Kilometer von der Panamericana entfernt.
Söhne und Töchter der Stadt
- Manuel Bulnes Prieto, chilenischer Politiker, General. Von 1841 bis 1851 Präsident
- José Joaquín Prieto Vial, Politiker. Von 1831 bis 1841 Präsident
- Klaus Junge, Schachmeister
- Carlos Keller Rueff, Journalist und Schriftsteller und Chefideologe der Nationalsozialistischen Bewegung Chiles
- René Schneider, General und Oberbefehlshaber des Militärs
- Enrique Soro Barriga, chilenischer Komponist
- Pablo Ardouin, chilenischer Folkmusiker
- René Ríos Boettiger, Cartoon-Zeichner
- Los Bunkers, chilenische Band
- Los Tres, chilenische Band
Städtepartnerschaften
- La Plata (1993)
- Rosario (1997)
- Cuenca (Ecuador) (2006)
- Betlehem (2006)
- Cascavel (2006)
Städtepartnerschaften „Mercociudades“
in Argentinien
in Bolivien
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in Brasilien
in Chile
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in Paraguay
in Peru
in Uruguay
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