Denholm Elliott (* 31. Mai 1922 in Ealing/London; † 6. Oktober 1992 auf Ibiza) war ein britischer Schauspieler.
Leben
Denholm Mitchell Elliott nahm nach dem Schulabschluss zunächst ein Studium an der renommierten Royal Academy of Dramatic Art (RADA) auf, gab dies 1940 aber zu Gunsten der Royal Air Force wieder auf. 1942 wurde sein Flugzeug abgeschossen und Elliott in einem deutschen Stalag in Schlesien interniert.
Nach dem Ende der Kriegsgefangenschaft 1945 kehrte Elliott nach London zurück und nahm dort Schauspielunterricht. Laurence Olivier entdeckte ihn schließlich für die Bühne und Elliotts Theaterdebut folgte 1949 ebenfalls in London. Er spielte viele Jahre in der renommierten Royal Shakespeare Company in England, hatte aber auch Engagements in Amerika, u.a. 1950 am New Yorker Broadway.
Sein Filmdebut gab er bereits 1949 in Dear Mr. Prohack. Von da an war er ein regelmäßiger Gast in Kinoproduktionen und verkörperte vielschichtige, schillernde Charaktere von Upper-Middle-Class-Gentlemen über Butler und Professoren bis hin zu schmierigen und trinkfreudigen Exzentrikern. Er spielte den Oberst Larkin in King Rat (1965) nach James Clavell, den Will Scarlet neben Sean Connery und Audrey Hepburn in Robin und Marian (1976) oder Wilhelm Canaris in Voyage of the Damned (1978). Dennoch sollte es einige Jahrzehnte dauern, bis der gefeierte Theaterdarsteller auch zu einem international populären Filmschauspieler wurde. 1981 machte ihn seine Rolle als Marcus Brody, ein leicht schusseliger aber liebenswürdiger Archäologe und Freund von Indiana Jones, im amerikanischen Blockbuster Jäger des verlorenen Schatzes weltweit bekannt. Denholm Elliott erhielt in den folgenden Jahren dreimal den angesehenen britischen BAFTA Award und wurde für seine Rolle in James Ivorys Room with a view (Zimmer mit Aussicht, 1985) sogar für den Oscar nominiert. Daneben spielte er in Trading Places (Die Glücksritter) den tiefgründig-humorvollen Butler von Dan Aykroyd, in mehreren Komödien von und mit Michael Palin (Der Missionar, Magere Zeiten sowie einer Episode von Palins Fernsehserie Ripping Yarns), neben Hugh Grant in September und ein weiteres Mal den Marcus Brody in Indiana Jones und der letzte Kreuzzug. 1991 übernahm er von Alec Guinness für eine Fernsehproduktion dessen Rolle des Geheimagenten Smiley in dem Thriller Der Mörder mit den Silberflügeln nach John Le Carré. Seinen letzten von über 120 Film- und Fernsehauftritten hatte er als abgehalfterter Schauspieler Selsdon in der Komödie Noises Off. 1988 wurde er für seine Verdienste um die Künste zum Commander of the British Empire ernannt.
Denholm Elliott war zweimal verheiratet, in der nur wenige Monate dauernden ersten Ehe (1954) mit der Schauspielkollegin Virginia McKenna und in zweiter Ehe von 1962 bis 1992 mit Susan Robinson. Er starb 1992 auf Ibiza an den Folgen einer AIDS-Erkrankung, die er sich bei einer Blut-Transfusion zugezogen hatte. Seine Witwe Susan schrieb zwei Jahre nach seinem Tod eine Biographie unter dem Titel Quest for Love.
Auszeichnungen
- BAFTA (British Academy of Film and Television Arts) Award 1984 als bester Nebendarsteller für Trading Places (Die Glücksritter)
- BAFTA Award 1985 als bester Nebendarsteller in A private function (Magere Zeiten)
- BAFTA Award 1986 als bester Nebendarsteller für Defence of the Realm
- 1985 Peter Sellers Award for Comedy (vom Evening Standard British Film Award verliehen)
- 1981 Evening Standard British Film Award als bester Schauspieler inBad Timing, Rising Damp und Zulu Dawn
- 1986 Mystfest als bester Schauspieler in Defence of the Realm
Filme (Auswahl)
- 1952 The Ringer
- 1962 Station Six-Sahara
- 1965 King Rat
- 1966 Alfie
- 1966 The Spy with the cold nose
- 1967 Maroc 7 (Marokko 7)
- 1968 The Night they raided Minsky’s (Die Nacht, als Minsky aufflog)
- 1970 The Rise and Rise of Michael Rimmer
- 1971 Percy
- 1972 Madame Sin (In den Fängen der Madame Sin)
- 1972 The Persuaders: A Death in the Family (Die Zwei: Adel vernichtet)
- 1976 To the Devil a Daughter (Die Braut des Satans)
- 1976 Robin and Marian
- 1976 Voyage of the Damned
- 1977 Ripping Yarns: Across the Andes by Frog
- 1977 A bridge too far
- 1977 The strange case of the end of civilization as we know it
- 1978 Watership Down (Unten am Fluss)
- 1978 The Boys from Brazil
- 1979 Zulu Dawn
- 1980 Sunday Lovers
- 1981 Raiders of the Lost Ark (Jäger des verlorenen Schatzes)
- 1982 Marco Polo
- 1982 The Missionary (Der Missionar)
- 1984 The Razor’s Edge (Auf Messers Schneide)
- 1984 A private function (Magere Zeiten)
- 1985 Bleak House
- 1985 Defence of the Realm, mit Gabriel Byrne, Greta Scacchi
- 1985 A room with a view (Zimmer mit Aussicht)
- 1987 Maurice
- 1987 September
- 1988 Return from the River Kwai
- 1988 Noble House
- 1988 The Bourne Identity (Agent ohne Namen)
- 1989 Indiana Jones and the Last Crusade (Indiana Jones und der letzte Kreuzzug)
- 1989 Bangkok Hilton
- 1991 A Murder of Quality (Der Mörder mit den Silberflügeln)
- 1991 Toy Soldiers
- 1992 Noises Off
Biographie
- 1994 Susan Elliott und Barry Turner: Denholm Elliott: Quest for Love ISBN 0747243786
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Elliott, Denholm |
ALTERNATIVNAMEN | Elliott, Denholm Mitchell |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 31. Mai 1922 |
GEBURTSORT | Ealing, London |
STERBEDATUM | 6. Oktober 1992 |
STERBEORT | Ibiza |