Zitterspinnen
| Zitterspinnen (Pholcidae) | ||||||||||
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| Große Zitterspinne Große Zitterspinne Zitterspinne | ||||||||||
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Zitterspinnen (Pholcidae) sind sehr kleine bis mittelgroße Echte Webspinnen mit extrem langen und zierlichen Beinen. Weltweit sind 871 Arten in 75 Gattungen dieser Familie bekannt. In Deutschland, Schweiz und Österreich sind bislang nur 4 Gattungen mit 5 Arten nachgewiesen worden; jedoch ist ihre Verbreitung unübersichtlich und benachbarte Zonobiome sind wesentlich artenreicher. Die bei uns heimischen Zitterspinnen sind aus dem östlichen Mittelmeerraum eingewandert. In euozeanischen Bereichen Europas fehlen sie fast vollständig, werden in Belgien durch pantropische Arten ersetzt, und in West- und Südeuropa von Zitterspinnen des westlichen Mittelmeerraumes abgelöst. Diese Verbreitungsmuster lassen auf sehr hohe Ansprüche an den Lebensraum, insbesondere an das Klima, schließen (klimatisch stenök und troglophil).
Gattungen der Zitterspinnen in Mitteleuropa
Innerhalb der Zitterspinnen ist die Augenstellung ein Bestimmungsmerkmal bis zur Gattung; sie sind nur mit einem Auflicht-Mikroskop zu bestimmen.
- Spermophorides (3 Vertreter in Spanien, Frankreich)
- Spermophora (ostmediterran, eingewandert in Österreich, Schweiz)
- Psilochorus (Subtropen Amerikas, in Europa in Gewächshäusern und Kellern)
- Ps. simoni auch im Freiland
- Pholcus (zwei Arten in Europa, differieren)
- Holocnemus (Mittelmeerraum, bis nach Österreich eingewandert)
- Micropholcus (Belgien)
- Artema (Belgien)
Lebensweise
Zitterspinnen weben unregelmäßige und diffuse Raumnetze dreidimensionaler Ausdehnung und von beträchtlicher Größe, durch die sie sich geschickt fortbewegen und die sie in die Lage versetzen, auch wesentlich größere Tiere zu überwältigen. Die Netze sind für das menschliche Auge meist erst auszumachen, wenn sie verstauben. Ein Netz wird ständig weitergebaut und kann sich auch mit denen anderer Artgenossen überschneiden, z.B. bei der Großen Zitterspinne Ph. phalangioides: Sie ist in Mitteleuropa fast ausschließlich in Gebäuden, vor allem in Kellern anzutreffen. Die anderen endemischen Vertreter der Familie bevorzugen mehr oder weniger geschützte Stellen, Baumhöhlen und Gesteinshöhlen des Freilandes. Auch die Zitterspinnen sind nachtaktiv daher findet man die im Freiland lebenden Arten selten.
Die im deutschen Sprachraum namensgebende Eigenschaft der Gattung Pholcus, bei Gefahr im Netz zu zittern, weisen nicht alle Arten auf. Das Zittern ist ein schnelles hin- und herschwingen, was den Angreifer verwirren soll.
Literatur
- Heimer, Stefan; Nentwig, Wolfgang: Spinnen Mitteleuropas. Paul Parey, Berlin 1991, ISBN 3489535340.
- Foelix, Rainer F.: Biologie der Spinnen. Thieme, Stuttgart 1979. ISBN 313575801X
- Jones, Dick: Der Kosmos-Spinnenführer. Franckh'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1980. ISBN 3440061418