Hans Hugo von Kleist-Retzow

preußischer Politiker, MdR
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Juni 2005 um 19:37 Uhr durch Zwobot (Diskussion | Beiträge) (Bot-unterstützte Redirectauflösung: Bismarck). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Hans Hugo von Kleist (* 25. November 1814 in Kieckow bei Belgard; † 24. Juli 1892 in Kieckow bei Belgard) war ein preußischer Oberpräsident und konservativer Politiker.

Er besuchte die Landesschule Schulpforta, studierte an der Universität Göttingen und der Universität Berlin Jura, trat in den Staatsjustizdienst, wurde 1844 Landrat des Kreises Belgard, trat 1848 au die Spitze der streng konservativen Junkerpartei und war einer der Begründer der "Kreuzzeitung".

1849-52 gehörte er der Konservativen Partei im Abgeordnetenhaus an, war 1850 auch Mitglied des Staatenhauses in Erfurt und wurde 1851 nach dem Sieg der Reaktion zum Oberpräsidenten der Rheinprovinz ernannt, wo er so stark gegen den Liberalismus vorging, dass er in Gegensatz zum Hof des Prinzen von Preußen in Koblenz geriet. Nach der Einsetzung Wilhelms in die Regentschaft wurde er 1858 entlassen, zog sich auf sein Rittergut Kiekow zurück und beteiligte sich, obwohl als Vertreter der Familie von Kleist ins Herrenhaus berufen, wenig an den öffentlichen Ereignissen zur Zeit der neuen Ära. Erst in der Konfliktszeit trat er wieder hervor und stellte sich nach dem Umschwung in Bismarcks innerer Politik nach 1866 an die Spitze der altkonservativen Partei. Besonders die Kulturkampfpolitik der Regierung seit 1871 bekämpfte er im Herrenhaus energisch und war in der Generalsynode 1879 einer der Führer der Strengkonfessionellen. Nach der Reorganisation der konservativen Partei 1876 stellte er sich an die Spitze des äußersten rechten Flügels der Deutschkonservativen im Reichstag, dem er seit 1877 angehörte, und unterschied sich vom Zentrum nur durch seinen nie verleugneten preußischen Patriotismus.