Köpenicker Straße

Straße in den Berliner Ortsteilen Kreuzberg und Mitte
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Die Köpenicker Straße ist eine nach dem heutigen Berliner Ortsteil Köpenick benannte Straße in den Ortsteilen Mitte und Kreuzberg.

Blick in die Köpenicker Straße vom U-Bahnhof Schlesisches Tor

Lage und Verlauf

Die Köpenicker Straße ist etwa zwei Kilometer lang und verläuft nahezu parallel zur Spree unweit ihres linken südlichen Ufers. Das nordwestliche Ende der Straße beginnt als Fortsetzung der Inselstraße an der Neuen Jakobstraße bzw. am Schulze-Delitzsch-Platz in der Ortslage Luisenstadt im Bezirk Mitte. Nach etwa 180 Metern bildet sie mit der von Südwesten auf sie treffenden Heinrich-Heine-Straße, die sich nordöstlich der Köpenicker Straße in der Brückenstraße fortsetzt, eine Kreuzung. Der nördliche Ausgang des U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße befindet sich in einem Eckhaus der Köpenickerstraße (Nr. 79) und steht unter Denkmalschutz[1]. Etwa 800 Meter weiter südöstlich kreuzt der Bethaniendamm die Köpenicker Straße. Hier befindet sich die Bezirksgrenze zwischen Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg. Südöstlich dieser Kreuzung verläuft die Köpenicker Straße auf dem Gebiet des Ortsteils Kreuzberg. Das südöstliche Ende der Straße liegt nahe dem U-Bahnhof Schlesisches Tor, wo die Köpenicker Straße am historischen Schlesischen Tor mit der Skalitzer Straße – die dort in die Oberbaumstraße übergeht – eine Kreuzung bildet und in die Schlesische Straße mündet.

Geschichte

Die heutige Köpenicker Straße wurde 1589 auf Befehl des Kurfürsten Johann Georg als Ausbau eines bereits zuvor bestehenden Heerweges von Berlin nach Köpenick angelegt. Bevor die Straße als Ganzes in Köpenicker Straße benannt wurde, trugen Teile der Straße verschiedene andere Namen. So sind Der lange Damm, Weidendamm, Die neue Trift und Der neue Damm historische Namen dieser Straße und ihrer Teilabschnitte. Historische Schreibweisen des auch heute noch bestehenden Straßennamens sind Cöpnicksche Straße (1723), Köpnicker Straße (1789) und später auch Cöpenicker Straße.

Im Zuge der Industriealisierung und der verkehrsmäßigen Erschließung großer Teile der Berliner Innenstadt siedelten sich entlang der Köpenicker Handelsunternehmen und Fabriken an, die heute weitestgehend denkmalgeschützt sind wie (heutige Hausnummer 40/41) die Norddeutschen Eiswerke mit einem Kühlhaus[2], (Hausnummern 16-17 und 22) Speicherhäuser der Berliner Hafenanlagen BEHALA (Viktoriaspeicher I und II)[3], Gewerbehöfe, eine Textilfabrik (Velvet), die Nähmaschinenfabrik Singer, eine Bank und viele andere Unternehmen. Dagegen sind lange Straßenzeilen mit Wohngebäuden aus der Gründerzeit bebaut und werden schrittweise saniert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Abschnitt der Köpenicker Straße nordwestlich des Bethaniendamms auf dem Gebiet des sowjetischen Sektors, gehörte also zu Ost-Berlin, während der auf Kreuzberger Territorium liegende Teil südöstlich des Bethaniendamms auf dem Gebiet des amerikanischen Sektors lag und in der Viersektorenstadt zu West-Berlin gehörte. Von 1961 bis 1990 teilte die Mauer in Höhe des Bethaniendamms die Köpenicker Straße. Im Verlauf der Köpenicker Straße gab es keinen Grenzübergang.

