Albert Benningk

deutscher Geschütz- und Glockengießer
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Albert Benningk, auch: Albrecht Benningk oder Benninck (* 12. August (vor) 1637 in Hamburg; † vor dem 20. August 1695, wahrscheinlich in Kopenhagen) war ein deutscher Geschütz- und Glockengießer.

Leben

 
Lübecker Gießhaus (Foto von vor 1886), Wirkungsstätte Benningks von 1665-1686

Benningk stammte aus einer Familie von in Lübeck und Hamburg tätigen Gießern, deren Verwandtschaftsverhältnis zur Danziger Gießerfamilie gleichen Namens nicht ganz geklärt ist. Es wird vermutet[1], dass der von 1647-1668 nachweisbare Hamburger Gießer Hermann Benningk sein Vater war, der wiederum von den nacheinander in Lübeck tätigen Matthias (Ratsgießer 1561; † 1608) und Reinhard (Reinhold) († 1617) Benningk abstammte. Ab 1665 ist Albert Benningk als Ratsgießer in Lübeck bezeugt. 1686 verließ er Lübeck, ohne seine Gießerei hier ganz aufzugeben, und ging wahrscheinlich nach Kopenhagen, wo er als Gießer für den dänischen König tätig war.

Er war zweimal verheiratet, zunächst mit Sophie Helms, dann nach ihrem Tode 1680 mit Elisabeth Balcke.

Werk

Bennningk gilt als einer der vorzüglichsten Meister seines Fachs im 17. Jahrhundert[2].

Geschütze

 
Zeughaus Delft, heute Armeemuseum

Von besonderer Bedeutung in Benningks Werk war eine Bestellung von 157 Geschützen der niederländischen Generalstaaten, die er ab 1660 produzierte und lieferte. Als Dank für die pünktliche Bezahlung goss Benningk 1669 zwei besonders kunstvoll ausgestatteten Kartaunen als Geschenk für seine Auftragggeber. Sie haben ein Kaliber von 18,8 cm und eine Länge von 3,41 Meter (18 Kaliber-Längen) und waren damit für Geschosse von 48 Nürnberger Pfunden ausgelegt Der Kopf ist nach Art eines korinthischen Kapitells mit Akanthusblättern geschmückt, das Vorderstück zeigt in reichem Relief, zwischen Trophäen und Genien, die Bilder von Merkur, Mars und Neptun, dann die Wappen und Namen der Vorsteher des Geschützwesens der Generalstaaten Johann Eleman und Gerard Hasselaer; am Mittelstück die Darstellung einer Seeschlacht, worin die vordersten Schiffe durch heraldische Zeichen als ein niederländisches, ein türkisches und ein französisches Schiff gekennzeichnet sind. Am Hinterstücke das niederländische Wappen mit dem Wahlspruch: Vigilate deo confidentes (Lat: Seid wachsam, auf Gott vertrauend), am rückwärtigen Visierreif die Gießerinschrift; die Bodenfläche ist mit reichen Trophäen und mit dem Wappen der Niederlande geziert, die Traube bildet einen geschlossenen Visierhelm.

Dieses Geschützpaar wurde auf Befehl Napoleons I. aus dem Delfter Zeughaus als Kriegsbeute nach Paris gebracht und vor dem Invalidendom aufgestellt; nach dem Einzug der Verbündeten in Paris am 1814 wurde eines nach Berlin in das Zeughaus gebracht, das andere in das Heeresmuseum, heute Heeresgeschichtliches Museum, in Wien, wo es noch heute gezeigt wird. Das Berliner Geschütz hingegen befindet sich heute als Beutekunst im russischen Artilleriemuseum in St. Petersburg.[3]

1679 arbeitete er für Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Die Bronze-Karthaune Pallas-Athene mit dem Brandenburgischem Wappen und dem Brustbild des Großen Kurfürsten wird heute noch im Innenhof des Berliner Zeughauses gezeigt.[4] 1687 goß er in Kopenhagen mehrere Zwölfpfünder, die Bestandteil der Königlichen Waffensammlung wurden.

Glocken

 
Die zerstörten Glocken von St. Marien; rechts die von Albert Benningk 1668 gegossene Pulsglocke

Literatur

Einzelnachweise

  1. NDB
  2. NDB
  3. Russisches Artilleriemuseum, abgerufen am 1. April 2010
  4. Athene beim DHM
  5. Website der Kirchengemeinde, abgerufen 1. April 2010
  6. nach Richard Haupt: Die Bau und Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein. Band 2, Kiel 1888, S. 368