Die Amseldell ist eine parkartig ausgestaltete Anlage in der gleichnamigen Gewann bei Trippstadt im Pfälzerwald (Rheinland-Pfalz).
Die Anlage mitten im Wald oberhalb des Karlstals wurde im 19. Jahrhundert unter den Freiherren von Gienanth zur Bereicherung des (wohl von Friedrich Ludwig Sckell gartenkünstlerisch bearbeiteten) beliebten Spazierweges im naturnahen Karlstal gestaltet. Sie war als Stätte verschiedener Freizeitvergnügungen konzipiert.
Die Amseldell ist heute stark restaurierungsbedürftig. Erkennbare Reste sind noch von einem aus Hecken angelegten Irrgarten, von einem aus Holz und Steinen errichteten Schießstand sowie von einer Hütte erhalten. Im Mai 1914 war das Gelände Austragungsort eines regionalen Turnfestes, an dem etwa 250 Turner teilnahmen.
Die Aufgänge vom Karlstal hinauf zur Amseldell sind kaum noch erkennbar. Einer davon liegt schräg gegenüber dem unteren Eingang der Karlstalschlucht. Auf diesem schmalen Weg passiert man linker Hand eine Felsenhöhle. Der Fels, der als Höhlendecke dient, wurde durch eine grob gemauerte Außenwand mit Tür- und Fensteröffnungen zur Vorderseite hin abgeschlossen. Dort lebte noch bis zum Jahr 1843 eine Frau, die im Volksmund „Felsenweib“ genannt wurde. Die Höhle ist eine von zahlreichen Höhlenwohnungen, die es in der Pfalz, im Elsass und im Harz (zum Beispiel in Langenstein) etwa bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gab.
Einer der forst- und kulturgeschichtlichen Wanderwege, die im Jahr 1997 unter dem Motto „Spurensuche“ vom Weiler Johanniskreuz ausgehend ausgeschildert wurden, führt mit einem Abstecher auch an die Amselldell. Ein Faltblatt zu diesem insgesamt 21 km langen und orange-gelb markierten Weg enthält weitere Informationen über die Amseldell; es ist in Trippstadt und Johanniskreuz erhältlich.
Literatur
- Wolfgang Dammbrück: Die letzte Bewohnerin der Felsenhöhle am Aufgang zur „Amseldell“, das „Felsenweib“ vom Trippstadter Karlstal. In: Blätter zur Heimatgeschichte von Trippstadt, 6, S. 40-42, 1996