Altbüron (schweizerdeutsch: Aupüre) ist eine politische Gemeinde im Amt Willisau des Kantons Luzern in der Schweiz.
Altbüron | |
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Staat: | ![]() |
Kanton: | ![]() |
Wahlkreis: | Willisau |
BFS-Nr.: | 1122 |
Postleitzahl: | 6147 |
Koordinaten: | 633707 / 225915 |
Höhe: | 545 m ü. M. |
Fläche: | 6,80 km² |
Einwohner: | 1032 (31. Dezember 2023)[1] |
Einwohnerdichte: | 152 Einw. pro km² |
Website: | www.altbueron.ch |
Karte | |
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Geographie
Die Gemeinde liegt im Nordwesten des Luzerner Hinterlands und grenzt am Rotbach im Westen der Gemeinde an die Gemeinde Melchnau im Kanton Bern. Der höchste Punkt der Gemeinde ist mit 725 m. ü. M. die Schartenhöhe beim Weiler Bellevue nordöstlich des Dorfes. Im Grünbach im Westen der Gemeinde Altbüron liegt der tiefste Punkt mit 495 m. ü. M., während das Dorf selber auf 545 m. ü. M. liegt. Altbüron besteht nebst dem Dorf aus zahlreichen Streusiedlungen und Einzelgehöften. 60,6 % des Gemeindegebietes von 678 ha wird landwirtschaftlich genutzt. Weitere 29,6 % sind Wald und Gehölz und bloss 9,7 % Siedlungsfläche.
Altbüron grenzt im Westen an die Gemeinde Melchnau im Kanton Bern. Nachbargemeinden im Amt Willisau des Kantons Luzern sind Ebersecken im Osten, Grossdietwil im Süden sowie Pfaffnau und Roggliswil im Norden.
Bevölkerung
Die Bevölkerung betrug 1798 823 Einwohner. Sie wuchs bis 1850 auf 1184 Personen, um danach bis 1920 auf bloss noch 692 Menschen zu sinken. Die Bevölkerung stagnierte bis 1960 bei rund 700 Personen und sank bis 1980 auf den historischen Tiefpunkt von 632 Einwohnern. Seither ist ein stetes Wachstum festzustellen. Momentan liegt dei Einwohnerzahl bei 915 (Stand 2007).
Sprachen
Die Bevölkerung spricht eine alemannische Mundart der Deutschen Sprache. Bei der Volkszählung 2000 gaben 93,77 % der Bevölkerung Deutsch als Hauptsprache an. Zweitwichtigste Sprache ist mit 3,51 % Albanisch, gefolgt von Serbokroatisch mit 1,93 %.
Religionen - Konfessionen
Früher war die Bevölkerung rein römisch-katholischer Konfession. Heute (Stand 2000) bilden diese mit 71,57 % immer noch die grosse Mehrheit der Bevölkerung. Seit 1850 wanderten reformierte Christen aus dem benachbarten Kanton Bern zu, welche heute 13,59 % der Einwohnerschaft umfassen. Weitere religiöse Minderheiten bilden die 4,87 % Muslime, 3,17 % Konfessionslose und 1,59 % (serbisch-)orthodoxe Christen.
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus fünf Personen, welche im Nebenamt arbeiten. Dies sind:
- Oswin Bättig, Gemeindepräsident
- Pia Büchler, Bau und Umwelt
- Alois Grüter, Sozialwesen und Gesundheit
- Renate Rölli, Bildung, Freizeit und Sport
- Urs Schneider, Finanzchef
Wahlen
Bei den Wahlen zum Kantonsparlament im Jahr 2003 waren die CVP mit 41,82 % und die FDP mit 40,82 % beinahe gleich stark. Die SVP erhielt 10,21 % der Stimmen, während andere Parteien wie die SP oder das Grüne Bündnis nur wenige Anhänger fanden.
Wirtschaft
Altbüron war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ein Bauerndorf. Einige Handwerker und Müller und Leute, die in die Fabriken ins Bernbiet arbeiten gingen, bildeten nur kleine Minderheiten. Im Jahr 2001 beschäftigte die Landwirtschaft noch 27,3 % der 422 Erwerbstätigen . 39,1 % arbeiteten in Industrie und Handwerk und 33,6 % in Dienstleistungsbetrieben. Im Jahr 2000 standen den 139 Zupendlern (vorwiegend aus den Nachbargemeinden) 223 Wegpendler (vorwiegend in die Region) gegenüber.
