Der Begriff des Kähler-Differentials ist eine algebraische Abstraktion der Leibnizregel aus dem mathematischen Teilgebiet der Differentialrechnung.
Definition
Es sei ein Ring und eine -Algebra.
Für einen -Modul ist eine -lineare Derivation von mit Werten in definiert als eine -lineare Abbildung , für die die Leibnizregel gilt, d.h.
Die Menge aller solcher Derivationen bildet einen -Modul, der mit
bezeichnet wird.
Weiter sei
der Kern der Multiplikation, der über den linken Faktor als -Modul aufgefasst werde. Der Modul der Kähler-Differentiale oder der relativen Differentiale ist dann
Die universelle Derivation ist die Abbildung
Sie ist eine -lineare Derivation.
Universelle Eigenschaft
Es gilt:
ist ein Isomorphismus. Man kann das auch so formulieren: Der Funktor wird durch das Paar dargestellt. Insbesondere ist durch diese Eigenschaft im wesentlichen eindeutig bestimmt.
Die exakten Sequenzen
- Ist ein Ring, eine -Algebra, eine -Algebra und ein -Modul, so ist die folgende Sequenz exakt:
- Infolgedessen ist die entsprechende Sequenz der relativen Differentiale exakt:
- Ist speziell für ein Ideal in , so ist , aber man kann noch einen weiteren Term in der exakten Sequenz angeben:
- Infolgedessen ist die folgende Sequenz der Moduln der Kähler-Differentiale exakt:
Differentiale und Körpererweiterungen
Es sei eine Körpererweiterung.
- Hat Charakteristik 0, so ist gleich dem Transzendenzgrad von .
- Hat Charakteristik , und ist endlich erzeugt, so gilt genau dann, wenn algebraisch und separabel ist. Ist beispielsweise eine nichttriviale inseparable Erweiterung, so ist ein eindimensionaler -Vektorraum.
Beispiele
- Ist , so ist ein freier -Modul mit Erzeugern .