Paradoxon

Sachverhalt, der widersprüchlich erscheint
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Ein Paradoxon (v. griech. para gegen und doxa Meinung) ist ein Widerspruch. Man versteht darunter

1. allgemein eine selbstwidersprüchliche Aussage, auch Paradoxie genannt. Beispiel:

  • Ein Kreter sagt: Alle Kreter lügen


2. in der Rhetorik eine Stilfigur, die als Sammelbezeichnung für alle Arten absichtsvoller Kontrastierungen (z.B. Doppelsinn, Ironie, Litotes, Oxymoron) gilt.
Beispiele:

  • (Wer sein Leben gewinnen will, der wird es verlieren.
  • Das Leben ist der Tod, und der Tod ist das Leben.
  • Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei Und würd er in Ketten geboren!)

3. In der Wissenschaft eine Kombination sich logisch (scheinbar) widersprechender Wirkungen oder sich widersprechender Beobachtungen, die eigentlich eine Nichtexistenz nahelegen. Das Eigentliche am Paradox besteht dann nun darin, dass dieses aber doch existiert. Dies führt zu: Das paradoxe am Paradox ist, dass es eigentlich keine Paradoxe gibt.

Anscheinend besteht das Eigentümliche, das sich in dem Paradoxen ausdrückt, gerade in der Schwierigkeit, die Konstruktion einer Beobachtung und das Beobachtete (dessen Existenz ja unzweifelhaft ist) in Übereinstimmung zu bringen. In den meisten Fällen liegt daher einer Paradoxfeststellung eine ungenaue, eine unfertige oder eine gar fehlerhafte Wahrnehmung zugrunde. Daher ist ein Paradox immer durch eine feinere Beobachtung, durch eine genauere, weitere Betrachtung vermittelnder Elemente, der genaueren Untersuchung eines vermittelnden Mediums (etwa der Zeit) und dergleichen auflösbar, sofern das untersuchte Aussagen-Gebiet überhaupt widerspruchsfrei sein kann. Dies trifft zum Beispiel auf die Mathematik, der Erfahrung nach auch auf die Physik, jedoch nicht notwendigerweise auf Religionen zu.

Die Entdeckung eines Paradoxons, das auf einem einfachen und logischen Konzept basiert, hat schon oft zu wichtigen Erkenntnissen in Wissenschaft, Philosophie und Mathematik geführt.

Paradox in der Medizin

  • Jodmangel kann zur Überfunktion der Schilddrüse führen. Logisch gedacht wäre eine Unterfunktion zu erwarten. Dies ist jedoch kaum Folge des Jodmangels.

Paradox in der Mathematik

  • Eine weitere Dimension begrenzt die Möglichkeiten und erweitert nicht die Möglichkeiten, wie es zu erwarten wäre.
    • In der Ebene gibt es unendlich viele gleichseitige regelmäßige Vielecke
    • im Raum gibt es nur 5 platonische Körper. ( siehe Platonischer Körper )
  • "Zenonsches Paradox":
Der Held Achilles rennt mit einer Schildkröte um die Wette, wobei diese einen Vorsprung von 1/10 der Strecke hat. Achilles kann die Schildkröte nie einholen, denn jedesmal wenn er dort ist, wo die Schildkröte vorher Mal war, ist diese schon weiter gegangen. Dieses vom Griechen Zenon formulierte Paradox wurde erst im 18. Jahrhundert gelöst. In der modernen Mathematik ist die Lösung in dem Unterschied zwischen dem zählbaren und dem nicht zählbaren Unendlichen begründet.

Vgl auch :Aporie