Jan Delay (* 25. August 1976 in Hamburg-Eppendorf; eigentlich Jan Phillip Eißfeldt) ist ein deutscher Hip-Hop-, Reggae-, Soul- und Funk-Musiker. Er ist Mitglied der Gruppe Beginner und auch als Solokünstler aktiv.

Biografie
Jan Delay besuchte von 1986 bis 1995 das Helene-Lange-Gymnasium in Hamburg und legte dort das Abitur ab.
Jan Delay ist ein Drittel der Beginner (ehemals Absolute Beginner) und bildet mit Tropf die Formation La Boom. Ein weiterer Name des Hamburgers, den er unter anderem auf diversen Untergrund-Veröffentlichungen benutzte (der Eimsbush-Style Liga), ist Boba Ffett[1] (angelehnt an Boba Fett, einen Charakter aus Krieg der Sterne). Als Eizi Eiz oder Eißfeldt tritt er als Teil der Beginner auf, während er das Pseudonym Jan Delay hauptsächlich als Solo-Künstler und in den Genres Reggae und Funk verwendet. Jan Delay (wörtl. Jan Verzögerung) ist einerseits ein Wortspiel mit dem Namen eines in den 1990ern kurzzeitig erfolgreichen Musikacts, Young Deenay, und auf der anderen Seite ein Spiel mit dem Namen eines tragenden Effekts in der Reggae/Dancehallmusik, nämlich dem Delay (mit dem Nachhall ein wichtiges Stilelement im Reggae und vor allem im Dub).
1997 gründete er zusammen mit einigen Musiker-Kollegen das Label Eimsbush, das 2003 Insolvenz anmelden musste.
Sein Soloalbum Searching for the Jan Soul Rebels, welches er zusammen mit der Sam Ragga Band aufnahm, wurde von den Kritikern hoch gelobt, er mischte darin gekonnt und mitunter innovativ verschiedene Musikstile. Der Titel spielt auf das Debütalbum Searching for the Young Soul Rebels der Dexys Midnight Runners an. Produziert wurde dieses Album in enger Zusammenarbeit mit dem bekannten Produzenten Matthias Arfmann, der unter anderem auch das erste Album des bekannten Reggae-Künstlers Patrice sowie die ersten beiden Alben der Beginner mitproduzierte.
Im August 2006 erschien sein zweites Soloalbum mit dem Titel Mercedes-Dance, das in Zusammenarbeit mit seiner neuen Band Disko No.1, und mit Matthias Arfmann & Tropf als Co-Produzenten entstand. Dieses steht im starken Kontrast zu seinem Debütalbum, im Intro sagt Jan Delay bereits: „Reggae ist tot, jetzt ist Funk dran“. Die Platte wird von Jazztönen mit starken Funk-Elementen bestimmt. Sie erreichte in der ersten Woche Platz eins der deutschen Charts. Die Texte sind zum Teil nicht mehr so sozial-/politikkritisch wie seine früheren Werke, was er im Intro ebenfalls anspricht. Es wurde auch ein Livealbum und eine DVD von Mercedes-Dance veröffentlicht. Zuvor wurde die Single Klar veröffentlicht.
Bei Liveauftritten arbeitet er mit der Funkband Disko Nr. 1 zusammen. Mit dem Song Feuer nahm Jan Delay am 9. Februar 2007 für das Bundesland Hamburg am 3. Bundesvision Song Contest teil und erreichte den zweiten Platz. Am 7. Juli 2007 trat er in Hamburg bei Live Earth auf. Delay spricht die deutsche Synchronstimme von Japeth der Ziege in dem Film Die Rotkäppchen-Verschwörung.
2009 arbeitete er mit dem Radiosender 1 Live zusammen und gab für den Gewinner des sendereigenen Schulduells [2] ein Konzert mit rund 1500 Schülern, Abiturienten und Lehrern. Nach einer Zusammenarbeit mit Udo Lindenberg an dessen Comeback-Album „Stark wie zwei“ veröffentlicht Jan Delay August 2009 mit „Wir Kinder vom Bahnhof Soul“ sein drittes Soloalbum, welches musikalisch sich wie der Vorgänger ebenfalls stark an Funk und Soul anlehnt [3], laut eigener Aussage der Versuch, das vorherige Album „nochmal in richtig und richtig gut“ zu machen. [4]
Der Hamburg-Film Soul Kitchen (2009) von Fatih Akin wurde von dem Regisseur aufwändig verändert, nachdem Delay nach einer Preview, die klären sollte, ob er die Genehmigung zur Verwendung eines seiner Songs erteilen würde, Akin gegenüber geäußert habe, der Film habe „noch nicht den richtigen Groove“.[5][6]
Jan Delay politisch
Jan Delay bekennt sich offen zu seiner politischen Haltung. In seinen Liedern rügt er die Macht großer Konzerne und moniert deutsche Verklemmtheiten. Andererseits engagierte er sich für eine Radioquote für deutschsprachige Popmusik.[7] Er bekundet offen seine Sympathie zum linksautonomen Schwarzen Block[8] und unterstützte die Proteste zum G8-Gipfel in Heiligendamm.[9]
Diskografie
- Siehe auch Beginner#Diskografie für weitere Veröffentlichungen Jan Delays.
