Schwertkampf

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Schwertkampf ist in der Romantik geprägter Begriff für den "Kampf mit dem Schwerte" in dramatischem oder lyrischem Kontext; Grimms Wörterbuch nennt Texte von Carl Leberecht Immermann und Gustav Freytag als Belegstellen. Ebenfalls ein früher Beleg ist der im Sempacherlied von Heinrich Bosshard (ca. 1836), wo die Rede ist von Speerwucht und wildem Schwertkampf, von Schlachtstaub und heissem Blutdampf.

Schwertfechten bezeichnet historische Kampfstile mit dem Schwert, speziell im mittelalterlichen und frühmodernen Europa (siehe historisches Fechten), aber im weiteren Sinne auch in Asien.


Regionale Betrachtungsweise

Europa

 
Fechtende adelige Studenten. Zeichnung aus einem Stammbuchblatt um 1590

Die Kunst des Schwertfechtens, wie sie im mittelalterlichen und frühmodernen Europa kultiviert wurde, hat sich im 18. und 19. Jh. zum modernen Sportfechten gewandelt.

Die historischen Fechtstile des Mittelalters und der Renaissance lassen sich teilweise anhand von Schrift- und Bildquellen, vor allem von sogenannten Fechtbüchern nachweisen. Im Spätmittelalter (14. und 15. Jh.) spielen besonders deutsche Quellen eine Rolle, im 16. Jh. italienische, im 17. spanische und französische. Im 18. Jh., als der französische Stile europaweit dominierte, findet der Wandel zum modernen Sportfechten mit Maske und Florett statt.

Für die deutsche Fechttradition des Spätmittelalters steht als wichtigste, die Thematik bündelnde Figur der Fechtmeister Johannes Liechtenauer im Zentrum, dessen Merkverse über zwei Jahrhunderte in den Quellen späterer Fechtmeister zitiert werden. Die Kampfkunst Liechtenauers widmete sich schwerpunktmässig, aber nicht ausschlieslich, dem zweihändig geführten Langschwert.

Rekonstruktionen dieser Stile, wie sie seit dem späteren 20. Jh. praktiziert werden, haben unter dem Begriff historisches Fechten die Stellung einer modernen Kampfkunst bzw. eins Kampfsports.

Asien

 
Demonstration eines Iaidoka, 2008

Eine exemplarische und durch das Action-Kino weltweit berühmt gewordene, bis heute ungebrochene Schwertkampftradition existiert in Japan. Den japanischen Schwertkampf mit dem Katana nennt man Kenjutsu, welches ein Teil der Koryū, der alten japanischen Kriegskünste ist. Daher, dass die Schusswaffen erst viel später in Japan durch Europa, vor allem durch die Portugiesen eingeführt wurden, und durch jahrhundertealte Traditionen, überlebte die Kampfkunst bis heute.

Die Tradition des japanischen Schwertkampfes findet sich heute in verschiedenen Sportarten wieder. Im Kendo stehen sich zwei Gegner in Rüstung mit Shinais gegenüber. Im Iaido steht der Umgang mit dem Katana im Mittelpunkt, es werden ausschließlich Katas trainiert.

In China gibt es verschiedene Kampfkunststile, bei denen das chinesische Schwert (chinesisch , Pinyin jian) verwendet wird. Besonders bekannt ist die Schwerttechnik des Taijiquan und aus dem Wudang-Gebirge.

Seit der Zeit der Koreanischen "Drei Königreiche" (57 v. Chr. - 668 n. Chr.) wurden geschmiedete Schwerter benutzt. Das Falten des Stahls stammt ursprünglich aus China und wurde im Zuge des Handels nach Japan gebracht. Japan kaufte zu dieser Zeit viele aus koreanischer Produktion stammende Schwerter. Erst als in Korea das Schwert aus dem gesellschaftlichen Leben verbannt wurde, siedelten Koreaner nach Japan über, um dort die Schwertschmiedekunst weiterzuleben.

Als heute bekannte Schwertkampfkünste "Gumdo" sind in Korea Haidong Gumdo, Daehan Gumdo, Hangeomdo, etc. bekannt.

Literatur

  • William M. Gaugler: Fechten: Für Anfänger und Fortgeschrittene. Florett, Säbel, Degen. Verlag Nymphenburger, 2004, ISBN 978-3-485-01020-7
  • Jinichi Tokeshi: Kendo: elements, rules, and philosophy. Verlag University of Hawaii Press, 2003, ISBN 978-0-8248-2598-0