Valter Taub

tschechischer Schauspieler
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Valter Taub, auch Walter Taub und Valtr Taub (* 18. Juni 1907 in Brünn; † 30. September 1982 in Wien[1]) war ein tschechischer Schauspieler und Theaterregisseur.

Seine ersten Engagements erhielt er am Deutschen Theater in Mährisch-Ostrau und anderen deutschsprachigen Bühnen in der Tschechoslowakei. Von 1931 bis 1939 war er Schauspieler und Regisseur am Neuen Deutschen Theater Prag. Dort spielte er unter anderem Muley Hassan in Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (1936).

Seit den 1930er Jahren engagierte er sich in der Organisation Klub tschechischer und deutscher Theaterkünstler. Nach der Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren emigrierte er 1939 nach Schweden und arbeitete dort 14 Jahre als Journalist.

1953 trat Taub ein Engagement in Pilsen an, anschließend war er von 1954 bis 1971 Ensemblemitglied des Realistischen Theaters Prag. Daneben spielte er an verschiedenen anderen tschechoslowakischen Bühnen.

Seit 1964 gastierte er an deutschen Bühnen in Berlin, Hamburg, München, Hannover und Frankfurt am Main. Auf Initiative von Intendant Oscar Fritz Schuh spielte er 1966/67 am Deutschen Schauspielhaus die Pest in Der Belagerungszustand. Anschließend hatte er an derselben Spielstätte 1967 großen Erfolg als Titelfigur in Kohouts Bühnenversion von Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk.

Weitere Rollen an deutschsprachigen Bühnen waren Caliban in Der Sturm (1968, Salzburg), Adzak in Der kaukasische Kreidekreis (1971, Hannover), Hanswurst in Goethes Faust (1971, Freilichtspiele Schwäbisch Hall), Meister Anton in Maria Magdalena (1975, Schauspielhaus Frankfurt am Main) und Machiavelli in Egmont (1982, Bregenzer Festspiele). Ab 1978 spielte der etwas gedrungene Schauspieler am Burgtheater in Wien, zuletzt 1982 in Der neue Menoza.

Daneben wirkte Taub in verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen mit. 1979 erhielt er das Filmband in Gold in der Kategorie Darstellerische Leistungen für seine Darstellung des Rabbi Singer in dem Film David von Peter Lilienthal. Sein Grab befindet sich auf dem Vyšehrader Friedhof in Prag.

Er war ein ziemlich scharfer Kritiker der von der Kommunistischen Partei und des Regimes; als Folge der kommunistischen durfte er nicht das Land zu verlassen, wenn seine Frau, Luxi blieb.

Er war einer der Unterzeichner der Charter 77, die fast beendete seine Schauspielkarriere; den Behörden erlaubte ihm, weiter zu handeln, sondern für viele Jahre seinen Namen nicht in irgendeiner Werbung erscheinen oder sogar in das Programm.

Seine Freundschaft mit Bundeskanzler Willi Brandt half seiner Situation, die sonst gut gewesen könnte weit schlimmer kommen können.

Filmografie

  • 1933: Das Glück von Grinzing
  • 1933: V tom domecku pod Emauzy
  • 1934: Adjutant seiner Hoheit (nur Drehbuch)
  • 1935: Koho jsem vcera líbal?
  • 1935: Liebe auf Bretteln
  • 1938: Gottes Mühlen (Bozí mlýny)
  • 1957: Die Fälschung (Padelek)
  • 1957: Die goldene Spinne (Zlaty pavouk)
  • 1960: Smyk - Dem Abgrund entgegen (Smyk)
  • 1961: Totentanz im Pazifik (Smrt na cukrovém ostrove)
  • 1962: Wenn du zu mir hältst
  • 1962: Transport aus dem Paradies (Transport z raje)
  • 1962: Junge Astronomen (Objev na Strapaté hurce)
  • 1963: Der Andere neben dir
  • 1964: Bez svatozáre
  • 1965: Das Haus in der Karpfengasse
  • 1965: Die buntscheckigen Engel (Strakatí andelé)
  • 1966: Wer will Jessie umbringen? (Kdo chce zabít Jessii?)
  • 1967: Das Ende des Geheimagenten W4C (Konec agenta W4C prostrednictvím psa pana Foustky)
  • 1969: Salto mortale (Serie)
  • 1970: Die Gartenlaube
  • 1970: Die Person
  • 1972: Sie hätten im Sommer kommen sollen
  • 1977: Der Mädchenkrieg
  • 1979: David
  • 1979: Theodor Chindler – Die Geschichte einer deutschen Familie (Mehrteiler)
  • 1980: Mosch
  • 1980: Blues pro EFB
  • 1981: Meschkas Enkel

Anmerkungen

  1. Das dtv-Theaterlexikon und filmportal.de geben Wien als Sterbeort an, IMDb dagegen Prag.