Perry Mason: The Case of the Mandarin Murder

Computerspiel
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Perry Mason: The Case of the Mandarin Murder ist ein US-amerikanisches Computerspiel der Firma Telarium (früher: Trillium) aus dem Jahr 1985. Es gehört zum Genre der Grafik-Adventure und basiert auf der literarischen Figur des fiktiven Strafverteidigers Perry Mason, die von dem Schriftsteller Erle Stanley Gardner geschaffen wurde.

Handlung

Die Handlung im Stil einer Kriminalgeschichte mit Elementen eines Justizthrillers spielt in den USA. Victor Kapp, ein prominenter Restaurantinhaber, wurde ermordet, seine Ehefrau Laura wird des Mordes verdächtigt. Der Spieler übernimmt als Strafverteidiger Perry Mason die Verteidigung und muss vor Gericht die zwölfköpfige Jury von ihrer Unschuld überzeugen. Nebenfiguren des Adventures sind Masons Sekretärin Della Street, der Privatdetektiv Paul Drake und der Polizist Arthur Tregg.

Spielprinzip

Das Einzelspieler-Adventure wird über Tastatur gesteuert. Mittels eines Text-Parsers werden englische Worte und Sätze eingegeben, zum Beispiel eigene Fragen an Zeugen vor Gericht oder Antworten auf Fragen des Richters. Der Parser ermöglicht dabei einen komplexen Satzbau. Die Anleitung des Spiels enthält eine ausführliche Wortliste für den Parser.

Entwicklungs- und Produktionsdetails

Das Spiel hat eine zweidimensionale Grafik, eine Titelmelodie und Soundeffekte. Es wurde für den C 64, DOS, Atari ST, MSX und Apple II umgesetzt. Die fiktive Anwaltsfigur Perry Mason und die Nebenfiguren Della Street, Paul Drake und Arthur Tregg sind Schöpfungen des Schriftstellers Erle Stanley Gardner. Bei der Produktion des Adventures hat eine Bostoner Anwaltskanzlei beratend mitgewirkt.[1]

Rezeption

Spielerezensionen in den 1980er Jahren betonten die realitätsnahen Gerichtsszenen, die variantenreiche Zeugenbefragungen, Beeinflussungen der Jurymitglieder und andere Interaktionen des Spielers ermöglichten. Im Testbericht einer deutschen Computerzeitschrift wurde Perry Mason mit 87 von 100 Wertungspunkten bewertet.[2] Ein amerikanischer Rezensent sprach von einem bedeutenden Durchbruch für das Genre ("It is also a major breakthrough in interactive fiction.").[3]

In einer Untersuchung aus dem Jahr 2006 wurde differenziert: Einerseits sei die Idee der realitätsnahen Simulation einer Gerichtsverhandlung in der Theorie eindrucksvoller ausgefallen als bei der praktischen Umsetzung. Auf der anderen Seite sei es für den Spieler anspruchsvoll und lohnend, den richtigen Weg zu einem gerechten Urteil der Jury zu finden. Eine Besonderheit seien dabei die unterschiedlichen Spielenden des Adventures: Das Spiel könne sowohl mit einem Freispruch der Mandantin Laura Kapp erfolgreich abgeschlossen werden, als auch - was schwieriger sei - mit einem Freispruch und der Überführung des tatsächlichen Mörders. Insgesamt sei die Spielerfahrung von Perry Mason einzigartig im Bereich der Interactive Fiction (IF) und einer der interessantesten möglichen Wege für die weitere Erkundung des Genres ("The whole thing adds up to a game experience that is completely unique in IF, and indeed one of the most interesting potential pathways for further exploration in the genre.").[4]

Einzelnachweise

  1. Überblick zu den Mitwirkenden an Entwicklung und Produktion unter Perry Mason: The Case of the Mandarin Murder bei MobyGames (englisch)
  2. Vgl. Boris Schneider-Johne: Perry Mason. In: Happy Computer, Spiele-Sonderheft 11 (1986); Heinrich Lenhardt: Tatort Computer. In: Happy Computer 4/1986, S.150f.
  3. Brad Kershaw: Perry Mason. In: Antic Amiga Magazine, Vol. 5 Nr.1, 05/1985, S.81).
  4. Vgl. Jimmy Maher: Let's Tell a Story Together. A History of Interactive Fiction. Senior Honor's Thesis, University of Texas, Dallas 2006 (Kapitel 6 The Rest of commercial IF - Tirllium/Telarium).