Lützow (Schiff, 1915)
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Baudaten | |
Bauwerft: | Schichau-Werke, Danzig |
Auftragsvergabe: | 1912 |
Auf Kiel gelegt: | Juli 1912 |
Stapellauf: | 29. November 1913 |
Indienststellung: | 8. August 1915 |
Schwesterschiffe: | SMS Derfflinger, SMS Hindenburg |
Schicksal: | Nach gescheitertem Bergungsversuch am 1. Juni 1916 von deutschem Torpedoboot G 38 versenkt. |
Technische Daten | |
Wasserverdrängung: | Konstruktion: 26.741 t Maximal: 31.200 t |
Länge: | 210,4 m |
Breite: | 29 m |
Tiefgang: | 9,6 m |
Antrieb: |
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Geschwindigkeit: | 26,5 Knoten |
Reichweite: | 5.300 Seemeilen bei 14 Knoten |
Brennstoffvorrat: | 3642 Tonnen Kohle 984 Tonnen Öl |
Besatzung: | Frieden: 44 Offiziere und 1.068 Mannschaften Krieg: 1.390 |
Bewaffnung: | 8 x 30,5 cm L/50 Sk (Schnellladekanonen) in 4 Zwillingstürmen, 14 x 15 cm L/45 Sk in Einzelkasematten, 8 x 8,8 cm L/35 Flak in Einzellafetten mit Schutzschilden, 4 x 50 cm-Torpedorohre (1 jeweils seitlich, 1 Bug, 1 Heck) |
Panzerung: | Seitenpanzer: 100-300 mm Zitadelle: 230-270 mm Deck: 20-80 mm Türme: 270 mm Kommandostand: 350 mm |
Baukosten: | 58 Millionen Mark |
Kommandant | |
Kapitän zur See Viktor Harder | 8. August 1915 bis 1. Juni 1916 |
SMS Lützow war ein Großer Kreuzer (Schlachtkreuzer) der deutschen Kaiserlichen Marine. Sie war das zweite von drei Schiffen der Derfflinger-Klasse. Das Schiff wurde nach dem preußischen General Adolf Freiherr von Lützow benannt.
Die SMS Lützow konnte wegen Schäden, die während ihrer Testfahrten an ihren Turbinen entstanden, erst im März 1916 ihren Dienst in der Flotte aufnehmen und gehörte von da an zu Admiral Franz Hippers I. Aufklärungsgruppe. Sie diente dem Admiral bis zu ihrer schweren Beschädigung in der Skagerrakschlacht als Flaggschiff. Ihren ersten Kampfeinsatz hatte sie am 24./25. April 1916 beim Angriff auf die britische Küste bei Lowestoft und Yarmouth, allerdings unter dem Befehl von Konteradmiral Friedrich Boedicker, da Hipper sich zu dieser Zeit auf Genesungsurlaub befand.
Am 31. Mai 1916 nahm die SMS Lützow an der Skagerrakschlacht teil und trug gemeinsam mit ihrem Schwesterschiff SMS Derfflinger zur Versenkung des britischen Schlachtkreuzers HMS Invincible bei.
Dabei wurde die SMS Lützow von mindestens zehn schweren Geschossen getroffen und erhielt einen Torpedotreffer, wodurch 115 Mann der Besatzung starben. Durch zwei Treffer unterhalb der Wasserlinie in den vorderen Torpedoraum drangen große Mengen Wasser ins Schiff ein. Das führte dazu, dass die Lützow wegen des überspülten Vorschiffs kaum noch Fahrt machen konnte. Admiral Hipper ließ ein Torpedoboot längsseits kommen und stieg mit ihm auf den Großen Kreuzer SMS Moltke um. Von dort führte er das Gefecht weiter und die Lützow wurde zur Reparatur nach Wilhelmshaven entlassen.
Als Geleitschutz wurden die Torpedoboote G 38, G 39 und G 40 zugeteilt, die noch durch die Boote G 37 und V 45 unterstützt wurden.
Während des nächtlichen Rückmarsches musste zuletzt über Heck gefahren werden, um die vorderen Querschotten zu entlasten. Die Wassermassen im Vorschiff hatten mittlerweile auf bis zu 7500 t zugenommen, so dass die Lützow nicht mehr manövrierfähig war: Heck und Ruder ragten aus dem Wasser und die Schrauben drehten sich außerhalb des Wassers. Das Schiff musste schließlich, nachdem es bereits für das Abschleppen nach Wilhelmshaven vorbereitet worden war, doch aufgegeben werden, da es nicht gelang, die Lützow rechtzeitig aus dem Feuerbereich der sich nähernden britischen Flotte zu schleppen. Die Besatzung wurde von den Torpedobooten übernommen, und die Lützow wurde am frühen Morgen des 1. Juni 1916 vom Torpedoboot G 38 mit zwei Torpedos versenkt.
Das Wrack liegt auf der Position 56° 16′ 36″ N, 5° 38′ 54″ O .
Als Konsequenz aus diesen verhängnisvollen Treffern wurde auf den Schwesterschiffen das vordere Torpedorohr ausgebaut und der dazugehörige Raum in mehrere wasserdichte Zellen aufgeteilt.
Ihre Schwesterschiffe waren SMS Derfflinger und SMS Hindenburg, die beide nach Kriegsende nach ihrer Internierung in Scapa Flow von ihren Besatzungen selbst versenkt wurden, als feststand, dass die Schiffe von den Siegermächten nicht wieder herausgegeben werden würden.
Literatur
- Geoffrey Bennett: Die Skagerrakschlacht, Wilhelm Heyne Verlag, München, 1980, ISBN 3-453-00618-6