Historische Anthropologie

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Historische Anthropologie bezeichnet eine in Deutschland erst Anfang der 1990er Jahre entstandene transdisziplinäre Forschungsrichtung, die die Grundphänomene des menschlichen Daseins in ihrer historischen Veränderlichkeit untersucht.

Die Historische Anthropologie wird in Deutschland und Österreich sowohl an historischen als auch an soziologischen und kulturwissenschaftlichen Seminaren gelehrt. Ihre Vorläufer sind einerseits die französische Mentalitätsgeschichte der Annales-Schule und die historische Anthropologie der École de Paris, die angelsächsische Kulturanthropologie und die in Deutschland lange Zeit verbreitete Philosophische Anthropologie, andererseits die in den achtziger Jahren stark diskutierte Alltagsgeschichte.

Die Historische Anthropologie will die Frage Kants: „Was ist der Mensch?“ nicht mehr länger nur im Hinblick auf den weißen, europäischen Mann der Moderne beantworten.

Methodisch bemüht sie sich, die seit den sechziger Jahren immer wieder erhobene Forderung zu erfüllen, historiographische und kulturanthropologische bzw. ethnologische Methoden, Sichtweisen und Fragestellungen miteinander zu verknüpfen und in einen fruchtbaren Dialog zu bringen.

Die Arbeitsstelle Historische Anthropologie an der Universität Erfurt stellte im Oktober 2008 ihren Betrieb ein. Dort findet sich nur noch die Honorarprofessur Alf Lüdtke.

Literatur