Zen-Meister Dōgen 道元禅師 jap.: Dōgen Zenji, *1200; † 1253, Gründer der Soto-Schule des japanischen Zen-Buddhismus, Sohn hoher Adliger.
Sein Vater starb, als er zwei Jahre alt war, seine Mutter, als er sieben Jahre alt war. Nach dem Tod seiner Mutter trat er im Alter von zwölf Jahren als Mönch in das Kloster Enryaku-Ji (jap. Ji Tempel) ein. In diesem berühmten Tempelzentrum der Tendai-Richtung auf dem Berg Hiei nahe Kyôto studierte er die buddhistischen Schriften und die religiösen Grundfragen des Buddhismus.
Im Jahre 1217 wechselte er in das Kloster Kennin-Ji in Kyôto, das zu dieser Zeit von dem Zen -Meister Myôzen (* 1184; † 1225) geleitet wurde. Myôzen war der Dharma-Nachfolger des kurz zuvor verstorbenen Abtes Eisai (* 1141-† 1215). Eisai hatte als einer der ersten den Zen (Chan) von China nach Japan gebracht und die Rinzai-Schule des Zen in Japan begründet.
Die Rinzai-Richtung hatte sich eng mit der Shingon-Linie, die neben Tendai die andere Hauptrichtung des japanischen Buddhismus war, verbunden. Da Dôgen diese Kompromiss-Haltung nicht teilte, unternahm er mit Myôzen zusammen eine 4-jährige Reise nach China, dem Ursprungsland des Zen, um dort verschiedene buddhistische Richtungen und Lehrer zu prüfen. Myôzen starb 1225. Dôgen erfuhr Satori (Erleuchtung) unter Tendô Nyojô (Tiandong Rujing 天童如浄 1163 - 1228) der Soto-Linie des Zen (chin. Caotong-Cong) und wurde dessen Dharma-Nachfolger.
Nachdem er 1227 mit der Urne des Myôzen nach Japan in das Kloster Kenninji zurückgekehrt war, gründete er 1233 in Kyôto das Kloster Kôshô-(Hôrin)-Ji, mit dem ersten Zendô (Zen-Halle) in Japan. Er begann mit der Arbeit an seinem literarischen Hauptwerk, dem Shobogenzo, die er bis zu seinem Tod fortführte.
1243 gründete er ein weiteres Kloster, das Eihei-Ji, das noch heute eines der beiden Zentren der Sôtô-Linie ist.
Literatur
- Meister Dôgen: Shobogenzo Band 1, Heidelberg-Leimen (Kristkeitz) 2001, ISBN 3921508908
- Meister Dôgen: Shobogenzo Band 2, Heidelberg-Leimen (Kristkeitz) 2003, ISBN 3921508916
- 'Die Schatzkammer des wahren Dharma-Auges'. Das grundlegende Werk Dogens in einer sehr sorgfältigen deutschen Bearbeitung in 4 Bänden, übersetzt aus dem japanischen Urtext und mit ausführlicher Kommentierung, je Band ca. 330 Seiten, in Leinen gebunden.
- Dôgen Zenji, Shôbôgenzô, Die Schatzkammer des wahren Dharma, Band 3, Angkor Verlag, Frankfurt 2000, ISBN 3-8311-1165-0
- Dôgen Zenji, Shôbôgenzô, Die Schatzkammer des wahren Dharma, Band 4, Angkor Verlag, Frankfurt 2002, ISBN 3-936018-00-6
- Meister Dôgen, Shôbôgenzô Zuimonki, Heidelberg-Leimen (Kristkeitz) 1997, ISBN 3932337689