Tourismus
Der Fremdenverkehr spielt trotz einer schönen Landschaft eine unbedeutende Rolle. Lediglich der Wanderweg Napfbergland beschert ein paar (vorbeiwanderndernde) Touristen.
Verkehr
Die Gemeinde liegt an keiner Bahnstrecke, hat aber kurioserweise einen Bahndamm mit einem Tunnelportal. Diese sind Überreste der begonnenen, aber nie vollendeten Langenthal-Wauwil-Bahn der Schweizerischen Centralbahn aus dem Jahr 1875. Der unrentable Bau wurde aus Geldmangel in der damaligen Wirtschaftskrise eingestellt und trotz mehrfacher Konzessionserneuerung nie verwirklicht. Heute ist Altbüron durch die Autobuslinien Langenthal – Melchnau – Altbüron – Grossdietwil und Zell – Altbüron – St. Urban erschlossen. Die nächstgelegene Bahnstation ist der 5 km entfernte Bahnhof Zell LU an der Bahnlinie Wolhusen – Langenthal. Die nächstgelegenen Autobahnanschlüsse sind Reiden und Dagmersellen an der A 2 sowie Niederbipp an der A 1.
Geschichte
Funde weisen darauf hin, dass Altbüron bereits in keltischer und römischer Zeit bewohnt wurde. Erstmals, indirekt, wird der Ort im Jahr 1130 erwähnt, als ein Werinhere de Aldpurron in einer Urkunde genannt wird. In der Gründerurkunde des Klosters St. Urban wird Aldpurron vermerkt, weil ein Ulrich von Langenstein aus Melchnau dem Kloster ein paar Güter in Altbüron vermachte. 1248 wird die Burg erwähnt, welche nach dem Aussterben der Herren zu Altbüron im Jahr 1269 an die Herren von Balm übertragen wird. Weil Rudolf von Balm an der Ermordung von Albrecht I. von Habsburg direkt beteiligt war, wird die Festung 1309 zerstört und ihre Besatzung enthauptet. 1316 fielen Ort und Ruine an die Deutschritter. Die Gemeinde kam mit der gesamten Herrschaft Willisau im frühen 15. Jahrhundert durch Kauf an die Stadt Luzern. Wegen seiner Nachbarschaft zum Kanton Bern litt die Gemeinde im Zeitalter der Religionskriege schwer. Im 16. und 17. Jahrhundert wütete die Pest. Die Bewohner des Weilers Eppenwil brachten ihre Toten nach Grossdietwil. Aus Angst vor Ansteckung verboten die Leute aus der Nachbargemeinde bald einmal den Leichentransport. Die Körper mussten ausserhalb eines Friedhofs in einem Waldgebiet vergraben werden. Dieses erhielt den Namen Totenboden - und in Vollmondnächten soll es dort bis heute spuken. Seit 1803 gehört die Gemeinde zum damals neu gegründeten Amt Willisau. 1847 marschierten eidgenössische Truppen von Melchnau her kommend durch Altbüron Richtung Zell, um den Sonderbund zu bekämpfen.
Schulwesen
81 Kinder aus 55 Familien besuchen im Schuljahr 2008/09 die Primarschule mitten im Dorf. Die Schule Altbüron ist eine geleitete Schule und hat ein verbindliches Leitbild. Sie umfasst mittlerweile 5 Abteilungen von der Basisstufe bis zur 6. Klasse. 11 Lehrpersonen mit Voll- oder Teilpensen unterrichten folgende Abteilungen und Fachstunden: - Basisstufe a und b - 3./4. Klasse - 5. Klasse - 6. Klasse
Nach der Primarstufe besuchen die Kinder die Sekundarstufe 1 in Zell oder Willisau.
Sehenswürdigkeiten
Grösste Sehenswürdigkeit ist die Kapelle St. Antonius von Padua aus dem Jahr 1683. Der Hochaltar enthält ein Deutschritterkreuz. Zahlreiche Altar- und Vesperbilder und prachtvolle Barockschnitzereien schmücken die Kapelle.
Literatur
- Josef Bucher: Sagenhaftes Hinterland. Comenius-Verlag, Hitzkirch 2000, ISBN 3-905286-42-4.
- Die Gemeinden des Kantons Luzern. Hochdorf/Luzern, 1949.
- Kunstdenkmäler der Schweiz. Kanton Luzern. Band V. Birkhäuser, Basel 1959, S. 17–21.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024