Schaumberg (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht
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Die Familie der von Schaumberg ist ein weitverzweigtes thüringisch-fränkisches Adelsgeschlecht. Ausgangspunkt des Geschlechtes ist die Stammburg Schaumburg im südlichen Thüringen an der Grenze zu Bayern. Die Schaumberger übten großen Einfluss auf den fränkischen Raum aus.

Wappen nach dem Scheibler'schen Wappenbuch
Epitaph des Sylvester von Schaumberg in der Kirche St. Maria Magdalena in Münnerstadt
Ursprüngliches Wappen der Adelsfamilie von Schaumberg
Epitaph des Gabriel von Schaumberg im Eichstätter Dom mit dem ursprünglichen Familienwappen
Gemehrtes Wappen der Schaumberger
Heutiges Wappen des Landkreises Sonneberg: Neben weiteren Elementen sieht man die beiden Anteile des gemehrten Schaumberger Wappens
Der manieristische Epitaphaltar des Bischofs Martin von Schaumberg (1560-90) im südlichen Querhaus im Dom zu Eichstätt
Epitaph der Brigitta von Schaumberg, geb. von Heßberg in der Ritterkapelle Haßfurt

Ursprung

Die früheste Erwähnung der Herrschaft Schaumberg und ihrer engen Verwandten, der Herren von Sonneberg, findet sich im Zusammenhang mit der Stiftung des Klosters Banz 1071 in einer Abhandlung, die allerdings erst nach 1295 verfasst wurde. Stammsitz des Geschlechtes war die Burg Schaumberg im Schalkauer Land. 1147 wurde die Schaumburg urkundlich erwähnt, 1216 ausdrücklich als Stammsitz der Schaumberger bezeichnet. Vom 12. Jahrhundert bis 1315 erweiterten die Herren von Schaumberg ihre Herrschaft auf das Sonneberger Unterland, wo sie zur Sicherung ihrer Interessen gegenüber den ebenfalls in dieser Region engagierten Burggrafen von Würzburg das Newe Hus, die in ihren Ausmaßen eher bescheidene Burg Neuhaus, anlegten.

Nach dem Aussterben der Herzöge von Andechs-Meranien 1248 erhob die Grafschaft Henneberg Anspruch auf diese Region. Die Henneberger verdrängten die Schaumberger auf das Rittergut Niederfüllbach, belehnten aber 1317 die Kinder Heinrichs des älteren von Schauenberg mit dem Besitz ihrer inzwischen ausgestorbenen Verwandten, der Herrschaft Sonneberg. Daraus entstand die Linie Schaumberg-Rauenstein, die in Rauenstein, auf halbem Wege zwischen Schalkau und Sonneberg, einen neuen Herrschaftsitz anlegte. Diese Burg wurde 1349 als Ruhestein erstmals urkundlich genannt. Heute existiert sie noch als Burgruine. 1343 schloss der Markgraf von Meißen ein Schutzbündnis mit den Schaumbergern. Die Familie Schaumberg wurde in die Reichsritterschaft im Kanton Gebürg immatrikuliert und 1860 auch in den königlich-bayerischen Freiherrenstand erhoben.

Wappen der von Schaumberg

 
Gemehrtes Wappen der von Schaumberg auf einem Epitaph in der Stadtkirche von Bayreuth

Das ursprünglichste Wappen der Schaumberger ist in der oberen Hälfte Silber und Rot geteilt, die untere Hälfte ist Blau.

