Tschyhyryn

Stadt und Verwaltungszentrum des Rajons Tschigirin, Oblast Tscherkassy, Ostukraine
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Vorlage:Townbox ukraine Tschyhyryn (ukrainisch Чигирин) ist eine Kreisstadt in der ukrainischen Oblast Tscherkassy an den Ufern des Flusses Tjasmyn, welcher unterhalb der Stadt in den Krementschuker Stausee mündet. Auf dem der Stadtverwaltung unterstellten Gebiet befindet sich neben der Stadt noch das Dorf Tschernetsche (ukrainisch "Чернече") mit ca. 229 Einwohnern.


Geschichte

Die Stadt Tschyhyryn hat ihre Ursprünge in einer befestigten Überwinterungsstation für Kosaken, die an dieser Stelle ab der ersten Hälfte des 16. Jh. bestand. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Siedlung zu einem kleinen Ort, der 1592 das Magdeburger Stadtrecht erhielt. 1627 wurde in der Nähe der Stadt das Dreifaltigkeitskloster errichtet, welches aber während der Sowjetzeit geschlossen wurde.

 
Kirche im nahegelegenen Sobotiv

Zwischen 1648 und 1660 konnte Tschyhyryn für kurze Zeit überregionale Bedeutung erlangen, als es eine Art Regierungssitz des ukrainischen Kosakenstaates unter Kosakenführers Bohdan Chmelnyzkyj war. Dieser hatte in der Nähe der Stadt bei der Ortschaft Subotiv sein Landgut. Zu der damaligen Zeit entstanden einige bedeutende Bauten, so etwa Chmelnyzkis Regierungsgebäude, ein Ratshaus und eine Christus-Erlöser-Kirche. Diese konnten aber alle nicht bis in die heutige Zeit überdauern. Unter den Gesandten, welche in dieser Zeit nach Tschyhyryn kamen, war auch ein Botschafter des Brandenburgischen Kurfürsten Friedrich-Wilhelm, welcher 1657 Bohdan Chmelnyzki aufsuchte, um ihm einen Freundschaftsvertrag anzubieten. Nach dem Tode des Kosakenführers im Jahr 1657 verlor die Stadt wieder an Bedeutung. 1660 wurde der Regierungssitz nach Baturyn verlegt, 1678 die Stadt von türkischen Truppen geplündert. Ab 1797 war Tschyhyryn eine Kreisstadt im Gouvernement Kiew. 1843 und 1845 besuchte der ukrainische Schriftsteller Taras Schewtschenko den Ort. Er schrieb über die Regierungszeit und den Ort einige Gedichte. Nachdem der Ort zwischenzeitlich seinen Status als Stadt verloren hatte, wurde er 1954 wieder zur Stadt ernannt.

Im nahegelegenen Subotiv befindet sich ein Museum und eine der wenigen erhaltenen Dorfkirchen in diesem Gebiet, welche im ukrainischen Barockstil errichtet wurde.


Verkehr

Tschyhyryn liegt an der Straße R-15 (R = regionale Bedeutung), welche Tscherkassy mit Krementschuk verbindet.



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