Alben
Jahr | Titel | Chartpositionen[10] | ||
---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | ||
2001 | Searching for the Jan Soul Rebels | 12 | 21 | 69 |
2006 | Mercedes-Dance | 1 | 3 | 2 |
2007 | Searching… – The Dubs | – | – | – |
2007 | Mercedes-Dance Live (DVD) (mit Disko No. 1) | – | 58 | 49 |
2009 | Wir Kinder vom Bahnhof Soul | 1 | 2 | 1 |
Singles
Jahr | Titel | Chartpositionen[10] | Album | ||
---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | |||
1999 | Irgendwie, irgendwo, irgendwann (feat. Beginner) | 2 | 2 | 5 | Pop 2000 |
2001 | Ich möchte nicht, dass ihr meine Lieder singt | 80 | 64 | – | Searching for the Jan Soul Rebels |
Vergiftet | – | – | – | ||
2006 | Klar | 20 | 12 | 15 | Mercedes-Dance |
Für immer und dich | 45 | 51 | 77 | ||
2007 | Feuer | 35 | 54 | 77 | |
Im Arsch (feat. Udo Lindenberg) | 55[11] | – | – | ||
Türlich, türlich (Word Up) | 31 | 49 | 84 | Mercedes-Dance Live | |
2008 | Ganz anders (Udo Lindenberg feat. Jan Delay) | 28[12] | – | – | Stark wie zwei (von Udo Lindenberg) |
2009 | Oh Jonny | 6 | 14 | 19 | Wir Kinder vom Bahnhof Soul |
Disko | 44 | – | – | ||
2010 | Hoffnung | - | – | – |
Kollaborationen
- Als La Boom mit Tropf
- 2002: Atarihuana
- Sam Ragga Band feat. Jan Delay
- 2002: Die Welt steht still EP
- 2007: Der Mond (w/jan delay) (Moonlight Welfare EP)
- 2009: I'm Raving (VA – Hands on Scooter)
- Udo Lindenberg feat. Jan Delay
- 2008: „Ganz anders“
- Silbermond feat. Jan Delay
- 2009: „Nicht mein Problem“
Auszeichnungen
- 2007: 1LIVE Krone: Bester Künstler
- 2009: 1LIVE Krone: Bestes Album
- 2010: ECHO: Bester HipHop Urban
- 2010: ECHO: Kritikerpreis
Einzelnachweise
- ↑ DW-World.de: Porträt der Woche: Jan Delay
- ↑ 1LIVE Schulduell 2009 – Programmaktionen – Magazin – 1LIVE
- ↑ Stern.de: Jan Delay und die «Kinder vom Bahnhof Soul»
- ↑ Galore-Interview mit Jan Delay
- ↑ http://www.abendblatt.de/kultur-live/article1182198/Jetzt-spricht-der-grosse-Gewinner-von-Venedig.html
- ↑ http://www.rp-online.de/public/article/kultur/film/758028/Fatih-Akin-verpasste-Cannes-wegen-Jan-Delay.html
- ↑ Es ist Funk – na und? Die Welt, 14. Oktober 2009
- ↑ „Brennende Autos sind auch Agitation“, Die Welt, 17. August 2009
- ↑ G-8-Protest als Pop-Event, Spon, 9. Mai 2007
- ↑ a b Chartquellen: DE AT CH
- ↑ Im Arsch (Single) in den deutschen Charts
- ↑ Ganz anders (Single) in den deutschen Charts
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Delay, Jan |
ALTERNATIVNAMEN | Eißfeldt, Jan Phillip (bürgerlicher Name); Eiz, Eizi (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rapper |
GEBURTSDATUM | 25. August 1976 |
GEBURTSORT | Hamburg |