Das gemehrte Schaumberger Wappen besteht aus vier Feldern, wobei sich zwei Motive abwechseln. Das erste Motiv ist die Wiederholung des ursprünglichen Wappens, das zweite Motiv ist nochmals vertikal in zwei Hälften unterteilt: Zum einen findet man einen roten Sparren auf silbernem Grund, zum anderen eine schwarze Schafsschere auf ebenfalls silbernem Grund. Zur Anzahl der Sparren, zu den Grundfarben und zu anderen Details existieren offenbar Varianten. Die zunehmende Komplexität von Wappenschildern und Helmzieren war nicht nur ein gewisser Modetrend des Adels, um den eigenen Stand entsprechend zu präsentieren, sondern zeigte auch sehr eindrucksvoll den übernommenen Besitz eventuell schon vorangegangener ausgestorbener Linien anderer Adelsgeschlechter. Die von Schaumberg übernahmen Besitz der Herren von Sonneberg, ein Teil davon war offenbar vorher mütterlicherseits Sparnecker Besitz. Das Wappen der von Sparneck besteht aus zwei roten Sparren auf silbernem Grund.

Auch heute noch haben die Schaumberger mit ihrem Wappen Einzug in Gemeinde- und Landkreiswappen gefunden. Das Wappen des Landkreises Sonneberg greift beispielsweise diese geschichtlichen Wurzeln auf, ebenso die Gemeinde Effelder-Rauenstein und deren Vorgängergemeinde Rauenstein, in Oberfranken die Gemeinde Pettstadt. Völlig identisch ist außerdem das Wappen von Westerstetten, dies deutet darauf hin, dass die Herren von Westerstetten mit den Schaumbergern verwandt waren.

Ortschaften mit Hinweisen auf die Schaumberger

Thüringen

Schalkau (Landkreis Sonneberg), Schweickershausen (Landkreis Hildburghausen), Ilmenau (1476–1498)

Unterfranken

Rothhausen und Thundorf (Landkreis Bad Kissingen), Schloss Gereuth im Untermerzbacher Ortsteil Gereuth (früher Schaumbergsgereuth) im Landkreis Haßberge, Bergrheinfeld (Landkreis Schweinfurt)

Oberfranken

Ahorn (bei Coburg) mit Schloss Ahorn, Heunischenburg bei Kronach, Burg Wiesentfels bei Hollfeld, Schney bei Lichtenfels, Niederfüllbach (Landkreis Coburg), Tschirn (Landkreis Kronach)

Mittelfranken

Burg Veldenstein bei Neuhaus an der Pegnitz im Landkreis Nürnberger Land

Oberbayern

Eichstätt, Schloss Hirschberg und Burg Nassenfels im Landkreis Eichstätt

Epitaphien

  • Epitaphien von Sylvester und Cecilia von Schaumberg in der Kirche Maria Magdalena in Münnerstadt
  • Grabdenkmal des Bischofs Martin von Schaumberg im Dom zu Eichstätt
  • Grabmal des Ritters Konrad von Schaumberg in der Marienkapelle in der Stadtmitte von Würzburg
  • Gedenkstein des Kardinals Peter von Schaumberg in der St.-Augustinus-Kapelle im Augsburger Dom zeigt den Verstorbenen als Skelett
  • Epitaph der Dorothea Sabina von Sparneck, geborene von Schaumberg, in der Kirche von Bernstein (bei Wunsiedel).

Verwandte Geschlechter

Bibra, Giech, Guttenberg, Heßberg, Rosenberg, Sparneck

Vertreter der Familie von Schaumberg

Siehe auch

Literatur

  • P. Braun: Die Herren von Sparneck - Stammbaum, Verbreitung, Kurzinventar. In: AO. Bayreuth 2002.
  • A. von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck (Teil 1). In: AO. Bayreuth 1905.
  • A. von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck (Teil 2). In: AO. Bayreuth 1906.
  • F. Kipp: Silvester von Schaumberg, der Freund Luthers. In: G. Berbig: Quellen und Darstellungen aus der Geschichte des Reformationsjahrhunderts. Leipzig 1911.
  • B. Röttger: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Landkreis Wunsiedel und Stadtkreis Marktredwitz. München 1954.
  • O. Schaumberg: Regesten des fränkischen Geschlechts von Schaumberg. Coburg 1930.

AO = Archiv für die Geschichte von Oberfranken