Besonders in jüngerer Vergangenheit nach der Wiedervereinigung siedelten sich an der Köpenicker Straße und in deren näherer Umgebung in den alten nicht mehr verwendeten Fabrikgebäuden Nachtclubs, Bars und Start-ups an. Beispielsweise befindet sich der KitKatClub seit 2007 unweit des nordwestlichen Endes der Köpenicker Straße. Der Wrangelkiez in unmittelbarer Nähe des südöstlichen Endes gilt inzwischen als Szeneviertel mit zahlreichen Clubs und Bars. Der Techno-Club Tresor wurde am 25. Mai 2007 in Räumen des ehemaligen Heizkraftwerkes Berlin-Mitte in der Köpenicker Straße 59–73 etwa zwei Jahre nach seiner Schließung im Jahr 2005 wiedereröffnet. Bereits 1988 befand sich der Techno-Club Ufo für etwa ein Jahr in der Köpenicker Straße nahe dem Schlesischen Tor. Seit 1990 gibt es das Wohnprojekt und Kulturzentrum Køpi, das auch nach dieser Straße benannt ist, in der Köpenicker Straße 137.

Zwischen der südlichen Köpenicker Straße und der Spree befindet sich ein altes Industrie- und Gewerbegebiet. Ansässige Firmen sind beispielsweise Zapf Umzüge und Einrichtungen der BEHALA.

Weitere Baudenkmale im Verlauf der Köpenicker Straße, geordnet nach Hausnummern

  • Hausnummern 7–10 und 183–184[4]
  • Hausnummern 16–17, Baudenkmal Bäckerei des Garde du Corps (1890)[5]
  • Hausnummer 20 Textilfabrik (1884)[6]
  • Hausnummern 93–94 Wohnhäuser[7]
  • Hausnummer 95, eh. Luisenstädter Bank (1899)[8]
  • Hausnummer 122, Teil des eh. Postamtes 16 sowie Magazin- und Werkstattgebäude (1895)[9]
  • Hausnummer 125, eh. Feuerwache Luisenstadt (1866)[10]
  • Hausnummer 126A, Viktoriahof (1910)[11]
  • Hausnummern 146–147, Industriehof (1882)[12]
  • Hausnummern 152–153 Wohnhäuser[13]
  • Hausnummer 174, Treppenhaus[14]
  • Hausnummer 194, Wohnhaus[15]

Namensschwestern

Im Stadtgebiet von Berlin gibt es neben dieser über zwei Bezirke verlaufenden Straße noch drei weitere Verkehrswege, die Köpenicker Straße heißen. Diese befinden sich im Bezirk Marzahn-Hellersdorf, Ortsteil Berlin-Biesdorf, im Bezirk Neukölln, Ortsteil Berlin-Buckow und im Bezirk Treptow-Köpenick, Ortsteil Altglienicke. Auch in diesen Straßen, die ihren Namen vom Verlauf nach Köpenick erhalten haben, gibt es etliche Baudenkmale.

Einzelnachweise

  1. Baudenkmal Haus mit U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße (1928)
  2. Baudenkmal eh. Norddeutsche Eiswerke mit Kühlhaus (1928)
  3. Baudenkmal Viktoriaspeicher I (1910), baudenkmal Viktoriaspeicher II, 1938
  4. Baudenkmalensemble aus Wohnhäusern und Fabrikhallen, zwischen 1874 und 1928 entstanden
  5. Baudenkmal Bäckerei des Garde du Corps (1890)
  6. Baudenkmal Textilfabrik (1884)
  7. Baudenkmal Mietshaus (1885)
  8. Baudenkmal der eh. Luisenstädter Bank (1899)
  9. Baudenkmal Teil des eh. Postamtes 16 im Erdgeschossbereich sowie Magazin- und Werkstattgebäude (1895)
  10. Baudenkmal Feuerwache Luisenstadt (1866)
  11. Baudenkmal Viktoriahof (1910)
  12. Baudenkmal Industriehof (1882)
  13. Baudenkmal Wohnhaus (1864)
  14. Baudenkmal Treppenhaus (1901)
  15. Baudenkmal Mietshaus (1862)

Koordinaten: 52° 30′ 26,3″ N, 13° 25′ 41,9″ O