Die Reinkarnationstherapie ist eine meist esoterisch fundierte Form der Psychotherapie, die in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts an Bedeutung gewann.
Hauptrichtungen und wichtige Vertreter
- Morris Netherton, der mit der Standardsatztechnik arbeitet, wird in Deutschland z.B. von Ingrid Vallieres vertreten
- Jameison, der die so genannte Fahrstuhltechnik entwickelte. Dieser folgt z.B. Jan Erik Sigdell
- Maltz, der mit der Psychokybernetik arbeitet
- Roger J. Woolger
- Thorwald Dethlefsen, der die Münchner Schule der Reinkarnationstherapie gründete
Literatur
- Ingrid Vallieres: Praxis der Reinkarnationstherapie. Stuttgart : Naglschmid, 1991
- Harald Wiesendanger, Psychologie heute 9/1987, S.20-31
- Harald Wiesendanger: Zurück in frühere Leben. München : Kösel, 1991
- Roger J. Woolger: Die vielen Leben der Seele. München : Hugendubel, 1992
Die Münchner Schule der Reinkarnationstherapie
Thorwald Dethlefsen versuchte schon als Schüler mit Hypnoseexperimenten die Reinkarnation zu beweisen. 1974/75 gründete er in München das Institut für außerordentliche Psychologie, das er bis 1993 leitete. Dort entwickelte er mit seinen Mitarbeitern die Reinkarnationstherapie der Münchner Schule.
Zu den Grundlagen gehören die westliche Esoterik und der Glaube an Reinkarnation, die Tiefenpsychologie nach C.G. Jung und Assoziationen gemäß Leuners Methode des Katathymen Bild-Erlebens.
Das Hauptziel von Dethlefsen & Co. ist nicht mehr der Beweis der Reinkarnation anhand der Rückerinnerung der Klienten, sondern die Therapie und die Integration des Schattens. Literatur: Dethlefsen: Den Schatten angliedern ...
Zur Methode gehören Einzelsitzungen und ein Katalog von begleitenden Maßnahmen wie Fasten, Tagebuchführen, Malen (allein oder in einer Gruppe), Atemgruppen, Gesprächsrunden, homöopathische Behandlung. In der Regel wird ein Therapieblock von 4 Wochen Dauer absolviert, dem kürzere Blöcke oder Einzelstunden folgen können.
In den Einzelsitzungen liegt der Patient auf der Couch und ist mit einem Hautwiderstandsmessgerät verbunden. Der Therapeut leitet durch Musik und Texte eine lucide Trance ein, in der es dem Patienten möglich ist, seine inneren Erlebnisse und Bilder mitzuteilen und mithilfe des Therapeuten zu bearbeiten.
Dethlefsen gab der Therapie eine Struktur, die sich als sinnvoll erweist:
- Anfangsphase: der Patient lernt sich entspannen und in Trance kommunizieren, er assoziiert über Begriffe wie "Wiese", "Meer", "mein Problem" (ähnlich wie bei Leuner)
- Bearbeitung von Geburt und Schwangerschaftserlebnissen
- Bearbeitung von früheren Inkarnationen. - Zeitweise ließ Dethlefsen zu zukünftigen Leben assozieren (Progressionen), verwarf den Ansatz aber als therapeutisch unergiebig.
- Schlussphase: in der letzten Stunde erfolgt eine Bilanzierung, ein roter Faden wird gesucht
Mit ihrem komplexen Maßnahmenkatalog kann die R., wenn sie undogmatisch gehandhabt wird, gute Ergebnisse erzielen, besonders wenn der Therapeut eine medizinische und/oder psychologische Ausbildung absolviert hat. Im Dethlefsen-Institut arbeiteten Dr.med., HP, Dipl.-PSych. Das deutsche Psychotherapuetengesetz berücksichtigt die R. nicht, der Patient trägt die Kosten selbst. Dutzende von Therapeuten und tausende von Patienten praktizieren bzw. nutzen die R. Allein schon deshalb lohnt es sich, sich mit ihr zu befassen.
Wichtige Vertreter der Münchner Schule heute
Seit Dethlefsen die Kawwana - Kirche des Neuen Aeon leitet, hat er sich von jeder Form der Psychotherapie veranschiedet. Die Reinkarnationstherapie wird heute von verschiedenen Repräsentanten der Münchner Schule in Varianten gelehrt und angeboten: Rüdiger Dahlke leitet das Heilkundezentrum Johanniskirchen in Niederbayern, Nicolaus Klein, Robert Dorsch, Mathias Wendel, Robert Hößl und Michael Eisenmann wirken in München