Raesfeld (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht
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Raesfeld(t) (auch Rasveld(e), Raesfelde, Raesfelt, Räsfeld oder Ra(e)ßfeld(t), seltener auch Raisfeld(t)) ist der Name eines westfälischen Adelsgeschlechts, dessen gleichnamiges Stammhaus Schloss Raesfeld in Raesfeld/Kreis Borken liegt.

Wappen derer von Raesfeld
Godfried von Raesfeld (1522-1586), Amtsherr zu Lüdinghausen

Geschichte

Herkunft und Anfänge in Raesfeld

Das Geschlecht Raesfeld entstammt dem Geschlecht der seit 1092 belegten Edelherren von Gemen (von der Burg Gemen), die in Raesfeld 1259 erstmals urkundlich auftreten, als Symon von Gemen (* um 1231, † vor 1265) die Raboding-Hof genannte Burg Raesfeld, die er wohl vorher schon verwaltet hat, kauft. Dieser Ritter Simon nennt sich anschließend Symon von Rasvelde. Der Ritter (miles) Adolfus de Raesfelde urkundet erstmals 1253. Matthias von Raesfeld, famulus, (* um 1245, † um 1318) ist von 1265 bis 1299 urkundlich auf Raesfeld nachgewiesen.

Herrschaft auf Burg Raesfeld

Die Nachfahren des Simon von Raesfeld bleiben ca. 300 Jahre Burgherren auf Raesfeld. Sein Enkel, Johann I. von Raesfeld, wird 1366 vom Fürstbischof von Münster in den Rat der Landesstände gerufen, wo Johann dem Bischof die Treue schwört. Kaiser Sigismund verleiht Johann II. von Raesfeld (* um 1375, † nach 1443) für treuen Vassallendienst sogar das Münzrecht, wovon aber nie Gebrauch gemacht wird. In Overijssel, in der Twente, steht denen von Raesfeld die Herrschaft Twickelo mit der Burg Twickel bei Delden zu[1]. Im Münsterland waren verschiedene Linien, die alle von Burg Raesfeld ausgehen, teilweise über Jahrhunderte in Besitz etlicher landtagsfähigier Rittergüter, darunter waren u. a. Haus Ostendorf bei Lippramsdorf, Haus Hameren bei Billerbeck, Haus Lüttinghof, Haus Koppel bei Schöppingen, Haus Darfeld, Haus Lembeck und Haus Leythe bei Erle sowie Haus Woord.

Ende der Herrschaft auf Burg Raesfeld

Nach einem Erbstreit, den Goswin von Raesfeld (* 1494, † 1579/80) mit den verwandten Herren von Velen geführt hatte, muss 1585 seine Witwe mit den Kindern die Burg Raesfeld verlassen. Der gleichfalls verwandte Fürstbischof von Münster, Bernhard von Raesfeld, hatte Partei für die erbberechtigten Herren von Velen ergriffen und einen Prozess vor dem Reichskammergericht in Speyer angestrengt. Das Gericht entscheidet 1585 zu Gunsten derer von Velen. Goswin von Raesfelds Witwe, Irmgard geb. von Boyneburg, war übrigens vor ihrer Ehe mit Goswin die verwitwete Ehefrau Johanns IV. von Raesfeld (* 1492, † 1551), des vormaligen Burgherrn.

Unterschiedliche Linien

Das Genealogische Handbuch des Adels unterscheidet im Gegensatz zu anderen bedeutenden Adelslexika (u.a. Kneschke, Zedlitz-Neukirch, vgl. auch M. v. Spiessen und W. v. Raesfeld) in ein uradeliges Geschlecht von Raesfeldt und ein altadeliges Geschlecht von Raesfeld. Die uradeligen Linien konnten ihre urkundliche Stammreihe bis vor das Jahr 1400 lückenlos belegen, während dies der altadeligen Linie mit Urkunden nur bis in das 16. Jahrhundert gelang. Für das GHdA ist aber das Jahr 1400 für die unterschiedliche Bezeichnung maßgeblich. Durch zahlreiche Indizien ist aber hinreichend gesichert, dass auch das altadelige Geschlecht von einer der uradeligen Linien abstammt.

Uradelige Linien

Diese gelten als erloschen.

Adelsbestätigung und Standeserhebung

  • Eine preußische Adelserneuerung und -bestätigung wurde am 26. Juli 1729 erteilt.
  • Eintragung in die Adelsmatrikel der preußischen Rheinprovinz für (Karl von Raesfeld) am 5. August 1829.
  • Immatrikulation in die Freiherrenklasse des Königreichs Bayern (für dessen Bruder Ludwig von Raesfeld) am 25. Juli 1841.

Altadelige Linie

Diese Linie leitet ihre Abkunft von dem fürstbischoflich-münsteranischen Hofmeister Goswin von Raesfeld her und blüht noch.

Standeserhebung

  • Am 14. Mai 1757 wurde der kurfürstlich-kölnische Kanzler und Geheime Staats- und Konferenzminister

Gottfried Joseph von Raeßfeld in Wien in den Reichsfreiherrenstand erhoben.

Wappen

Das Wappen aller Raesfeld(t) zeigt in Gold einen blauen Balken. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein offener, wie der Schild bezeichneter Flug.

Bekannte Namensträger

Einzelnachweise

  1. Ernst Heinrich Kneschke : Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Bd. 7, 1867, S. 323 ff.
  2. http://www.lwl.org/landesmuseum-download/pdf/kdm/kdm_11_2009.pdf Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte (Westfälisches Landesmuseum), Münster 2009: Bildnis und Siegel des Domherrn Goddert (Gottfried) von Raesfeld (1522-1586), 1566, von Hermann tom Ring (1521-1596). Abgerufen 30. März 2010
  3. http://www.his-data.de/adel/person/r/raesfeld/gott1522.htm -HIS-Data Website für Gottfried von Raesfeld. Abgerufen 30. März 2010
  4. http://books.google.de/books?id=vn1wqFtrrfsC&pg=PA136&lpg=PA136&dq=Gottfried+von+Raesfeld&source=bl&ots=P0xdl07Ohp&sig=slQSlWXy0-aVti6X12kFVxvFw-U&hl=de&ei=AFqxS6L0NpiM_AbV1p3_AW&sq=X&oi=1ook_result&ct=result&resnum=8&ved=0CBsQ6AEwBw#v=onepage&q=Gottfried%20von%20Raesfeld&f=false Wilhelm Kohl: Das Domstift St. Paulus zu Münster. Walter de Gruyter. Berlin, New York 1982, S. 136-141 (Art. Gottfried von Raesfeld). Abgerufen 30. März 2010
  5. Leopold von Zedlitz-Neukirch : Neues preussisches Adelslexicon , Bd. 4, 1887, S. 83.

Literatur