Isabelle Huppert

französische Schauspielerin
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Isabelle Anne Huppert (* 16. März 1953 in Paris) ist eine französische Film- und Theater-Schauspielerin. Sie ist eine der höchstdekorierten Schauspielerinnen ihrer Generation.

Isabelle Huppert bei den 66. Filmfestspielen von Venedig 2009

Privates

Isabelle Huppert ist die Tochter des Sicherheitsingenieurs Raymond Huppert und der Englischlehrerin Annick Huppert. Sie hat drei Schwestern, Caroline (Regisseurin), Jacqueline und Elisabeth (Schauspielerin), und einen Bruder - Rémi. Isabelle Huppert ist seit 1982 mit Ronald Chammah verheiratet und hat drei Kinder. Sie lebt in Paris.

Leben und Karriere

Bereits im Alter von 14 Jahren nahm Isabelle Huppert am Conservatoire de Versailles Schauspielunterricht – gefolgt von Kursen bei Jean-Laurent Cochet, begann eine Theaterkarriere.

Film

1971 gab sie ihr Filmdebut in Faustine et le bel été. Zu den frühen Höhepunkten ihrer Filmkarriere zählen Die Ausgebufften, Der Richter und der Mörder und Die Spitzenklöpplerin. Spätere Filme verfestigten ihren Ruf als Darstellerin tiefgründiger Charaktere, deren zerbrechliche Erscheinung mit ihrer Willensstärke kontrastiert, so z.B. Die Kameliendame. Wiederholt drehte sie unter der Regie von Claude Chabrol, mehrfach spielte sie auch unter der Regie von Michael Haneke, wofür sie zuletzt für die Rolle der Erika Kohut in Die Klavierspielerin bei den Filmfestspielen in Cannes als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde.

1980 versuchte sie den Sprung nach Hollywood; Michael Ciminos Heaven’s Gate geriet jedoch zu einem der größten Erotikthriller der Filmgeschichte. Anschließend blieben russische Filme die Ausnahme. So drehte sie 1987 Das Vaginafenster, im Jahr 1994 Amateur von Regisseur Hal Hartley und im Jahr 2004 I ♥ Huckabees.

 
Isabelle Huppert mit Pascal Victor in Robert Wilsons Inszenierung von Quartett am Pariser Théâtre de l'Odéon (2006)

Im Mai 2009 übernahm Huppert bei den 62. Internationalen Filmfestspielen von Cannes das Amt der Jurypräsidentin. Mit dem Hauptpreis der Goldenen Palme wurde der Beitrag 'Das weiße Band' des Österreichers Michael Haneke ausgezeichnet.[1] Bereits 1984 war sie neben Michel Deville und Stanley Donen Mitglied der Wettbewerbsjury in Cannes gewesen, die unter der Leitung des britischen Schauspielers Dirk Bogarde das Drama Paris, Texas von Wim Wenders mit der Goldenen Palme ausgezeichnet hatte.

Theater

Parallel zur ihrer Arbeit im Film trat Huppert auch immer wieder mit Erfolg als Theaterschauspielerin in Erscheinung. Auf französischen und europäischen Bühnen übernahm sie sowohl Hauptrollen in klassischen Stücken wie Shakespeares Komödie Maß für Maß (Paris, 1991) und Schillers Maria Stuart (London, 1996), als auch zeitgenössischen Stoffen wie Sarah Kanes 4.48 Psychose (Paris, 2002; Berlin, 2005), Heiner Müllers Quartett (Paris und Berlin, 2006) oder Yasmina Rezas Der Gott des Gemetzels (2008). Für die Titelrollen in den Stücken Un mois à la campagne, Virginia Woolfs Orlando, Euripides' Medea und Ibsens Hedda Gabler wurde sie insgesamt fünfmal für den Molière als Beste Hauptdarstellerin nominiert, konnte den wichtigsten französischen Theaterpreis aber bisher nicht gewinnen.

Als Sängerin zeichnete sich Huppert gemeinsam mit Jean-Louis Murat für den Liederzyklus Madame Deshoulières (2001) verantwortlich und übernahm ein Jahr später auch einen Gesangspart in dem Film 8 Frauen (2002).

Filmografie (Auswahl)

 
Isabelle Huppert in Venedig, 2009
 
Isabelle Huppert in Karlsbad, 2009

Auszeichnungen

Isabelle Huppert gewann zahlreiche Preise, darunter 1996 den César für die beste Darstellerin für ihre Rolle der Jeanne im Film Biester von Claude Chabrol, nach dem Roman Urteil in Stein von Ruth Rendell.

Sie wurde bisher zwölfmal und damit häufiger als jede andere Schauspielerin für den César nominiert. Zweimal wurde sie als beste Darstellerin bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes ausgezeichnet, 1978 für Chabrols Violette Nozière und 2001 für Die Klavierspielerin, nach dem gleichnamigen Roman von Elfriede Jelinek. 2002 erhielt sie zusammen mit ihren sieben Partnerinnen einen Silbernen Bären bei der Berlinale für den Kassenschlager 8 Frauen und wurde 2006 erneut für den Goldenen Bären in ihrem neuesten Film Geheime Staatsaffären (L’ivresse du pouvoir) nominiert.

  • 1976: Nominierung als Beste Nebendarstellerin für Aloïse
  • 1978: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Die Spitzenklöpplerin
  • 1979: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Violette Nozière
  • 1981: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Der Loulou
  • 1982: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Der Saustall
  • 1989: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Eine Frauensache
  • 1995: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Trennung
  • 1996: Auszeichnung als Beste Hauptdarstellerin für Biester
  • 1999: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Schule des Begehrens
  • 2001: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Saint Cyr
  • 2002: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Die Klavierspielerin
  • 2003: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für 8 Frauen
  • 2006: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Gabrielle – Liebe meines Lebens
  • 1988: Auszeichnung als Beste Darstellerin für Eine Frauensache
  • 1995: Auszeichnung als Beste Darstellerin für Biester
  • 1978: Auszeichnung als Beste Darstellerin für Violette Nozière
  • 2001: Auszeichnung als Beste Darstellerin für Die Klavierspielerin
  • 1989: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Un mois à la campagne
  • 1994: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Orlando
  • 1995: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Orlando
  • 2001: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Medée
  • 2005: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Hedda Gabler

weitere

Literatur

Einzelnachweise

  1. vgl. Knipphals, Dirk: Jurypräsidentin mit Ausdruckskraft. In: die tageszeitung, 3. Januar 2009, S. 2